und ohne Aufschrifft. Diejenigen, die sich so viel Mühe geben ein Bündniß der gantzen Familie gegen mich zu stifften, nöthigten sie ohne Zweifel, ein Zeugniß wider ihr armes Kind zu geben.
Es ist dieser Brief weiter nichts als eine Widerholung einiger harten Worte, die zwischen meiner Mutter und mir vorgefallen sind: da ich Jhnen nun hievon schon Nachricht gegeben habe, so brauche ich von dem Jnhalt des Briefes nichts zu melden, als nur dieses, daß sie meinen Bru- der sehr lobet, und mir es verweiset, daß ich sei- ner nicht in Ehren gedencke.
Der sechs und zwanzigste Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein Howe.
Donnerstags Morgens den 9. Märtz
Jch habe schon wieder einen Brief von Love- lace/ obgleich sein voriger noch nicht beant- wortet ist. Wie es zugehen mag, das mag GOtt wissen; er erfährt alles was in unserm Hause vorgenommen wird: meine Gefangenschaft; daß Hannichen abgeschaft ist; daß mein Vater, mei- ne Onckles und mein Bruder immer mehr erbit- tert werden: und von ihren Entschliessungen weiß er beynahe mehr, als ich selbst, und fast den Augenblick, wenn sie kaum gefasset sind. Er kan diese Nachrichten ohnmöglich durch gute Wege bekommen.
Er
Erster Theil. S
der Clariſſa.
und ohne Aufſchrifft. Diejenigen, die ſich ſo viel Muͤhe geben ein Buͤndniß der gantzen Familie gegen mich zu ſtifften, noͤthigten ſie ohne Zweifel, ein Zeugniß wider ihr armes Kind zu geben.
Es iſt dieſer Brief weiter nichts als eine Widerholung einiger harten Worte, die zwiſchen meiner Mutter und mir vorgefallen ſind: da ich Jhnen nun hievon ſchon Nachricht gegeben habe, ſo brauche ich von dem Jnhalt des Briefes nichts zu melden, als nur dieſes, daß ſie meinen Bru- der ſehr lobet, und mir es verweiſet, daß ich ſei- ner nicht in Ehren gedencke.
Der ſechs und zwanzigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe.
Donnerſtags Morgens den 9. Maͤrtz
Jch habe ſchon wieder einen Brief von Love- lace/ obgleich ſein voriger noch nicht beant- wortet iſt. Wie es zugehen mag, das mag GOtt wiſſen; er erfaͤhrt alles was in unſerm Hauſe vorgenommen wird: meine Gefangenſchaft; daß Hannichen abgeſchaft iſt; daß mein Vater, mei- ne Onckles und mein Bruder immer mehr erbit- tert werden: und von ihren Entſchlieſſungen weiß er beynahe mehr, als ich ſelbſt, und faſt den Augenblick, wenn ſie kaum gefaſſet ſind. Er kan dieſe Nachrichten ohnmoͤglich durch gute Wege bekommen.
Er
Erſter Theil. S
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der Clariſſa.
und ohne Aufſchrifft. Diejenigen, die ſich ſo viel
Muͤhe geben ein Buͤndniß der gantzen Familie
gegen mich zu ſtifften, noͤthigten ſie ohne Zweifel,
ein Zeugniß wider ihr armes Kind zu geben.
Es iſt dieſer Brief weiter nichts als eine
Widerholung einiger harten Worte, die zwiſchen
meiner Mutter und mir vorgefallen ſind: da ich
Jhnen nun hievon ſchon Nachricht gegeben habe,
ſo brauche ich von dem Jnhalt des Briefes nichts
zu melden, als nur dieſes, daß ſie meinen Bru-
der ſehr lobet, und mir es verweiſet, daß ich ſei-
ner nicht in Ehren gedencke.
Der ſechs und zwanzigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Donnerſtags Morgens den 9. Maͤrtz
Jch habe ſchon wieder einen Brief von Love-
lace/ obgleich ſein voriger noch nicht beant-
wortet iſt. Wie es zugehen mag, das mag GOtt
wiſſen; er erfaͤhrt alles was in unſerm Hauſe
vorgenommen wird: meine Gefangenſchaft; daß
Hannichen abgeſchaft iſt; daß mein Vater, mei-
ne Onckles und mein Bruder immer mehr erbit-
tert werden: und von ihren Entſchlieſſungen
weiß er beynahe mehr, als ich ſelbſt, und faſt den
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bekommen.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/293>, abgerufen am 22.11.2024.
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