so könnte sie doch vergnügen, anstatt daß jetzund der gemarterte Krancke ihr eckelhaftes Zeug über- schlucken muß.
Wenn ich die Clistir-Sprütze an der Seiten hencken hätte, so wollte ich bald alle Nahrung an mich ziehen: Jch wollte nichts vorschreiben, als Malvasir, und Sect, und Capo-Wein, die ich nur ein wenig unkenntlich machen müste. Dadurch kämen noch Geister in den Kopf: wie würde der erquickte Krancke sich wünschen, noch einmahl kranck zu seyn! und wie hoch würde der Herr Doctor bey ihm angeschrieben seyn!
Gib allen Marcktschreyern, die du kennest, diesen Winck. - - Es könnte nur Ein Scha- de daraus entstehen: nehmlich daß der Apothecker zu viel Geld an die Artzeney wenden müßte. Al- lein der starcke Abgang würde den Schaden wi- der gut machen. Denn die gute Wärterin wür- de immer kosten, ob sie auch über das rechte Glas käme, und würde die vorige Hertz-Stärckung noch einmahl zu verschreiben bitten.
Possen! du willst wissen, was in dem Brie- fe stehen soll? Was brauche ich dir das weiter zu sagen, nachdem ich dir schon vorhin etwas davon gemeldet habe? Frau Fretchville kann nicht aus- ziehen: und das ist genug. Mennell trit ab. Sein Gewissen mag ihn nun für seine und nicht für anderer Sünden plagen, so ist er geplagt genug.
Der Brief hat die Ausschrifft: an Herrn Robert Lovelacen. Jn dessen Abwesenheit
von
ſo koͤnnte ſie doch vergnuͤgen, anſtatt daß jetzund der gemarterte Krancke ihr eckelhaftes Zeug uͤber- ſchlucken muß.
Wenn ich die Cliſtir-Spruͤtze an der Seiten hencken haͤtte, ſo wollte ich bald alle Nahrung an mich ziehen: Jch wollte nichts vorſchreiben, als Malvaſir, und Sect, und Capo-Wein, die ich nur ein wenig unkenntlich machen muͤſte. Dadurch kaͤmen noch Geiſter in den Kopf: wie wuͤrde der erquickte Krancke ſich wuͤnſchen, noch einmahl kranck zu ſeyn! und wie hoch wuͤrde der Herr Doctor bey ihm angeſchrieben ſeyn!
Gib allen Marcktſchreyern, die du kenneſt, dieſen Winck. ‒ ‒ Es koͤnnte nur Ein Scha- de daraus entſtehen: nehmlich daß der Apothecker zu viel Geld an die Artzeney wenden muͤßte. Al- lein der ſtarcke Abgang wuͤrde den Schaden wi- der gut machen. Denn die gute Waͤrterin wuͤr- de immer koſten, ob ſie auch uͤber das rechte Glas kaͤme, und wuͤrde die vorige Hertz-Staͤrckung noch einmahl zu verſchreiben bitten.
Poſſen! du willſt wiſſen, was in dem Brie- fe ſtehen ſoll? Was brauche ich dir das weiter zu ſagen, nachdem ich dir ſchon vorhin etwas davon gemeldet habe? Frau Fretchville kann nicht aus- ziehen: und das iſt genug. Mennell trit ab. Sein Gewiſſen mag ihn nun fuͤr ſeine und nicht fuͤr anderer Suͤnden plagen, ſo iſt er geplagt genug.
Der Brief hat die Auſſchrifft: an Herrn Robert Lovelacen. Jn deſſen Abweſenheit
von
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ſo koͤnnte ſie doch vergnuͤgen, anſtatt daß jetzund
der gemarterte Krancke ihr eckelhaftes Zeug uͤber-
ſchlucken muß.
Wenn ich die Cliſtir-Spruͤtze an der Seiten
hencken haͤtte, ſo wollte ich bald alle Nahrung an
mich ziehen: Jch wollte nichts vorſchreiben, als
Malvaſir, und Sect, und Capo-Wein, die ich nur
ein wenig unkenntlich machen muͤſte. Dadurch
kaͤmen noch Geiſter in den Kopf: wie wuͤrde der
erquickte Krancke ſich wuͤnſchen, noch einmahl
kranck zu ſeyn! und wie hoch wuͤrde der Herr
Doctor bey ihm angeſchrieben ſeyn!
Gib allen Marcktſchreyern, die du kenneſt,
dieſen Winck. ‒ ‒ Es koͤnnte nur Ein Scha-
de daraus entſtehen: nehmlich daß der Apothecker
zu viel Geld an die Artzeney wenden muͤßte. Al-
lein der ſtarcke Abgang wuͤrde den Schaden wi-
der gut machen. Denn die gute Waͤrterin wuͤr-
de immer koſten, ob ſie auch uͤber das rechte Glas
kaͤme, und wuͤrde die vorige Hertz-Staͤrckung
noch einmahl zu verſchreiben bitten.
Poſſen! du willſt wiſſen, was in dem Brie-
fe ſtehen ſoll? Was brauche ich dir das weiter zu
ſagen, nachdem ich dir ſchon vorhin etwas davon
gemeldet habe? Frau Fretchville kann nicht aus-
ziehen: und das iſt genug. Mennell trit ab.
Sein Gewiſſen mag ihn nun fuͤr ſeine und nicht
fuͤr anderer Suͤnden plagen, ſo iſt er geplagt
genug.
Der Brief hat die Auſſchrifft: an Herrn
Robert Lovelacen. Jn deſſen Abweſenheit
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/278>, abgerufen am 21.11.2024.
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