als im Gange. Warlich, er muß die große Rei- se gethan haben und über Typperary zurück ge- kommen seyn.
Da mir die Fräulein verbietet, (schreibt der Hase) mich genauer zu erkundigen. Freund Hickman, das Verbot ist eine große Wohlthat für dich. Allein woher weißt du denn, daß die Umstände so verdrießlich sind? Du schlies- sest es blos daraus, weil ein Mädchen darüber un- ruhig wird, das seiner Mutter Unruhe macht, und dir und allen Freunden Unruhe machen wird, wenn ich es nicht demüthige.
Jn einem andern Briefe billiget sie den Entschluß der Fräulein Harlowe ungemein, mich zu verlassen, wenn sie einige Hoffnung zur Versöhnung mit ihren Freunden übrig hat. Sie hat so viel Zeug von mir gehört, daß sie mich für den abscheulichsten und gefährlichsten Menschen hält. Wenn ich ein zehnfaches Leben hätte, so könnten noch wohl zwantzig Uebelthaten unbegangen seyn, und ich würde doch schon mein zehn- faches Leben verwircket haben. Eine alber- ne Rechnung!
Die Jungfer Betterton, die Jungfer Lo- ckyer kommen auch in diesen Briefen vor. Der Mensch (so verächtlich schreibt sie von mir) ist ein Ertz-Bösewicht. Soll ich mir solche Nahmen ohne Ursache geben lassen? Sie will sich (auf Bitte der Fräulein Harlowe) unter der Hand erkundigen lassen, wie ihr Onckle
gesin-
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als im Gange. Warlich, er muß die große Rei- ſe gethan haben und uͤber Typperary zuruͤck ge- kommen ſeyn.
Da mir die Fraͤulein verbietet, (ſchreibt der Haſe) mich genauer zu erkundigen. Freund Hickman, das Verbot iſt eine große Wohlthat fuͤr dich. Allein woher weißt du denn, daß die Umſtaͤnde ſo verdrießlich ſind? Du ſchlieſ- ſeſt es blos daraus, weil ein Maͤdchen daruͤber un- ruhig wird, das ſeiner Mutter Unruhe macht, und dir und allen Freunden Unruhe machen wird, wenn ich es nicht demuͤthige.
Jn einem andern Briefe billiget ſie den Entſchluß der Fraͤulein Harlowe ungemein, mich zu verlaſſen, wenn ſie einige Hoffnung zur Verſoͤhnung mit ihren Freunden uͤbrig hat. Sie hat ſo viel Zeug von mir gehoͤrt, daß ſie mich fuͤr den abſcheulichſten und gefaͤhrlichſten Menſchen haͤlt. Wenn ich ein zehnfaches Leben haͤtte, ſo koͤnnten noch wohl zwantzig Uebelthaten unbegangen ſeyn, und ich wuͤrde doch ſchon mein zehn- faches Leben verwircket haben. Eine alber- ne Rechnung!
Die Jungfer Betterton, die Jungfer Lo- ckyer kommen auch in dieſen Briefen vor. Der Menſch (ſo veraͤchtlich ſchreibt ſie von mir) iſt ein Ertz-Boͤſewicht. Soll ich mir ſolche Nahmen ohne Urſache geben laſſen? Sie will ſich (auf Bitte der Fraͤulein Harlowe) unter der Hand erkundigen laſſen, wie ihr Onckle
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als im Gange. Warlich, er muß die große Rei-
ſe gethan haben und uͤber Typperary zuruͤck ge-
kommen ſeyn.
Da mir die Fraͤulein verbietet, (ſchreibt
der Haſe) mich genauer zu erkundigen.
Freund Hickman, das Verbot iſt eine große
Wohlthat fuͤr dich. Allein woher weißt du denn,
daß die Umſtaͤnde ſo verdrießlich ſind? Du ſchlieſ-
ſeſt es blos daraus, weil ein Maͤdchen daruͤber un-
ruhig wird, das ſeiner Mutter Unruhe macht, und
dir und allen Freunden Unruhe machen wird, wenn
ich es nicht demuͤthige.
Jn einem andern Briefe billiget ſie den
Entſchluß der Fraͤulein Harlowe ungemein,
mich zu verlaſſen, wenn ſie einige Hoffnung
zur Verſoͤhnung mit ihren Freunden uͤbrig
hat. Sie hat ſo viel Zeug von mir gehoͤrt,
daß ſie mich fuͤr den abſcheulichſten und
gefaͤhrlichſten Menſchen haͤlt. Wenn ich
ein zehnfaches Leben haͤtte, ſo koͤnnten noch
wohl zwantzig Uebelthaten unbegangen
ſeyn, und ich wuͤrde doch ſchon mein zehn-
faches Leben verwircket haben. Eine alber-
ne Rechnung!
Die Jungfer Betterton, die Jungfer Lo-
ckyer kommen auch in dieſen Briefen vor. Der
Menſch (ſo veraͤchtlich ſchreibt ſie von mir)
iſt ein Ertz-Boͤſewicht. Soll ich mir ſolche
Nahmen ohne Urſache geben laſſen? Sie will
ſich (auf Bitte der Fraͤulein Harlowe) unter
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/207>, abgerufen am 23.11.2024.
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