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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748.

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der Clarissa.
Der ein und dreyßigste Brief
von
Hrn. Lovelace an Juncker Johann Belford.

Umsonst umsonst quälst du mich mit deinen
Brüdern, (*) daß ich nach London reisen
soll: so lange ich noch ungewiß bin, ob ich diese
stoltze Schöne besiegen werde. Alles was ich bis-
her ausgerichtet habe, kan ich mir nicht zuschrei-
ben, sondern eintzig und allein ihrer Vorsorge für
die Sicherheit mir verhaßter und mit Recht ver-
haßter Leute.

Du befiehlst; ich soll dir schreiben, ob ich kom-
men will? Das kan ich thun. Jch kan mit
einem Unterthanen und ohne Unterthanen kom-
men. Meine Erzählung soll dir das Räthsel er-
klären.

Der boshafte Bruder meiner Schönen hat ei-
nen andern Freyer auf die Bahn gebracht: das
habe ich dir schon bey Herrn Hall erzählet. Es ist
der allerschlechteste, wenn man auf Gestalt und ei-
gene Vorzüge siehet: allein seine Versprechungen
machen ihn zum fürchterlichsten Gegner, den ich
bisher gehabt habe.

Keine
(*) Diese Herren richteten ihre vertrauten Briefe
nach der Römischen Schreibart ein: und nahmen
sich einander keine Freyheit vor übel, wenn sie in
diese Schreibart eingekleidet war.
X 2
der Clariſſa.
Der ein und dreyßigſte Brief
von
Hrn. Lovelace an Juncker Johann Belford.

Umſonſt umſonſt quaͤlſt du mich mit deinen
Bruͤdern, (*) daß ich nach London reiſen
ſoll: ſo lange ich noch ungewiß bin, ob ich dieſe
ſtoltze Schoͤne beſiegen werde. Alles was ich bis-
her ausgerichtet habe, kan ich mir nicht zuſchrei-
ben, ſondern eintzig und allein ihrer Vorſorge fuͤr
die Sicherheit mir verhaßter und mit Recht ver-
haßter Leute.

Du befiehlſt; ich ſoll dir ſchreiben, ob ich kom-
men will? Das kan ich thun. Jch kan mit
einem Unterthanen und ohne Unterthanen kom-
men. Meine Erzaͤhlung ſoll dir das Raͤthſel er-
klaͤren.

Der boshafte Bruder meiner Schoͤnen hat ei-
nen andern Freyer auf die Bahn gebracht: das
habe ich dir ſchon bey Herrn Hall erzaͤhlet. Es iſt
der allerſchlechteſte, wenn man auf Geſtalt und ei-
gene Vorzuͤge ſiehet: allein ſeine Verſprechungen
machen ihn zum fuͤrchterlichſten Gegner, den ich
bisher gehabt habe.

Keine
(*) Dieſe Herren richteten ihre vertrauten Briefe
nach der Roͤmiſchen Schreibart ein: und nahmen
ſich einander keine Freyheit vor uͤbel, wenn ſie in
dieſe Schreibart eingekleidet war.
X 2
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[323/0343] der Clariſſa. Der ein und dreyßigſte Brief von Hrn. Lovelace an Juncker Johann Belford. Montags den 31. Maͤrtz. Umſonſt umſonſt quaͤlſt du mich mit deinen Bruͤdern, (*) daß ich nach London reiſen ſoll: ſo lange ich noch ungewiß bin, ob ich dieſe ſtoltze Schoͤne beſiegen werde. Alles was ich bis- her ausgerichtet habe, kan ich mir nicht zuſchrei- ben, ſondern eintzig und allein ihrer Vorſorge fuͤr die Sicherheit mir verhaßter und mit Recht ver- haßter Leute. Du befiehlſt; ich ſoll dir ſchreiben, ob ich kom- men will? Das kan ich thun. Jch kan mit einem Unterthanen und ohne Unterthanen kom- men. Meine Erzaͤhlung ſoll dir das Raͤthſel er- klaͤren. Der boshafte Bruder meiner Schoͤnen hat ei- nen andern Freyer auf die Bahn gebracht: das habe ich dir ſchon bey Herrn Hall erzaͤhlet. Es iſt der allerſchlechteſte, wenn man auf Geſtalt und ei- gene Vorzuͤge ſiehet: allein ſeine Verſprechungen machen ihn zum fuͤrchterlichſten Gegner, den ich bisher gehabt habe. Keine (*) Dieſe Herren richteten ihre vertrauten Briefe nach der Roͤmiſchen Schreibart ein: und nahmen ſich einander keine Freyheit vor uͤbel, wenn ſie in dieſe Schreibart eingekleidet war. X 2

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/343>, abgerufen am 22.11.2024.