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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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indem sie den Erdball vollends umflogen, statt
den vorigen Weg wieder zurück zu nehmen.

Alexander wandte seine Einsamkeit auf dieser
Jnsel dazu an, um die Einwohner vollends ken-
nen zu lernen, die sich an seinen Anblick nach und
nach gewöhnten. Aber diese stumme Geselschaft
war nicht sehr unterhaltend, er beschäftigte sich
daher, bis zur Wiederkunft seiner Gefährten, mit
philosophischen Betrachtungen. -- Allem Anschein
nach, dacht' er, hat das menschliche Geschlecht
bei den Fischen seinen Anfang genommen und muß
vielleicht unmerklich dahin wiederkehren und dort
aufhören, wenn des Herrn von Büffon System
von der almählichen Erkältung des Erdballs wah-
rer ist als des Telliamed. Denn solte der letz-
tere den Vorzug behaupten, so müste die Welt in
der Dürre sich endigen, weil sie mit der Feuch-
tigkeit ihren Anfang genommen hat. Nach dem
erstern hat die Welt vom Trocknen ihren Ursprung
genommen, um sich im Zusammenfrieren zu endi-
gen. Ohne zwischen diesen beiden grossen Philoso-
phen entscheiden zu wollen, finde ich, daß der
Südpol viel wasserreicher als der Nordpol ist.
Hat Telliamed, wie ich wünsche, recht, so
fängt sich das Leben bei ienem an. Er wird al-
mählig trocken werden, sich bevölkern und wir
werden die Ehre haben, die Stifter und Beherr-
scher der ersten und mächtigsten ausgebildeten Na-
tionen auf dieser Halbkugel zu sein. Wir sind
Schöpfer der andern: haben sie, wie ich hoffe,

einen



indem ſie den Erdball vollends umflogen, ſtatt
den vorigen Weg wieder zuruͤck zu nehmen.

Alexander wandte ſeine Einſamkeit auf dieſer
Jnſel dazu an, um die Einwohner vollends ken-
nen zu lernen, die ſich an ſeinen Anblick nach und
nach gewoͤhnten. Aber dieſe ſtumme Geſelſchaft
war nicht ſehr unterhaltend, er beſchaͤftigte ſich
daher, bis zur Wiederkunft ſeiner Gefaͤhrten, mit
philoſophiſchen Betrachtungen. — Allem Anſchein
nach, dacht’ er, hat das menſchliche Geſchlecht
bei den Fiſchen ſeinen Anfang genommen und muß
vielleicht unmerklich dahin wiederkehren und dort
aufhoͤren, wenn des Herrn von Buͤffon Syſtem
von der almaͤhlichen Erkaͤltung des Erdballs wah-
rer iſt als des Telliamed. Denn ſolte der letz-
tere den Vorzug behaupten, ſo muͤſte die Welt in
der Duͤrre ſich endigen, weil ſie mit der Feuch-
tigkeit ihren Anfang genommen hat. Nach dem
erſtern hat die Welt vom Trocknen ihren Urſprung
genommen, um ſich im Zuſammenfrieren zu endi-
gen. Ohne zwiſchen dieſen beiden groſſen Philoſo-
phen entſcheiden zu wollen, finde ich, daß der
Suͤdpol viel waſſerreicher als der Nordpol iſt.
Hat Telliamed, wie ich wuͤnſche, recht, ſo
faͤngt ſich das Leben bei ienem an. Er wird al-
maͤhlig trocken werden, ſich bevoͤlkern und wir
werden die Ehre haben, die Stifter und Beherr-
ſcher der erſten und maͤchtigſten ausgebildeten Na-
tionen auf dieſer Halbkugel zu ſein. Wir ſind
Schoͤpfer der andern: haben ſie, wie ich hoffe,

einen
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[239/0247] indem ſie den Erdball vollends umflogen, ſtatt den vorigen Weg wieder zuruͤck zu nehmen. Alexander wandte ſeine Einſamkeit auf dieſer Jnſel dazu an, um die Einwohner vollends ken- nen zu lernen, die ſich an ſeinen Anblick nach und nach gewoͤhnten. Aber dieſe ſtumme Geſelſchaft war nicht ſehr unterhaltend, er beſchaͤftigte ſich daher, bis zur Wiederkunft ſeiner Gefaͤhrten, mit philoſophiſchen Betrachtungen. — Allem Anſchein nach, dacht’ er, hat das menſchliche Geſchlecht bei den Fiſchen ſeinen Anfang genommen und muß vielleicht unmerklich dahin wiederkehren und dort aufhoͤren, wenn des Herrn von Buͤffon Syſtem von der almaͤhlichen Erkaͤltung des Erdballs wah- rer iſt als des Telliamed. Denn ſolte der letz- tere den Vorzug behaupten, ſo muͤſte die Welt in der Duͤrre ſich endigen, weil ſie mit der Feuch- tigkeit ihren Anfang genommen hat. Nach dem erſtern hat die Welt vom Trocknen ihren Urſprung genommen, um ſich im Zuſammenfrieren zu endi- gen. Ohne zwiſchen dieſen beiden groſſen Philoſo- phen entſcheiden zu wollen, finde ich, daß der Suͤdpol viel waſſerreicher als der Nordpol iſt. Hat Telliamed, wie ich wuͤnſche, recht, ſo faͤngt ſich das Leben bei ienem an. Er wird al- maͤhlig trocken werden, ſich bevoͤlkern und wir werden die Ehre haben, die Stifter und Beherr- ſcher der erſten und maͤchtigſten ausgebildeten Na- tionen auf dieſer Halbkugel zu ſein. Wir ſind Schoͤpfer der andern: haben ſie, wie ich hoffe, einen

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/247>, abgerufen am 24.11.2024.