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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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Der Herr von Voltäre ist zu alt; in jüngern
Jahren würden sie ihn leicht bekommen haben;
aber. ... er hat zu viel Geist. Kaum ist dieser
schöne Fehler hier bey uns erträglich, wo man doch
ohne Gefahr allen möglichen Verstand haben kann,
bey ihnen, glaub' ich, würd' er nicht damit fort-
kommen.

Der Herr von Büffon schickte sich wohl besser
dazu, aber er befindet sich hier allzuwohl, als daß
er Lust uns zu verlassen haben sollte.

Es ist also blos noch Rousseau übrig; Jhn,
glaub' ich, werden wir leicht bekommen können; Er
hat Grund mit uns unzufrieden zu seyn, und wird
uns daher gerne verlassen. Damit aber sein Ver-
schwinden nicht allzuviel Lermen mache, müssen wir
mit ihm selbst Abrede treffen. Er mag sich stellen,
als sey er gestorben.

Der Marquis von Girardin, zu dem er seine
Zuflucht genommen, errichte ihm zum Schein ein
Grabmaal, und an dem nämlichen Tage, als sein
plötzlicher Tod ganz Europa, des Verlustes wegen
in Trauren setzen wird -- der wirklich wichtig für
uns ist -- mögen eure Prinzen von Geblüte ihn
wegführen.

Der Südmann umarmte mich vor Freuden,
und um meine Leser nicht in Ungewißheit zu lassen,
will ich ihnen mit zwey Worten sagen, daß dieser
Raub auf die glücklichste Art von der Welt ausge-
führt worden ist. Niemand als zwey Freunde von

Rousseau


Der Herr von Voltaͤre iſt zu alt; in juͤngern
Jahren wuͤrden ſie ihn leicht bekommen haben;
aber. … er hat zu viel Geiſt. Kaum iſt dieſer
ſchoͤne Fehler hier bey uns ertraͤglich, wo man doch
ohne Gefahr allen moͤglichen Verſtand haben kann,
bey ihnen, glaub’ ich, wuͤrd’ er nicht damit fort-
kommen.

Der Herr von Buͤffon ſchickte ſich wohl beſſer
dazu, aber er befindet ſich hier allzuwohl, als daß
er Luſt uns zu verlaſſen haben ſollte.

Es iſt alſo blos noch Rouſſeau uͤbrig; Jhn,
glaub’ ich, werden wir leicht bekommen koͤnnen; Er
hat Grund mit uns unzufrieden zu ſeyn, und wird
uns daher gerne verlaſſen. Damit aber ſein Ver-
ſchwinden nicht allzuviel Lermen mache, muͤſſen wir
mit ihm ſelbſt Abrede treffen. Er mag ſich ſtellen,
als ſey er geſtorben.

Der Marquis von Girardin, zu dem er ſeine
Zuflucht genommen, errichte ihm zum Schein ein
Grabmaal, und an dem naͤmlichen Tage, als ſein
ploͤtzlicher Tod ganz Europa, des Verluſtes wegen
in Trauren ſetzen wird — der wirklich wichtig fuͤr
uns iſt — moͤgen eure Prinzen von Gebluͤte ihn
wegfuͤhren.

Der Suͤdmann umarmte mich vor Freuden,
und um meine Leſer nicht in Ungewißheit zu laſſen,
will ich ihnen mit zwey Worten ſagen, daß dieſer
Raub auf die gluͤcklichſte Art von der Welt ausge-
fuͤhrt worden iſt. Niemand als zwey Freunde von

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[10/0018] Der Herr von Voltaͤre iſt zu alt; in juͤngern Jahren wuͤrden ſie ihn leicht bekommen haben; aber. … er hat zu viel Geiſt. Kaum iſt dieſer ſchoͤne Fehler hier bey uns ertraͤglich, wo man doch ohne Gefahr allen moͤglichen Verſtand haben kann, bey ihnen, glaub’ ich, wuͤrd’ er nicht damit fort- kommen. Der Herr von Buͤffon ſchickte ſich wohl beſſer dazu, aber er befindet ſich hier allzuwohl, als daß er Luſt uns zu verlaſſen haben ſollte. Es iſt alſo blos noch Rouſſeau uͤbrig; Jhn, glaub’ ich, werden wir leicht bekommen koͤnnen; Er hat Grund mit uns unzufrieden zu ſeyn, und wird uns daher gerne verlaſſen. Damit aber ſein Ver- ſchwinden nicht allzuviel Lermen mache, muͤſſen wir mit ihm ſelbſt Abrede treffen. Er mag ſich ſtellen, als ſey er geſtorben. Der Marquis von Girardin, zu dem er ſeine Zuflucht genommen, errichte ihm zum Schein ein Grabmaal, und an dem naͤmlichen Tage, als ſein ploͤtzlicher Tod ganz Europa, des Verluſtes wegen in Trauren ſetzen wird — der wirklich wichtig fuͤr uns iſt — moͤgen eure Prinzen von Gebluͤte ihn wegfuͤhren. Der Suͤdmann umarmte mich vor Freuden, und um meine Leſer nicht in Ungewißheit zu laſſen, will ich ihnen mit zwey Worten ſagen, daß dieſer Raub auf die gluͤcklichſte Art von der Welt ausge- fuͤhrt worden iſt. Niemand als zwey Freunde von Rouſſeau

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/18>, abgerufen am 21.11.2024.