dient haben das kan ich Jhnen nicht verhalten. Das ist sein Unglück: und es kan künfftig auch Jhr Unglück seyn.
Auch ein Wort von seiner Sparsamkeit, die Sie mit dem gottlosen Beynamen, teuffelisch, belegen: ein freyer Ausdruck, der sich in ihren Mund nicht allzuwohl schicket. Sie haben unter allen Menschen in der Welt die wenigste Ursache, ihm dieses Laster vorzuwerffen, da er aus eigener Bewegniß alles was er in der Welt hat Jhnen zu- zuwenden gedencket: ein deutlicher Beweis, daß er Sie mehr liebet, als das Geld, wie sehr er auch immer das Geld lieben mag. Damit Sie aber desto weniger Einwendungen machen können, so wollen wir ihm Bedingungen vorschreiben, wie Sie es verlangen, und es mit in die Ehestifftung rücken, daß er Jhnen viertheiljährig ein ansehnli- ches aussetzen solle, damit Sie nach eigenem Be- lieben schalten und walten können. Das ist Jhnen schon vorhin gesagt worden; und ich habe es der Frau Howe, der rechtschaffenen ehrwürdigen Ma- trone, in Gegenwart ihrer hochmüthigen Tochter erzählt, damit Sie es auch durch die wieder erfah- ren möchten.
Um den Vorwurf von sich abzulehnen, als wenn Sie von Herrn Lovelace eingenommen wären, erbieten Sie sich, ihn nie ohne unsere Bewilligung zu nehmen. Was heist das anders, als: Sie wol- len noch immer fortfahren, auf unsere Einwilligung zu hoffen, und uns so lange quälen, bis mir sie endlich geben, um der Qual los zu seyn? Er wird auch beständig fortfahren zu hoffen, so
lange
Die Geſchichte
dient haben das kan ich Jhnen nicht verhalten. Das iſt ſein Ungluͤck: und es kan kuͤnfftig auch Jhr Ungluͤck ſeyn.
Auch ein Wort von ſeiner Sparſamkeit, die Sie mit dem gottloſen Beynamen, teuffeliſch, belegen: ein freyer Ausdruck, der ſich in ihren Mund nicht allzuwohl ſchicket. Sie haben unter allen Menſchen in der Welt die wenigſte Urſache, ihm dieſes Laſter vorzuwerffen, da er aus eigener Bewegniß alles was er in der Welt hat Jhnen zu- zuwenden gedencket: ein deutlicher Beweis, daß er Sie mehr liebet, als das Geld, wie ſehr er auch immer das Geld lieben mag. Damit Sie aber deſto weniger Einwendungen machen koͤnnen, ſo wollen wir ihm Bedingungen vorſchreiben, wie Sie es verlangen, und es mit in die Eheſtifftung ruͤcken, daß er Jhnen viertheiljaͤhrig ein anſehnli- ches ausſetzen ſolle, damit Sie nach eigenem Be- lieben ſchalten und walten koͤnnen. Das iſt Jhnen ſchon vorhin geſagt worden; und ich habe es der Frau Howe, der rechtſchaffenen ehrwuͤrdigen Ma- trone, in Gegenwart ihrer hochmuͤthigen Tochter erzaͤhlt, damit Sie es auch durch die wieder erfah- ren moͤchten.
Um den Vorwurf von ſich abzulehnen, als wenn Sie von Herrn Lovelace eingenommen waͤren, erbieten Sie ſich, ihn nie ohne unſere Bewilligung zu nehmen. Was heiſt das anders, als: Sie wol- len noch im̃er fortfahren, auf unſere Einwilligung zu hoffen, und uns ſo lange quaͤlen, bis mir ſie endlich geben, um der Qual los zu ſeyn? Er wird auch beſtaͤndig fortfahren zu hoffen, ſo
lange
<TEI><text><body><divn="2"><div><p><pbfacs="#f0388"n="368"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#g">Die Geſchichte</hi></hi></fw><lb/>
dient haben das kan ich Jhnen nicht verhalten.<lb/>
Das iſt <hirendition="#fr">ſein</hi> Ungluͤck: und es kan kuͤnfftig auch<lb/><hirendition="#fr">Jhr</hi> Ungluͤck ſeyn.</p><lb/><p>Auch ein Wort von ſeiner Sparſamkeit, die<lb/>
Sie mit dem gottloſen Beynamen, <hirendition="#fr">teuffeliſch,</hi><lb/>
belegen: ein freyer Ausdruck, der ſich in ihren<lb/>
Mund nicht allzuwohl ſchicket. Sie haben unter<lb/>
allen Menſchen in der Welt die wenigſte Urſache,<lb/>
ihm dieſes Laſter vorzuwerffen, da er aus eigener<lb/>
Bewegniß alles was er in der Welt hat Jhnen zu-<lb/>
zuwenden gedencket: ein deutlicher Beweis, daß<lb/>
er Sie mehr liebet, als das Geld, wie ſehr er auch<lb/>
immer das Geld lieben mag. Damit Sie aber<lb/>
deſto weniger Einwendungen machen koͤnnen, ſo<lb/>
wollen wir ihm Bedingungen vorſchreiben, wie<lb/>
Sie es verlangen, und es mit in die Eheſtifftung<lb/>
ruͤcken, daß er Jhnen viertheiljaͤhrig ein anſehnli-<lb/>
ches ausſetzen ſolle, damit Sie nach eigenem Be-<lb/>
lieben ſchalten und walten koͤnnen. Das iſt Jhnen<lb/>ſchon vorhin geſagt worden; und ich habe es der<lb/>
Frau H<hirendition="#fr">owe,</hi> der rechtſchaffenen ehrwuͤrdigen Ma-<lb/>
trone, in Gegenwart ihrer hochmuͤthigen Tochter<lb/>
erzaͤhlt, damit Sie es auch durch die wieder erfah-<lb/>
ren moͤchten.</p><lb/><p>Um den Vorwurf von ſich abzulehnen, als wenn<lb/>
Sie von Herrn <hirendition="#fr">Lovelace</hi> eingenommen waͤren,<lb/>
erbieten Sie ſich, ihn nie ohne unſere Bewilligung<lb/>
zu nehmen. Was heiſt das anders, als: Sie wol-<lb/>
len noch im̃er fortfahren, auf unſere Einwilligung<lb/>
zu hoffen, und uns ſo lange quaͤlen, bis mir ſie<lb/>
endlich geben, um der Qual los zu ſeyn? Er<lb/>
wird auch beſtaͤndig fortfahren zu hoffen, ſo<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lange</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[368/0388]
Die Geſchichte
dient haben das kan ich Jhnen nicht verhalten.
Das iſt ſein Ungluͤck: und es kan kuͤnfftig auch
Jhr Ungluͤck ſeyn.
Auch ein Wort von ſeiner Sparſamkeit, die
Sie mit dem gottloſen Beynamen, teuffeliſch,
belegen: ein freyer Ausdruck, der ſich in ihren
Mund nicht allzuwohl ſchicket. Sie haben unter
allen Menſchen in der Welt die wenigſte Urſache,
ihm dieſes Laſter vorzuwerffen, da er aus eigener
Bewegniß alles was er in der Welt hat Jhnen zu-
zuwenden gedencket: ein deutlicher Beweis, daß
er Sie mehr liebet, als das Geld, wie ſehr er auch
immer das Geld lieben mag. Damit Sie aber
deſto weniger Einwendungen machen koͤnnen, ſo
wollen wir ihm Bedingungen vorſchreiben, wie
Sie es verlangen, und es mit in die Eheſtifftung
ruͤcken, daß er Jhnen viertheiljaͤhrig ein anſehnli-
ches ausſetzen ſolle, damit Sie nach eigenem Be-
lieben ſchalten und walten koͤnnen. Das iſt Jhnen
ſchon vorhin geſagt worden; und ich habe es der
Frau Howe, der rechtſchaffenen ehrwuͤrdigen Ma-
trone, in Gegenwart ihrer hochmuͤthigen Tochter
erzaͤhlt, damit Sie es auch durch die wieder erfah-
ren moͤchten.
Um den Vorwurf von ſich abzulehnen, als wenn
Sie von Herrn Lovelace eingenommen waͤren,
erbieten Sie ſich, ihn nie ohne unſere Bewilligung
zu nehmen. Was heiſt das anders, als: Sie wol-
len noch im̃er fortfahren, auf unſere Einwilligung
zu hoffen, und uns ſo lange quaͤlen, bis mir ſie
endlich geben, um der Qual los zu ſeyn? Er
wird auch beſtaͤndig fortfahren zu hoffen, ſo
lange
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/388>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.