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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748.

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Vorrede.
derheit bedienet hat, der ihm die Clarissa als
ein Meisterstück eines wohl geschriebenen Eng-
lischen Buchs angepriesen hatte. Derselbige
den er endlich ersucht hat, die Uebersetzung des
gantzen Buchs zu übernehmen, hat sich selbst
eine geraume Zeit in England aufgehalten,
und hoffet deswegen, daß sich der Leser desto
eher auf seine Uebersetzung werde verlassen
können. Er hat diesen Umstand auf Verlan-
gen des Verlegers hier melden müssen, und
er glaubt destoweniger, daß ihn ein ver-
nünftiger Leser deshalb einer Unbescheidenheit
beschuldigen werde, weil er seine Ehre nie
darin gesucht hat, oder zu suchen gedenckt,
daß er ein guter Uebersetzer heiße, sondern
entschlossen ist, sich durch andere Mittel ein
günstiges Urtheil der Welt zu erwerben. Er
würde auch, da er mit anderer Arbeit über-
häuft ist, und nebst einigen eigenen Schriften
die er unter der Feder hat, alle Tage
mehrere Stunden zu Vorlesungen auf
der hiesigen Universität anwendet, diese

Ueber-

Vorrede.
derheit bedienet hat, der ihm die Clariſſa als
ein Meiſterſtuͤck eines wohl geſchriebenen Eng-
liſchen Buchs angeprieſen hatte. Derſelbige
den er endlich erſucht hat, die Ueberſetzung des
gantzen Buchs zu uͤbernehmen, hat ſich ſelbſt
eine geraume Zeit in England aufgehalten,
und hoffet deswegen, daß ſich der Leſer deſto
eher auf ſeine Ueberſetzung werde verlaſſen
koͤnnen. Er hat dieſen Umſtand auf Verlan-
gen des Verlegers hier melden muͤſſen, und
er glaubt deſtoweniger, daß ihn ein ver-
nuͤnftiger Leſer deshalb einer Unbeſcheidenheit
beſchuldigen werde, weil er ſeine Ehre nie
darin geſucht hat, oder zu ſuchen gedenckt,
daß er ein guter Ueberſetzer heiße, ſondern
entſchloſſen iſt, ſich durch andere Mittel ein
guͤnſtiges Urtheil der Welt zu erwerben. Er
wuͤrde auch, da er mit anderer Arbeit uͤber-
haͤuft iſt, und nebſt einigen eigenen Schriften
die er unter der Feder hat, alle Tage
mehrere Stunden zu Vorleſungen auf
der hieſigen Univerſitaͤt anwendet, dieſe

Ueber-
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[0011] Vorrede. derheit bedienet hat, der ihm die Clariſſa als ein Meiſterſtuͤck eines wohl geſchriebenen Eng- liſchen Buchs angeprieſen hatte. Derſelbige den er endlich erſucht hat, die Ueberſetzung des gantzen Buchs zu uͤbernehmen, hat ſich ſelbſt eine geraume Zeit in England aufgehalten, und hoffet deswegen, daß ſich der Leſer deſto eher auf ſeine Ueberſetzung werde verlaſſen koͤnnen. Er hat dieſen Umſtand auf Verlan- gen des Verlegers hier melden muͤſſen, und er glaubt deſtoweniger, daß ihn ein ver- nuͤnftiger Leſer deshalb einer Unbeſcheidenheit beſchuldigen werde, weil er ſeine Ehre nie darin geſucht hat, oder zu ſuchen gedenckt, daß er ein guter Ueberſetzer heiße, ſondern entſchloſſen iſt, ſich durch andere Mittel ein guͤnſtiges Urtheil der Welt zu erwerben. Er wuͤrde auch, da er mit anderer Arbeit uͤber- haͤuft iſt, und nebſt einigen eigenen Schriften die er unter der Feder hat, alle Tage mehrere Stunden zu Vorleſungen auf der hieſigen Univerſitaͤt anwendet, dieſe Ueber-

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/11>, abgerufen am 23.11.2024.