Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695].

Bild:
<< vorherige Seite
Cleand. Womit hat er gehandelt?
Fidel. Er hat halt ich mit Flinten-Steinen/ item
Schweffelhöltzergen und Tobacks-Pfeiffen gehan-
delt.
Cleand. Ich habe mir sagen lassen/ es sollen sehr
artige Mädgen seyn?
Fidel. Sie sind nun so/ wem sie wohlgefallen.
Cleand. Auff was Art könte man wohl bey den-
selben Attresse haben.
Fidel. Zu solcher Attresse kan der Herr gar leicht
gelangen.
Cleand. Wie aber?
Fidel. Er darff nur ein paar Kannen Spanischen
oder Alacanten Wein durch einen Jungen hinschi-
cken und darbey sagen lassen: Es wäre ein guter
Freund in einen bewusten Weinkeller ankommen/
der hätte von einen Doctor aus Schlesine commis-
sion
an Jungfer Charlotten (so heisset die eine) so
bald sie diese Stadt Schlesine wird nennen hören/
wird sie Verlangen tragen mit selbigen bekand zu
werden.
Cleand. Was gebe ich aber dadurch zu verstehen?
Fidel. Monsieur höre nur: Es sind ohngefehr 4.
Jahr/ so wolte mein Hauß-Frauenzimmer/ Jung-
fer Charlottgen einen Doctor Medicinae haben/ der
war gebürdig aus Schlesine/ er hatte auch allbereit/

(ihren vorgeben nach) das Jawort/ biß auff seiner
Eltern consens, schon von sich gegeben/ alleine er wur-
de schleunigst nach Hause beruffen/ und wird nun
noch täglich dessen Wiederkunfft erwartet.

Cle-
Cleand. Womit hat er gehandelt?
Fidel. Er hat halt ich mit Flinten-Steinen/ item
Schweffelhoͤltzergen und Tobacks-Pfeiffen gehan-
delt.
Cleand. Ich habe mir ſagen laſſen/ es ſollen ſehr
artige Maͤdgen ſeyn?
Fidel. Sie ſind nun ſo/ wem ſie wohlgefallen.
Cleand. Auff was Art koͤnte man wohl bey den-
ſelben Attreſſe haben.
Fidel. Zu ſolcher Attreſſe kan der Herr gar leicht
gelangen.
Cleand. Wie aber?
Fidel. Er darff nur ein paar Kannen Spaniſchẽ
oder Alacanten Wein durch einen Jungen hinſchi-
cken und darbey ſagen laſſen: Es waͤre ein guter
Freund in einen bewuſten Weinkeller ankommen/
der haͤtte von einen Doctor aus Schleſine commis-
ſion
an Jungfer Charlotten (ſo heiſſet die eine) ſo
bald ſie dieſe Stadt Schleſine wird nennen hoͤren/
wird ſie Verlangen tragen mit ſelbigen bekand zu
werden.
Cleand. Was gebe ich aber dadurch zu verſtehẽ?
Fidel. Monſieur hoͤre nur: Es ſind ohngefehr 4.
Jahr/ ſo wolte mein Hauß-Frauenzimmer/ Jung-
fer Charlottgen einen Doctor Medicinæ haben/ der
war gebuͤrdig aus Schleſine/ er hatte auch allbereit/

(ihren vorgeben nach) das Jawort/ biß auff ſeiner
Eltern conſens, ſchon von ſich gegeben/ alleine er wur-
de ſchleunigſt nach Hauſe beruffen/ und wird nun
noch taͤglich deſſen Wiederkunfft erwartet.

Cle-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0020" n="8"/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Womit hat er gehandelt?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Er hat halt ich mit Flinten-Steinen/ item<lb/>
Schweffelho&#x0364;ltzergen und Tobacks-Pfeiffen gehan-<lb/>
delt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Ich habe mir &#x017F;agen la&#x017F;&#x017F;en/ es &#x017F;ollen &#x017F;ehr<lb/>
artige Ma&#x0364;dgen &#x017F;eyn?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Sie &#x017F;ind nun &#x017F;o/ wem &#x017F;ie wohlgefallen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Auff was Art ko&#x0364;nte man wohl bey den-<lb/>
&#x017F;elben <hi rendition="#aq">Attre&#x017F;&#x017F;e</hi> haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Zu &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">Attre&#x017F;&#x017F;e</hi> kan der Herr gar leicht<lb/>
gelangen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Wie aber?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Er darff nur ein paar Kannen Spani&#x017F;che&#x0303;<lb/>
oder Alacanten Wein durch einen Jungen hin&#x017F;chi-<lb/>
cken und darbey &#x017F;agen la&#x017F;&#x017F;en: Es wa&#x0364;re ein guter<lb/>
Freund in einen bewu&#x017F;ten Weinkeller ankommen/<lb/>
der ha&#x0364;tte von einen <hi rendition="#aq">Doctor</hi> aus Schle&#x017F;ine <hi rendition="#aq">commis-<lb/>
&#x017F;ion</hi> an Jungfer Charlotten (&#x017F;o <choice><sic>heif&#x017F;et</sic><corr>hei&#x017F;&#x017F;et</corr></choice> die eine) &#x017F;o<lb/>
bald &#x017F;ie die&#x017F;e Stadt Schle&#x017F;ine wird nennen ho&#x0364;ren/<lb/>
wird &#x017F;ie Verlangen tragen mit &#x017F;elbigen bekand zu<lb/>
werden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Was gebe ich aber dadurch zu ver&#x017F;tehe&#x0303;?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p><hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur</hi> ho&#x0364;re nur: Es &#x017F;ind ohngefehr 4.<lb/>
Jahr/ &#x017F;o wolte mein Hauß-Frauenzimmer/ Jung-<lb/>
fer Charlottgen einen <hi rendition="#aq">Doctor Medicinæ</hi> haben/ der<lb/>
war gebu&#x0364;rdig aus Schle&#x017F;ine/ er hatte auch allbereit/</p><lb/>
            <stage>(ihren vorgeben nach)</stage>
            <p>das Jawort/ biß auff &#x017F;einer<lb/>
Eltern <hi rendition="#aq">con&#x017F;ens,</hi> &#x017F;chon von &#x017F;ich gegeben/ alleine er wur-<lb/>
de &#x017F;chleunig&#x017F;t nach Hau&#x017F;e beruffen/ und wird nun<lb/>
noch ta&#x0364;glich de&#x017F;&#x017F;en Wiederkunfft erwartet.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Cle-</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0020] Cleand. Womit hat er gehandelt? Fidel. Er hat halt ich mit Flinten-Steinen/ item Schweffelhoͤltzergen und Tobacks-Pfeiffen gehan- delt. Cleand. Ich habe mir ſagen laſſen/ es ſollen ſehr artige Maͤdgen ſeyn? Fidel. Sie ſind nun ſo/ wem ſie wohlgefallen. Cleand. Auff was Art koͤnte man wohl bey den- ſelben Attreſſe haben. Fidel. Zu ſolcher Attreſſe kan der Herr gar leicht gelangen. Cleand. Wie aber? Fidel. Er darff nur ein paar Kannen Spaniſchẽ oder Alacanten Wein durch einen Jungen hinſchi- cken und darbey ſagen laſſen: Es waͤre ein guter Freund in einen bewuſten Weinkeller ankommen/ der haͤtte von einen Doctor aus Schleſine commis- ſion an Jungfer Charlotten (ſo heiſſet die eine) ſo bald ſie dieſe Stadt Schleſine wird nennen hoͤren/ wird ſie Verlangen tragen mit ſelbigen bekand zu werden. Cleand. Was gebe ich aber dadurch zu verſtehẽ? Fidel. Monſieur hoͤre nur: Es ſind ohngefehr 4. Jahr/ ſo wolte mein Hauß-Frauenzimmer/ Jung- fer Charlottgen einen Doctor Medicinæ haben/ der war gebuͤrdig aus Schleſine/ er hatte auch allbereit/ (ihren vorgeben nach) das Jawort/ biß auff ſeiner Eltern conſens, ſchon von ſich gegeben/ alleine er wur- de ſchleunigſt nach Hauſe beruffen/ und wird nun noch taͤglich deſſen Wiederkunfft erwartet. Cle-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/20
Zitationshilfe: Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/20>, abgerufen am 21.11.2024.