Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



"bekümmert. Jndessen brauchte deswegen mein
"gewünschter Tag nicht aufgeschoben zu werden,
"als welcher mit dem Hause der Frau Fretch-
"ville
nichts zu thun hätte." (Sie wird den-
"cken, daß sie das schon lange gewußt hat. Jch
auch!) "Da die Frau Fretchville so höflich hät-
"te bitten lassen, daß wir diesen Zufall ihr nicht
"übel nehmen, und wo möglich uns noch künftig
"ihres Hauses bedienen möchten: so dächte ich,
"daß es für sie und uns am besten wäre, wenn
"wir auf zwey oder drey Monathe in dem Som-
"mer gleich nach der Trauung auf die Forst
"reiseten."

Es kommt mir so vor, als wenn dem lieben
Kinde dieser Zufall sehr zu Hertzen gehet. Ob
ich gleich abermahls um Erlaubniß gebeten habe,
sie zu sprechen, so bekomme ich doch die Antwort:
sie könnte es eher nicht thun, als morgen früh.
Es soll um sechs Uhr geschehen, wenn es mir ge-
legen ist.

Sehr gelegen!

Jch kann sie jetzt des Tages nur Einmahl zu
sprechen bekommen.

Weißt du schon, daß ich an die Fräulein
Montague geschrieben habe? Jch wundere mich
in dem Briefe sehr, daß der Lord M. die Ant-
wort in einer so dringenden Sache so lange auf-
schiebet. Jch gebe ihr Nachricht von meinem
Vorschlage, ein anderes Haus zu miethen, und
von den wunderbahren Einfällen, dadurch die
Frau Fretchville uns aufhält.

Jch



„bekuͤmmert. Jndeſſen brauchte deswegen mein
„gewuͤnſchter Tag nicht aufgeſchoben zu werden,
„als welcher mit dem Hauſe der Frau Fretch-
„ville
nichts zu thun haͤtte.„ (Sie wird den-
„cken, daß ſie das ſchon lange gewußt hat. Jch
auch!) „Da die Frau Fretchville ſo hoͤflich haͤt-
„te bitten laſſen, daß wir dieſen Zufall ihr nicht
„uͤbel nehmen, und wo moͤglich uns noch kuͤnftig
„ihres Hauſes bedienen moͤchten: ſo daͤchte ich,
„daß es fuͤr ſie und uns am beſten waͤre, wenn
„wir auf zwey oder drey Monathe in dem Som-
„mer gleich nach der Trauung auf die Forſt
„reiſeten.„

Es kommt mir ſo vor, als wenn dem lieben
Kinde dieſer Zufall ſehr zu Hertzen gehet. Ob
ich gleich abermahls um Erlaubniß gebeten habe,
ſie zu ſprechen, ſo bekomme ich doch die Antwort:
ſie koͤnnte es eher nicht thun, als morgen fruͤh.
Es ſoll um ſechs Uhr geſchehen, wenn es mir ge-
legen iſt.

Sehr gelegen!

Jch kann ſie jetzt des Tages nur Einmahl zu
ſprechen bekommen.

Weißt du ſchon, daß ich an die Fraͤulein
Montague geſchrieben habe? Jch wundere mich
in dem Briefe ſehr, daß der Lord M. die Ant-
wort in einer ſo dringenden Sache ſo lange auf-
ſchiebet. Jch gebe ihr Nachricht von meinem
Vorſchlage, ein anderes Haus zu miethen, und
von den wunderbahren Einfaͤllen, dadurch die
Frau Fretchville uns aufhaͤlt.

Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0280" n="274"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x201E;beku&#x0364;mmert. Jnde&#x017F;&#x017F;en brauchte deswegen mein<lb/>
&#x201E;gewu&#x0364;n&#x017F;chter Tag nicht aufge&#x017F;choben zu werden,<lb/>
&#x201E;als welcher mit dem Hau&#x017F;e der Frau <hi rendition="#fr">Fretch-<lb/>
&#x201E;ville</hi> nichts zu thun ha&#x0364;tte.&#x201E; (Sie wird den-<lb/>
&#x201E;cken, daß &#x017F;ie das &#x017F;chon lange gewußt hat. Jch<lb/>
auch!) &#x201E;Da die Frau <hi rendition="#fr">Fretchville</hi> &#x017F;o ho&#x0364;flich ha&#x0364;t-<lb/>
&#x201E;te bitten la&#x017F;&#x017F;en, daß wir die&#x017F;en Zufall ihr nicht<lb/>
&#x201E;u&#x0364;bel nehmen, und wo mo&#x0364;glich uns noch ku&#x0364;nftig<lb/>
&#x201E;ihres Hau&#x017F;es bedienen mo&#x0364;chten: &#x017F;o da&#x0364;chte ich,<lb/>
&#x201E;daß es fu&#x0364;r &#x017F;ie und uns am be&#x017F;ten wa&#x0364;re, wenn<lb/>
&#x201E;wir auf zwey oder drey Monathe in dem Som-<lb/>
&#x201E;mer gleich nach der Trauung auf die For&#x017F;t<lb/>
&#x201E;rei&#x017F;eten.&#x201E;</p><lb/>
          <p>Es kommt mir &#x017F;o vor, als wenn dem lieben<lb/>
Kinde die&#x017F;er Zufall &#x017F;ehr zu Hertzen gehet. Ob<lb/>
ich gleich abermahls um Erlaubniß gebeten habe,<lb/>
&#x017F;ie zu &#x017F;prechen, &#x017F;o bekomme ich doch die Antwort:<lb/>
&#x017F;ie ko&#x0364;nnte es eher nicht thun, als morgen fru&#x0364;h.<lb/>
Es &#x017F;oll um &#x017F;echs Uhr ge&#x017F;chehen, wenn es mir ge-<lb/>
legen i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Sehr gelegen!</p><lb/>
          <p>Jch kann &#x017F;ie jetzt des Tages nur Einmahl zu<lb/>
&#x017F;prechen bekommen.</p><lb/>
          <p>Weißt du &#x017F;chon, daß ich an die Fra&#x0364;ulein<lb/><hi rendition="#fr">Montague</hi> ge&#x017F;chrieben habe? Jch wundere mich<lb/>
in dem Briefe &#x017F;ehr, daß der Lord M. die Ant-<lb/>
wort in einer &#x017F;o dringenden Sache &#x017F;o lange auf-<lb/>
&#x017F;chiebet. Jch gebe ihr Nachricht von meinem<lb/>
Vor&#x017F;chlage, ein anderes Haus zu miethen, und<lb/>
von den wunderbahren Einfa&#x0364;llen, dadurch die<lb/>
Frau <hi rendition="#fr">Fretchville</hi> uns aufha&#x0364;lt.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0280] „bekuͤmmert. Jndeſſen brauchte deswegen mein „gewuͤnſchter Tag nicht aufgeſchoben zu werden, „als welcher mit dem Hauſe der Frau Fretch- „ville nichts zu thun haͤtte.„ (Sie wird den- „cken, daß ſie das ſchon lange gewußt hat. Jch auch!) „Da die Frau Fretchville ſo hoͤflich haͤt- „te bitten laſſen, daß wir dieſen Zufall ihr nicht „uͤbel nehmen, und wo moͤglich uns noch kuͤnftig „ihres Hauſes bedienen moͤchten: ſo daͤchte ich, „daß es fuͤr ſie und uns am beſten waͤre, wenn „wir auf zwey oder drey Monathe in dem Som- „mer gleich nach der Trauung auf die Forſt „reiſeten.„ Es kommt mir ſo vor, als wenn dem lieben Kinde dieſer Zufall ſehr zu Hertzen gehet. Ob ich gleich abermahls um Erlaubniß gebeten habe, ſie zu ſprechen, ſo bekomme ich doch die Antwort: ſie koͤnnte es eher nicht thun, als morgen fruͤh. Es ſoll um ſechs Uhr geſchehen, wenn es mir ge- legen iſt. Sehr gelegen! Jch kann ſie jetzt des Tages nur Einmahl zu ſprechen bekommen. Weißt du ſchon, daß ich an die Fraͤulein Montague geſchrieben habe? Jch wundere mich in dem Briefe ſehr, daß der Lord M. die Ant- wort in einer ſo dringenden Sache ſo lange auf- ſchiebet. Jch gebe ihr Nachricht von meinem Vorſchlage, ein anderes Haus zu miethen, und von den wunderbahren Einfaͤllen, dadurch die Frau Fretchville uns aufhaͤlt. Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/280
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/280>, abgerufen am 22.11.2024.