[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.Die Geschichte wären: daß sich mein Bruder und Schwesterdarüber freueten, daß nun bald wieder Friede im Hause werden würde: daß sich die Bedienten auch darüber freueten: daß man nächstens den Trauschein erwartete: daß ich einen Besuch von dem D. Lewin oder einem andern Geistlichen, dessen Nahmen sie nicht wüßte, zu gewarten hät- te, der dem Werck die Crone aufsetzen solte: und daß noch andere besondere Zurüstungen ge- macht würden, die mich beynahe in Furcht setzten, daß man den Mittewochen nicht erwarten, son- dern mich noch vorher unbereitet und ungewarnt übereilen würde. Dieses machte mich sehr unruhig. Jch wuß- Jch schickte Elisabeth an sie, und ließ sie Sie versicherte mir, daß es unmöglich sey. Wie aber eine Woche? Acht Tage werde ich Sie
Die Geſchichte waͤren: daß ſich mein Bruder und Schweſterdaruͤber freueten, daß nun bald wieder Friede im Hauſe werden wuͤrde: daß ſich die Bedienten auch daruͤber freueten: daß man naͤchſtens den Trauſchein erwartete: daß ich einen Beſuch von dem D. Lewin oder einem andern Geiſtlichen, deſſen Nahmen ſie nicht wuͤßte, zu gewarten haͤt- te, der dem Werck die Crone aufſetzen ſolte: und daß noch andere beſondere Zuruͤſtungen ge- macht wuͤrden, die mich beynahe in Furcht ſetzten, daß man den Mittewochen nicht erwarten, ſon- dern mich noch vorher unbereitet und ungewarnt uͤbereilen wuͤrde. Dieſes machte mich ſehr unruhig. Jch wuß- Jch ſchickte Eliſabeth an ſie, und ließ ſie Sie verſicherte mir, daß es unmoͤglich ſey. Wie aber eine Woche? Acht Tage werde ich Sie
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Die Geſchichte
waͤren: daß ſich mein Bruder und Schweſter
daruͤber freueten, daß nun bald wieder Friede
im Hauſe werden wuͤrde: daß ſich die Bedienten
auch daruͤber freueten: daß man naͤchſtens den
Trauſchein erwartete: daß ich einen Beſuch von
dem D. Lewin oder einem andern Geiſtlichen,
deſſen Nahmen ſie nicht wuͤßte, zu gewarten haͤt-
te, der dem Werck die Crone aufſetzen ſolte:
und daß noch andere beſondere Zuruͤſtungen ge-
macht wuͤrden, die mich beynahe in Furcht ſetzten,
daß man den Mittewochen nicht erwarten, ſon-
dern mich noch vorher unbereitet und ungewarnt
uͤbereilen wuͤrde.
Dieſes machte mich ſehr unruhig. Jch wuß-
te nicht, wozu ich mich entſchlieſſen ſollte. Bald
dachte ich: was kan ich anders thun, als mich in
die Arme der Lady Eliſ. Lavrance werfen,
und bey ihr Schutz ſuchen? Bald entſchloß ich
mich zu dem Gegentheil, um mich an Lovelace
wegen ſeiner artigen Klugheit zu raͤchen, die mir
meine Abſichten ſo entſetzlich verruͤckte. Endlich
entſchloß ich mich, mir noch einmahl den Zu-
ſpruch meiner Frau Baſe auf eine halbe Stun-
de auszubitten.
Jch ſchickte Eliſabeth an ſie, und ließ ſie
bitten. Sie kam auch. Jch bat ſie auf das
inſtaͤndigſte, mir zu ſagen, ob ich denn nicht eine
Friſt von vierzehn Tagen erhalten koͤnnte?
Sie verſicherte mir, daß es unmoͤglich ſey.
Wie aber eine Woche? Acht Tage werde ich
doch erhalten koͤnnen?
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