te: -- so müssen die Nationen der beiden Verlobten auf immer verbunden seyn! --
Hierauf folgte die Hochzeitfeierlichkeit nach euro- päischem Gebrauch; und erhielt den vollkomnen Bei- fal selbst der Patagonen, welche anfangs die Hochzeit nach beiderlei Ceremoniel vollzogen haben wollten. Nunmehr verliessen die Neuverehlichten, mit der ganzen zahlreichen Versammlung, den erhabenen Fel- sen, worauf diese feierliche Handlung vollzogen wor- den war, und begaben sich zum Essen und Vergnü- gen auf eine grosse Wiese, wo man die Tafeln zube- reitet hatte.
Zuerst ward eine patagonische Suppe in Kesseln von Platina aufgetragen, denen Salpeterkesseln gleich, die man im hiesigen Arsenale sieht. Sie waren mit eingegrabener Arbeit, welche die eben gefeierte Ver- bindung vorstellte, nach der Zeichnung eines Mega- Patagonischen Künstlers -- ein unvergleichliches Volk von dem ich bald reden werde -- geziert; Sorgfältig hatt' er sich bemüht, den jungen Prinzen der Christineninsel in eben der Grösse, welche ihm seine unter den Flügeln verborgenen Stelzen verschaf- ten, vorzustellen. Dann sahe man verschiedene Lust- barkeiten, die ich ihnen bald beschreiben will. Hier- auf folgte das Rindfleisch mit einer Art von Petersil- ge und Kresse bestreut; wobei auch mancherlei Vö- gel, welche der Suppe einen fürtreflichen Geschmack gegeben hatten, sich befanden.
Die Christinier wurden auf flachem gewöhnli- chen Silbergeschirr bedient.
Nach
te: — ſo muͤſſen die Nationen der beiden Verlobten auf immer verbunden ſeyn! —
Hierauf folgte die Hochzeitfeierlichkeit nach euro- paͤiſchem Gebrauch; und erhielt den vollkomnen Bei- fal ſelbſt der Patagonen, welche anfangs die Hochzeit nach beiderlei Ceremoniel vollzogen haben wollten. Nunmehr verlieſſen die Neuverehlichten, mit der ganzen zahlreichen Verſammlung, den erhabenen Fel- ſen, worauf dieſe feierliche Handlung vollzogen wor- den war, und begaben ſich zum Eſſen und Vergnuͤ- gen auf eine groſſe Wieſe, wo man die Tafeln zube- reitet hatte.
Zuerſt ward eine patagoniſche Suppe in Keſſeln von Platina aufgetragen, denen Salpeterkeſſeln gleich, die man im hieſigen Arſenale ſieht. Sie waren mit eingegrabener Arbeit, welche die eben gefeierte Ver- bindung vorſtellte, nach der Zeichnung eines Mega- Patagoniſchen Kuͤnſtlers — ein unvergleichliches Volk von dem ich bald reden werde — geziert; Sorgfaͤltig hatt’ er ſich bemuͤht, den jungen Prinzen der Chriſtineninſel in eben der Groͤſſe, welche ihm ſeine unter den Fluͤgeln verborgenen Stelzen verſchaf- ten, vorzuſtellen. Dann ſahe man verſchiedene Luſt- barkeiten, die ich ihnen bald beſchreiben will. Hier- auf folgte das Rindfleiſch mit einer Art von Peterſil- ge und Kreſſe beſtreut; wobei auch mancherlei Voͤ- gel, welche der Suppe einen fuͤrtreflichen Geſchmack gegeben hatten, ſich befanden.
Die Chriſtinier wurden auf flachem gewoͤhnli- chen Silbergeſchirr bedient.
Nach
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te: — ſo muͤſſen die Nationen der beiden Verlobten
auf immer verbunden ſeyn! —
Hierauf folgte die Hochzeitfeierlichkeit nach euro-
paͤiſchem Gebrauch; und erhielt den vollkomnen Bei-
fal ſelbſt der Patagonen, welche anfangs die Hochzeit
nach beiderlei Ceremoniel vollzogen haben wollten.
Nunmehr verlieſſen die Neuverehlichten, mit der
ganzen zahlreichen Verſammlung, den erhabenen Fel-
ſen, worauf dieſe feierliche Handlung vollzogen wor-
den war, und begaben ſich zum Eſſen und Vergnuͤ-
gen auf eine groſſe Wieſe, wo man die Tafeln zube-
reitet hatte.
Zuerſt ward eine patagoniſche Suppe in Keſſeln
von Platina aufgetragen, denen Salpeterkeſſeln gleich,
die man im hieſigen Arſenale ſieht. Sie waren mit
eingegrabener Arbeit, welche die eben gefeierte Ver-
bindung vorſtellte, nach der Zeichnung eines Mega-
Patagoniſchen Kuͤnſtlers — ein unvergleichliches
Volk von dem ich bald reden werde — geziert;
Sorgfaͤltig hatt’ er ſich bemuͤht, den jungen Prinzen
der Chriſtineninſel in eben der Groͤſſe, welche ihm
ſeine unter den Fluͤgeln verborgenen Stelzen verſchaf-
ten, vorzuſtellen. Dann ſahe man verſchiedene Luſt-
barkeiten, die ich ihnen bald beſchreiben will. Hier-
auf folgte das Rindfleiſch mit einer Art von Peterſil-
ge und Kreſſe beſtreut; wobei auch mancherlei Voͤ-
gel, welche der Suppe einen fuͤrtreflichen Geſchmack
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/167>, abgerufen am 21.11.2024.
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