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Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913.

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Zweifel, daß eben diese Bewegung von Grund aus anders geartet ist. Sie lehnt die ganze Welt des seelenmordenden Fortschritts ohne weiteres ab, will nichts mit ihr zu schaffen haben, -- sie weist nicht nach vorwärts, sondern zurück auf die mächtigen, urewigen Wurzeln alles wahren Lebens -- nein, das stimmt nicht ganz --, sondern auf den Urgrund, in dem alleine solches Leben zu wurzeln vermag, denn alles Heutige ist ohne Wurzeln.

Wie sagte Hofmann neulich: Es gibt eine Welt, für die es gleichgültig ist, ob ein Schiff fliegt oder ob ein Tisch fliegt. Ich schäme mich vor mir selbst, zu gestehen, daß ich diesen Ausspruch im ersten Moment für einen Witz hielt und seine tiefe Bedeutung mir erst später aufging.

Die Welt, in der Schiffe fliegen, ist eben die moderne, instinktlose, völlig maschinell gewordene, die jeden Erfinder eines neuen Mechanismus als Helden und Menschheitserlöser preist. Und die Welt, in der Tische fliegen oder wenigstens fliegen würden, wenn man Wert darauf legte, -- diese Welt ist unser Stadtteil, ist Wahnmoching. Nur ein Stadtteil; aber wer weiß, ob er nicht dereinst das tote Heute mit neuem Lebensgehalt durchdringen wird.

Das mit den Tischen, die fliegen, hat noch eine besondere Bewandtnis, die einstweilen als tiefes Geheimnis behandelt wird. Übrigens gehört auch das zu der

Zweifel, daß eben diese Bewegung von Grund aus anders geartet ist. Sie lehnt die ganze Welt des seelenmordenden Fortschritts ohne weiteres ab, will nichts mit ihr zu schaffen haben, — sie weist nicht nach vorwärts, sondern zurück auf die mächtigen, urewigen Wurzeln alles wahren Lebens — nein, das stimmt nicht ganz —, sondern auf den Urgrund, in dem alleine solches Leben zu wurzeln vermag, denn alles Heutige ist ohne Wurzeln.

Wie sagte Hofmann neulich: Es gibt eine Welt, für die es gleichgültig ist, ob ein Schiff fliegt oder ob ein Tisch fliegt. Ich schäme mich vor mir selbst, zu gestehen, daß ich diesen Ausspruch im ersten Moment für einen Witz hielt und seine tiefe Bedeutung mir erst später aufging.

Die Welt, in der Schiffe fliegen, ist eben die moderne, instinktlose, völlig maschinell gewordene, die jeden Erfinder eines neuen Mechanismus als Helden und Menschheitserlöser preist. Und die Welt, in der Tische fliegen oder wenigstens fliegen würden, wenn man Wert darauf legte, — diese Welt ist unser Stadtteil, ist Wahnmoching. Nur ein Stadtteil; aber wer weiß, ob er nicht dereinst das tote Heute mit neuem Lebensgehalt durchdringen wird.

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[140/0144] Zweifel, daß eben diese Bewegung von Grund aus anders geartet ist. Sie lehnt die ganze Welt des seelenmordenden Fortschritts ohne weiteres ab, will nichts mit ihr zu schaffen haben, — sie weist nicht nach vorwärts, sondern zurück auf die mächtigen, urewigen Wurzeln alles wahren Lebens — nein, das stimmt nicht ganz —, sondern auf den Urgrund, in dem alleine solches Leben zu wurzeln vermag, denn alles Heutige ist ohne Wurzeln. Wie sagte Hofmann neulich: Es gibt eine Welt, für die es gleichgültig ist, ob ein Schiff fliegt oder ob ein Tisch fliegt. Ich schäme mich vor mir selbst, zu gestehen, daß ich diesen Ausspruch im ersten Moment für einen Witz hielt und seine tiefe Bedeutung mir erst später aufging. Die Welt, in der Schiffe fliegen, ist eben die moderne, instinktlose, völlig maschinell gewordene, die jeden Erfinder eines neuen Mechanismus als Helden und Menschheitserlöser preist. Und die Welt, in der Tische fliegen oder wenigstens fliegen würden, wenn man Wert darauf legte, — diese Welt ist unser Stadtteil, ist Wahnmoching. Nur ein Stadtteil; aber wer weiß, ob er nicht dereinst das tote Heute mit neuem Lebensgehalt durchdringen wird. Das mit den Tischen, die fliegen, hat noch eine besondere Bewandtnis, die einstweilen als tiefes Geheimnis behandelt wird. Übrigens gehört auch das zu der

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Zitationshilfe: Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reventlow_dames_1913/144>, abgerufen am 04.12.2024.