Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Geschichte
"dem schmahlen Gange nach dem Holtze zu zu
"erwarten.

"Er bietet mir von neuen einen Ehe-Contract
"an, wie jch ihn nur haben will. Der Lord
"M. und dessen Schwester sollen Bürgen für
"seine Ehre und Aufrichtigkeit gegen mich wer-
"den. Wenn ich nicht Lust habe, mich zu einer
"von seinen Basen zu begeben, und ihn noch
"nicht so bald zu dem allerglücklichsten Menschen
"machen will, welches er doch hoffet: so bittet
"er mich, daß ich zum wenigsten auf mein Gut
"entfliehen, und so lange bis der Obriste Mor-
"den
ankommen wird, den Lord M. zu meinem
"Vormund und Beschützer annehmen möge. Er
"kan es in die Wege richten, daß ich ohne viele
"Umstände in den Besitz meines Gutes gesetzt
"werde; und er will mein Haus mit dem Frau-
"enzimmer aus seiner Familie anfüllen, die mich
"auf die erste Einladung besuchen sollen. Fräu-
"lein Norton und Fräulein Howe würden sich
"auch ohne Zweiffel bewegen lassen, mich eine
"Zeitlang zu besuchen. Wenn ich einmahl auf
"meinem Gute bin, so ist nicht einmahl möglich
"einen Rechts-Streit mit mir anzufangen.
"Wenn ich es haben will, so will er sich gantz
"enthalten mich zu besuchen: er will sich nicht
"einmahl unterstehen von einer ewigen Verbin-
"dung mit mir zu reden, bis alles wieder ruhig
"ist; oder bis er alle Mittel zur Aussöhnung
"versucht hat, die ich vorschreiben werde; oder
"bis mein Vetter Morden ankommt, und bis

ein

Die Geſchichte
„dem ſchmahlen Gange nach dem Holtze zu zu
„erwarten.

„Er bietet mir von neuen einen Ehe-Contract
„an, wie jch ihn nur haben will. Der Lord
„M. und deſſen Schweſter ſollen Buͤrgen fuͤr
„ſeine Ehre und Aufrichtigkeit gegen mich wer-
„den. Wenn ich nicht Luſt habe, mich zu einer
„von ſeinen Baſen zu begeben, und ihn noch
„nicht ſo bald zu dem allergluͤcklichſten Menſchen
„machen will, welches er doch hoffet: ſo bittet
„er mich, daß ich zum wenigſten auf mein Gut
„entfliehen, und ſo lange bis der Obriſte Mor-
„den
ankommen wird, den Lord M. zu meinem
„Vormund und Beſchuͤtzer annehmen moͤge. Er
„kan es in die Wege richten, daß ich ohne viele
„Umſtaͤnde in den Beſitz meines Gutes geſetzt
„werde; und er will mein Haus mit dem Frau-
„enzimmer aus ſeiner Familie anfuͤllen, die mich
„auf die erſte Einladung beſuchen ſollen. Fraͤu-
„lein Norton und Fraͤulein Howe wuͤrden ſich
„auch ohne Zweiffel bewegen laſſen, mich eine
„Zeitlang zu beſuchen. Wenn ich einmahl auf
„meinem Gute bin, ſo iſt nicht einmahl moͤglich
„einen Rechts-Streit mit mir anzufangen.
„Wenn ich es haben will, ſo will er ſich gantz
„enthalten mich zu beſuchen: er will ſich nicht
„einmahl unterſtehen von einer ewigen Verbin-
„dung mit mir zu reden, bis alles wieder ruhig
„iſt; oder bis er alle Mittel zur Ausſoͤhnung
„verſucht hat, die ich vorſchreiben werde; oder
„bis mein Vetter Morden ankommt, und bis

ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0384" n="378"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Ge&#x017F;chichte</hi></hi></fw><lb/>
&#x201E;dem &#x017F;chmahlen Gange nach dem Holtze zu zu<lb/>
&#x201E;erwarten.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Er bietet mir von neuen einen Ehe-Contract<lb/>
&#x201E;an, wie jch ihn nur haben will. Der Lord<lb/>
&#x201E;M. und de&#x017F;&#x017F;en Schwe&#x017F;ter &#x017F;ollen Bu&#x0364;rgen fu&#x0364;r<lb/>
&#x201E;&#x017F;eine Ehre und Aufrichtigkeit gegen mich wer-<lb/>
&#x201E;den. Wenn ich nicht Lu&#x017F;t habe, mich zu einer<lb/>
&#x201E;von &#x017F;einen Ba&#x017F;en zu begeben, und ihn noch<lb/>
&#x201E;nicht &#x017F;o bald zu dem allerglu&#x0364;cklich&#x017F;ten Men&#x017F;chen<lb/>
&#x201E;machen will, welches er doch hoffet: &#x017F;o bittet<lb/>
&#x201E;er mich, daß ich zum wenig&#x017F;ten auf mein Gut<lb/>
&#x201E;entfliehen, und &#x017F;o lange bis der Obri&#x017F;te <hi rendition="#fr">Mor-<lb/>
&#x201E;den</hi> ankommen wird, den Lord M. zu meinem<lb/>
&#x201E;Vormund und Be&#x017F;chu&#x0364;tzer annehmen mo&#x0364;ge. Er<lb/>
&#x201E;kan es in die Wege richten, daß ich ohne viele<lb/>
&#x201E;Um&#x017F;ta&#x0364;nde in den Be&#x017F;itz meines Gutes ge&#x017F;etzt<lb/>
&#x201E;werde; und er will mein Haus mit dem Frau-<lb/>
&#x201E;enzimmer aus &#x017F;einer Familie anfu&#x0364;llen, die mich<lb/>
&#x201E;auf die er&#x017F;te Einladung be&#x017F;uchen &#x017F;ollen. Fra&#x0364;u-<lb/>
&#x201E;lein <hi rendition="#fr">Norton</hi> und Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#fr">Howe</hi> wu&#x0364;rden &#x017F;ich<lb/>
&#x201E;auch ohne Zweiffel bewegen la&#x017F;&#x017F;en, mich eine<lb/>
&#x201E;Zeitlang zu be&#x017F;uchen. Wenn ich einmahl auf<lb/>
&#x201E;meinem Gute bin, &#x017F;o i&#x017F;t nicht einmahl mo&#x0364;glich<lb/>
&#x201E;einen Rechts-Streit mit mir anzufangen.<lb/>
&#x201E;Wenn ich es haben will, &#x017F;o will er &#x017F;ich gantz<lb/>
&#x201E;enthalten mich zu be&#x017F;uchen: er will &#x017F;ich nicht<lb/>
&#x201E;einmahl unter&#x017F;tehen von einer ewigen Verbin-<lb/>
&#x201E;dung mit mir zu reden, bis alles wieder ruhig<lb/>
&#x201E;i&#x017F;t; oder bis er alle Mittel zur Aus&#x017F;o&#x0364;hnung<lb/>
&#x201E;ver&#x017F;ucht hat, die ich vor&#x017F;chreiben werde; oder<lb/>
&#x201E;bis mein Vetter <hi rendition="#fr">Morden</hi> ankommt, und bis<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0384] Die Geſchichte „dem ſchmahlen Gange nach dem Holtze zu zu „erwarten. „Er bietet mir von neuen einen Ehe-Contract „an, wie jch ihn nur haben will. Der Lord „M. und deſſen Schweſter ſollen Buͤrgen fuͤr „ſeine Ehre und Aufrichtigkeit gegen mich wer- „den. Wenn ich nicht Luſt habe, mich zu einer „von ſeinen Baſen zu begeben, und ihn noch „nicht ſo bald zu dem allergluͤcklichſten Menſchen „machen will, welches er doch hoffet: ſo bittet „er mich, daß ich zum wenigſten auf mein Gut „entfliehen, und ſo lange bis der Obriſte Mor- „den ankommen wird, den Lord M. zu meinem „Vormund und Beſchuͤtzer annehmen moͤge. Er „kan es in die Wege richten, daß ich ohne viele „Umſtaͤnde in den Beſitz meines Gutes geſetzt „werde; und er will mein Haus mit dem Frau- „enzimmer aus ſeiner Familie anfuͤllen, die mich „auf die erſte Einladung beſuchen ſollen. Fraͤu- „lein Norton und Fraͤulein Howe wuͤrden ſich „auch ohne Zweiffel bewegen laſſen, mich eine „Zeitlang zu beſuchen. Wenn ich einmahl auf „meinem Gute bin, ſo iſt nicht einmahl moͤglich „einen Rechts-Streit mit mir anzufangen. „Wenn ich es haben will, ſo will er ſich gantz „enthalten mich zu beſuchen: er will ſich nicht „einmahl unterſtehen von einer ewigen Verbin- „dung mit mir zu reden, bis alles wieder ruhig „iſt; oder bis er alle Mittel zur Ausſoͤhnung „verſucht hat, die ich vorſchreiben werde; oder „bis mein Vetter Morden ankommt, und bis ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/384
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/384>, abgerufen am 22.11.2024.