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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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ner gethan haben: dann die Schrifft sagt von Christo Matth. 3 v. II. Er werde tauffen im Heil. Geist und Feur.

Antwort. Wanns schon die Ketzer also gemacht haben/ so habens doch anders gemacht die Aposteln: dann als der Kämmerer der Königin Candaces auf dem Weg nach Gaza von Philippo begehrte getaufft zu werden/ sprach er: Siehe da ist Wasser und stiegen hinab ins Wasser beyde/ Philippus/ und der Kämmerer der getaufft wurde. Act. 8. v. 36. Daß nun einer von beyden ein Feurzeug mit Zunder solte haben bey sich geführt Feur zu schlagen/ und ein Eisen glüend zu machen/ davon weiß die Schrifft nichts. So spricht auch Christus: Joh. 3. v. 5. Es seye dann/ daß jemand gebohren werde aus dem Wasser und Geist/ so kan er nicht in das Reich GOttes kommen. Alda erfodert Christus zur Seeligkeit kein materialisch Feuer. Muß demnach durch das Feur am obgemelten Ort verstanden werden die Reinigung der Seelen / so durch den H. Geist geschicht/ welcher ist das Feuer/ oder die Liebe zwischen dem Vatter und dem Sohn.

XVII. Wann man bloß verharren wolte auf den Worten der Heil. Schrifft/ so müste man glauben/ die Seelen der Auserwehlten gelangten nicht zur Anschauung Gottes vor dem letzten Gerichts-Tag: dann Paulus spricht 2. Tim. 4. v. 8. Mir ist hingelegt die Cron der Gerechtigkeit/ welche mir geben wird der Herr an jenem Tag (nemlich am letzten Gerichts-Tag) und muß mans nur dancken Pabst Benedicto XI. welcher ungefehr vor dreyhundert Jahren diese Glaubens-Warheit von der Anschauung GOttes hatl offenbahret/ und der Kirchen zu glauben fürgestellt.

Antwort. S. Paulus redet von der besondern Glori des Leibs/ wann selbiger wird verknüpffet werden mit der Seelen am Jüngsten Gerichts-Tag. Sonsten gesteht Paulus deutlich gnug/ daß die Seelen der Frommen/ so bald sie vom Leib scheiden/ GOtt anschaüen/ da er sagt: 2. Cor. 5. v. 6. So lang wir in diesem Leben seyn/ so wandeln wir als Pilgram vom HErren. Wir haben aber mehr Lust ausser dem Leibe zu wallfahrten/ und bey dem HErrn gegenwärtig zu seyn. So sprach auch Christus zum Schächer Heut wirst du mit mir seyn im Paradeiß Luc. 23. v. 43.

XVIII. Wann man bloß wolte bey der Bibel kleben bleiben. und sich nicht durch das Ansehen der Kirchen rahten lassen/ so müste man zugeben/ daß des Menschen Seele sterblich wäre: dann im Buch Salomonis Eccles. 3. v. 19. liest man: Es ist gleiches Absterben des Menschen und des Viehes/ und ihr beyder eine Art: wie der Mensch stirbt/ so stirbt das auch/ und haben alle einerley Athem/ und der Mensch hat nichts mehr dann das Vieh: dann es ist alles eitel.

Antwort. Salomon redet nur von der äusserlichen Gleichheit der Gebuhrt/ des Lebens/ und des Tods/ welche dem Menschen und Vieh gleich seynd: und in diesem Stück hat der Mensch nichts besonders/ ob schon die Seele in ihrem Wesen edler ist und vollkommner. Sonsten bestättiget die Schrifft und Salomon anderswo die Unsterbligkeit der Seelen klar genug: dann im selbigen Buch cap. 12. v. 7. spricht er: Der Staub muß wieder zu der Erden kommen / wie er gewesen ist/ und der Geist wieder zu GOtt/ der ihn gegeben hat. Item. Sap. 3. v. I. Die Seelen der Frommen seynd in der Hand GOttes/ und keine Pein des Todts mag sie anrühren. Item Sap. 5. v. 16. Die Gerechten werden in Ewigkeit leben. So spricht auch Christus selbsten Matth. 10. v. 18. Förchtet euch nicht vor denen/ die den Leib tödten / aber die Seele nicht mögen tödten.

ner gethan haben: dann die Schrifft sagt von Christo Matth. 3 v. II. Er werde tauffen im Heil. Geist und Feur.

Antwort. Wanns schon die Ketzer also gemacht haben/ so habens doch anders gemacht die Aposteln: dann als der Kämmerer der Königin Candaces auf dem Weg nach Gaza von Philippo begehrte getaufft zu werden/ sprach er: Siehe da ist Wasser und stiegen hinab ins Wasser beyde/ Philippus/ und der Kämmerer der getaufft wurde. Act. 8. v. 36. Daß nun einer von beyden ein Feurzeug mit Zunder solte haben bey sich geführt Feur zu schlagen/ und ein Eisen glüend zu machen/ davon weiß die Schrifft nichts. So spricht auch Christus: Joh. 3. v. 5. Es seye dann/ daß jemand gebohren werde aus dem Wasser und Geist/ so kan er nicht in das Reich GOttes kommen. Alda erfodert Christus zur Seeligkeit kein materialisch Feuer. Muß demnach durch das Feur am obgemelten Ort verstanden werden die Reinigung der Seelen / so durch den H. Geist geschicht/ welcher ist das Feuer/ oder die Liebe zwischen dem Vatter und dem Sohn.

XVII. Wann man bloß verharren wolte auf den Worten der Heil. Schrifft/ so müste man glauben/ die Seelen der Auserwehlten gelangten nicht zur Anschauung Gottes vor dem letzten Gerichts-Tag: dann Paulus spricht 2. Tim. 4. v. 8. Mir ist hingelegt die Cron der Gerechtigkeit/ welche mir geben wird der Herr an jenem Tag (nemlich am letzten Gerichts-Tag) und muß mans nur dancken Pabst Benedicto XI. welcher ungefehr vor dreyhundert Jahren diese Glaubens-Warheit von der Anschauung GOttes hatl offenbahret/ und der Kirchen zu glauben fürgestellt.

Antwort. S. Paulus redet von der besondern Glori des Leibs/ wañ selbiger wird verknüpffet werden mit der Seelen am Jüngsten Gerichts-Tag. Sonsten gesteht Paulus deutlich gnug/ daß die Seelen der Frommen/ so bald sie vom Leib scheiden/ GOtt anschaüen/ da er sagt: 2. Cor. 5. v. 6. So lang wir in diesem Leben seyn/ so wandeln wir als Pilgram vom HErren. Wir haben aber mehr Lust ausser dem Leibe zu wallfahrten/ und bey dem HErrn gegenwärtig zu seyn. So sprach auch Christus zum Schächer Heut wirst du mit mir seyn im Paradeiß Luc. 23. v. 43.

XVIII. Wann man bloß wolte bey der Bibel kleben bleiben. und sich nicht durch das Ansehen der Kirchen rahten lassen/ so müste man zugeben/ daß des Menschen Seele sterblich wäre: dann im Buch Salomonis Eccles. 3. v. 19. liest man: Es ist gleiches Absterben des Menschen und des Viehes/ und ihr beyder eine Art: wie der Mensch stirbt/ so stirbt das auch/ und haben alle einerley Athem/ und der Mensch hat nichts mehr dann das Vieh: dann es ist alles eitel.

Antwort. Salomon redet nur von der äusserlichen Gleichheit der Gebuhrt/ des Lebens/ und des Tods/ welche dem Menschen und Vieh gleich seynd: und in diesem Stück hat der Mensch nichts besonders/ ob schon die Seele in ihrem Wesen edler ist und vollkommner. Sonsten bestättiget die Schrifft und Salomon anderswo die Unsterbligkeit der Seelen klar genug: dann im selbigen Buch cap. 12. v. 7. spricht er: Der Staub muß wieder zu der Erden kommen / wie er gewesen ist/ und der Geist wieder zu GOtt/ der ihn gegeben hat. Item. Sap. 3. v. I. Die Seelen der Frommen seynd in der Hand GOttes/ und keine Pein des Todts mag sie anrühren. Item Sap. 5. v. 16. Die Gerechten werden in Ewigkeit leben. So spricht auch Christus selbsten Matth. 10. v. 18. Förchtet euch nicht vor denen/ die den Leib tödten / aber die Seele nicht mögen tödten.

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        <p>XVIII. Wann man bloß wolte bey der Bibel kleben bleiben. und sich nicht durch das Ansehen            der Kirchen rahten lassen/ so müste man zugeben/ daß des Menschen Seele sterblich wäre:            dann im Buch Salomonis Eccles. 3. v. 19. liest man: Es ist gleiches Absterben des Menschen            und des Viehes/ und ihr beyder eine Art: wie der Mensch stirbt/ so stirbt das auch/ und            haben alle einerley Athem/ und der Mensch hat nichts mehr dann das Vieh: dann es ist            alles eitel.</p>
        <p>Antwort. Salomon redet nur von der äusserlichen Gleichheit der Gebuhrt/ des Lebens/ und            des Tods/ welche dem Menschen und Vieh gleich seynd: und in diesem Stück hat der Mensch            nichts besonders/ ob schon die Seele in ihrem Wesen edler ist und vollkommner. Sonsten            bestättiget die Schrifft und Salomon anderswo die Unsterbligkeit der Seelen klar genug:            dann im selbigen Buch cap. 12. v. 7. spricht er: Der Staub muß wieder zu der Erden kommen           / wie er gewesen ist/ und der Geist wieder zu GOtt/ der ihn gegeben hat. Item. Sap. 3.            v. I. Die Seelen der Frommen seynd in der Hand GOttes/ und keine Pein des Todts mag sie            anrühren. Item Sap. 5. v. 16. Die Gerechten werden in Ewigkeit leben. So spricht auch            Christus selbsten Matth. 10. v. 18. Förchtet euch nicht vor denen/ die den Leib tödten /            aber die Seele nicht mögen tödten.</p>
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[64/0084] ner gethan haben: dann die Schrifft sagt von Christo Matth. 3 v. II. Er werde tauffen im Heil. Geist und Feur. Antwort. Wanns schon die Ketzer also gemacht haben/ so habens doch anders gemacht die Aposteln: dann als der Kämmerer der Königin Candaces auf dem Weg nach Gaza von Philippo begehrte getaufft zu werden/ sprach er: Siehe da ist Wasser und stiegen hinab ins Wasser beyde/ Philippus/ und der Kämmerer der getaufft wurde. Act. 8. v. 36. Daß nun einer von beyden ein Feurzeug mit Zunder solte haben bey sich geführt Feur zu schlagen/ und ein Eisen glüend zu machen/ davon weiß die Schrifft nichts. So spricht auch Christus: Joh. 3. v. 5. Es seye dann/ daß jemand gebohren werde aus dem Wasser und Geist/ so kan er nicht in das Reich GOttes kommen. Alda erfodert Christus zur Seeligkeit kein materialisch Feuer. Muß demnach durch das Feur am obgemelten Ort verstanden werden die Reinigung der Seelen / so durch den H. Geist geschicht/ welcher ist das Feuer/ oder die Liebe zwischen dem Vatter und dem Sohn. XVII. Wann man bloß verharren wolte auf den Worten der Heil. Schrifft/ so müste man glauben/ die Seelen der Auserwehlten gelangten nicht zur Anschauung Gottes vor dem letzten Gerichts-Tag: dann Paulus spricht 2. Tim. 4. v. 8. Mir ist hingelegt die Cron der Gerechtigkeit/ welche mir geben wird der Herr an jenem Tag (nemlich am letzten Gerichts-Tag) und muß mans nur dancken Pabst Benedicto XI. welcher ungefehr vor dreyhundert Jahren diese Glaubens-Warheit von der Anschauung GOttes hatl offenbahret/ und der Kirchen zu glauben fürgestellt. Antwort. S. Paulus redet von der besondern Glori des Leibs/ wañ selbiger wird verknüpffet werden mit der Seelen am Jüngsten Gerichts-Tag. Sonsten gesteht Paulus deutlich gnug/ daß die Seelen der Frommen/ so bald sie vom Leib scheiden/ GOtt anschaüen/ da er sagt: 2. Cor. 5. v. 6. So lang wir in diesem Leben seyn/ so wandeln wir als Pilgram vom HErren. Wir haben aber mehr Lust ausser dem Leibe zu wallfahrten/ und bey dem HErrn gegenwärtig zu seyn. So sprach auch Christus zum Schächer Heut wirst du mit mir seyn im Paradeiß Luc. 23. v. 43. XVIII. Wann man bloß wolte bey der Bibel kleben bleiben. und sich nicht durch das Ansehen der Kirchen rahten lassen/ so müste man zugeben/ daß des Menschen Seele sterblich wäre: dann im Buch Salomonis Eccles. 3. v. 19. liest man: Es ist gleiches Absterben des Menschen und des Viehes/ und ihr beyder eine Art: wie der Mensch stirbt/ so stirbt das auch/ und haben alle einerley Athem/ und der Mensch hat nichts mehr dann das Vieh: dann es ist alles eitel. Antwort. Salomon redet nur von der äusserlichen Gleichheit der Gebuhrt/ des Lebens/ und des Tods/ welche dem Menschen und Vieh gleich seynd: und in diesem Stück hat der Mensch nichts besonders/ ob schon die Seele in ihrem Wesen edler ist und vollkommner. Sonsten bestättiget die Schrifft und Salomon anderswo die Unsterbligkeit der Seelen klar genug: dann im selbigen Buch cap. 12. v. 7. spricht er: Der Staub muß wieder zu der Erden kommen / wie er gewesen ist/ und der Geist wieder zu GOtt/ der ihn gegeben hat. Item. Sap. 3. v. I. Die Seelen der Frommen seynd in der Hand GOttes/ und keine Pein des Todts mag sie anrühren. Item Sap. 5. v. 16. Die Gerechten werden in Ewigkeit leben. So spricht auch Christus selbsten Matth. 10. v. 18. Förchtet euch nicht vor denen/ die den Leib tödten / aber die Seele nicht mögen tödten.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/84>, abgerufen am 27.11.2024.