Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

der Clarissa.
feln kan; sonderlich da sein eigenes Bestes, die
Ehre seiner Familie, und ihre gütige Gesinnung
gegen mich, mir Bürgen seiner Aufrichtigkeit zu
werden scheinen.



Der neun und dreyßigste Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein
Howe.

Jch weiß nicht, ob Sie mich loben oder tadeln
werden. Jch habe mein voriges Verspre-
chen durch einen neuen Brief an Herrn Love-
lace
bekräftiget, und ihm von neuen zuge-
sagt, auf den Montag zu der gesetzten Zeit,
(wenn ich es anders möglich machen könnte) die-
ses Hauß zu verlassen. Jch habe keine Abschrift,
diß ist aber der Jnhalt meines Briefes:

"Jch sähe kein Mittel, den vestgefasseten End-
"schluß der Meinigen zu vernichten, als nur die-
"ses eintzige, daß ich mit seiner Beyhülffe meines
"Vaters Hauß verlasse.

Jch habe ihm dieses gar nicht als eine Ge-
fälligkeit gegen ihn angerechnet. Denn ich mel-
de ihm: "wenn ich ohne eine Sünde zu begehen,
"bey der ich keine Vergebung zu gewarten hätte,

"die
F f 4

der Clariſſa.
feln kan; ſonderlich da ſein eigenes Beſtes, die
Ehre ſeiner Familie, und ihre guͤtige Geſinnung
gegen mich, mir Buͤrgen ſeiner Aufrichtigkeit zu
werden ſcheinen.



Der neun und dreyßigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.

Jch weiß nicht, ob Sie mich loben oder tadeln
werden. Jch habe mein voriges Verſpre-
chen durch einen neuen Brief an Herrn Love-
lace
bekraͤftiget, und ihm von neuen zuge-
ſagt, auf den Montag zu der geſetzten Zeit,
(wenn ich es anders moͤglich machen koͤnnte) die-
ſes Hauß zu verlaſſen. Jch habe keine Abſchrift,
diß iſt aber der Jnhalt meines Briefes:

„Jch ſaͤhe kein Mittel, den veſtgefaſſeten End-
„ſchluß der Meinigen zu vernichten, als nur die-
„ſes eintzige, daß ich mit ſeiner Beyhuͤlffe meines
„Vaters Hauß verlaſſe.

Jch habe ihm dieſes gar nicht als eine Ge-
faͤlligkeit gegen ihn angerechnet. Denn ich mel-
de ihm: „wenn ich ohne eine Suͤnde zu begehen,
„bey der ich keine Vergebung zu gewarten haͤtte,

„die
F f 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0461" n="455"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">der Clari&#x017F;&#x017F;a</hi>.</hi></fw><lb/>
feln kan; &#x017F;onderlich da &#x017F;ein eigenes Be&#x017F;tes, die<lb/>
Ehre &#x017F;einer Familie, und ihre gu&#x0364;tige Ge&#x017F;innung<lb/>
gegen mich, mir Bu&#x0364;rgen &#x017F;einer Aufrichtigkeit zu<lb/>
werden &#x017F;cheinen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der neun und dreyßig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a Harlowe an Fra&#x0364;ulein<lb/>
Howe.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Sonnabend Morgens um 8. Uhr<lb/>
den 8ten April.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch weiß nicht, ob Sie mich loben oder tadeln<lb/>
werden. Jch habe mein voriges Ver&#x017F;pre-<lb/>
chen durch einen neuen Brief an Herrn <hi rendition="#fr">Love-<lb/>
lace</hi> bekra&#x0364;ftiget, und ihm von neuen zuge-<lb/>
&#x017F;agt, auf den Montag zu der ge&#x017F;etzten Zeit,<lb/>
(wenn ich es anders mo&#x0364;glich machen ko&#x0364;nnte) die-<lb/>
&#x017F;es Hauß zu verla&#x017F;&#x017F;en. Jch habe keine Ab&#x017F;chrift,<lb/>
diß i&#x017F;t aber der Jnhalt meines Briefes:</p><lb/>
          <p>&#x201E;Jch &#x017F;a&#x0364;he kein Mittel, den ve&#x017F;tgefa&#x017F;&#x017F;eten End-<lb/>
&#x201E;&#x017F;chluß der Meinigen zu vernichten, als nur die-<lb/>
&#x201E;&#x017F;es eintzige, daß ich mit &#x017F;einer Beyhu&#x0364;lffe meines<lb/>
&#x201E;Vaters Hauß verla&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>Jch habe ihm die&#x017F;es gar nicht als eine Ge-<lb/>
fa&#x0364;lligkeit gegen ihn angerechnet. Denn ich mel-<lb/>
de ihm: &#x201E;wenn ich ohne eine Su&#x0364;nde zu begehen,<lb/>
&#x201E;bey der ich keine Vergebung zu gewarten ha&#x0364;tte,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[455/0461] der Clariſſa. feln kan; ſonderlich da ſein eigenes Beſtes, die Ehre ſeiner Familie, und ihre guͤtige Geſinnung gegen mich, mir Buͤrgen ſeiner Aufrichtigkeit zu werden ſcheinen. Der neun und dreyßigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe. Sonnabend Morgens um 8. Uhr den 8ten April. Jch weiß nicht, ob Sie mich loben oder tadeln werden. Jch habe mein voriges Verſpre- chen durch einen neuen Brief an Herrn Love- lace bekraͤftiget, und ihm von neuen zuge- ſagt, auf den Montag zu der geſetzten Zeit, (wenn ich es anders moͤglich machen koͤnnte) die- ſes Hauß zu verlaſſen. Jch habe keine Abſchrift, diß iſt aber der Jnhalt meines Briefes: „Jch ſaͤhe kein Mittel, den veſtgefaſſeten End- „ſchluß der Meinigen zu vernichten, als nur die- „ſes eintzige, daß ich mit ſeiner Beyhuͤlffe meines „Vaters Hauß verlaſſe. Jch habe ihm dieſes gar nicht als eine Ge- faͤlligkeit gegen ihn angerechnet. Denn ich mel- de ihm: „wenn ich ohne eine Suͤnde zu begehen, „bey der ich keine Vergebung zu gewarten haͤtte, „die F f 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/461
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/461>, abgerufen am 28.11.2024.