mich hierauf in einen Saal, und ich setzte mich mit einem podagrischen Ach nieder.
Die gute Fran Moore tritt auf.
Jhr Diener, Madame - - - aber um Ent- schuldigung: ich kann nicht wohl stehen. - - Jch sehe aus dem Zettel an der Thüre, daß sie Zimmer zu vermiethen haben - Du mußt wis- sen, daß ich alle meine Worte hermummelte, als wenn ich, wie mein Wilhelm, einige von meinen Vörderzähnen verlohren hätte - - Seyn sie so gut und sagen mir, was es für Zimmer sind. Jch will ihnen meine Hausumstände erzählen. Jch habe eine Frau, eine gute alte Frau - - ein ziemliches Theil älter, beyläufig zu sagen, als ich bin. Es steht sehr übel um ihre Gesundheit, und ihr ist deswegen verordnet, sich der Luft zu Hampstead zu bedienen. Sie wird zwo Cam- mermägdchen und einen Diener bey sich haben. Die Kutsche oder Chaise; denn ich werde sie nicht beyde zugleich hier behalten; können wir irgend wohin stellen, und der Kutscher wird bey den Pferden bleiben.
Wenn müssen sie einziehen, mein Herr?
Jch will die Zimmer gleich von diesem Tage an nehmen, und wo es sich thun lassen wird, meine Frau heute Nachmittag herbringen.
Vielleicht wollen sie den Tisch so wohl, als die Zimmer, bey mir haben?
Wie es ihnen beliebt. Können wir ihn ha- ben: so werde ich die Mühe ersparen, meinen
Koch
O 4
mich hierauf in einen Saal, und ich ſetzte mich mit einem podagriſchen Ach nieder.
Die gute Fran Moore tritt auf.
Jhr Diener, Madame ‒ ‒ ‒ aber um Ent- ſchuldigung: ich kann nicht wohl ſtehen. ‒ ‒ Jch ſehe aus dem Zettel an der Thuͤre, daß ſie Zimmer zu vermiethen haben ‒ Du mußt wiſ- ſen, daß ich alle meine Worte hermummelte, als wenn ich, wie mein Wilhelm, einige von meinen Voͤrderzaͤhnen verlohren haͤtte ‒ ‒ Seyn ſie ſo gut und ſagen mir, was es fuͤr Zimmer ſind. Jch will ihnen meine Hausumſtaͤnde erzaͤhlen. Jch habe eine Frau, eine gute alte Frau ‒ ‒ ein ziemliches Theil aͤlter, beylaͤufig zu ſagen, als ich bin. Es ſteht ſehr uͤbel um ihre Geſundheit, und ihr iſt deswegen verordnet, ſich der Luft zu Hampſtead zu bedienen. Sie wird zwo Cam- mermaͤgdchen und einen Diener bey ſich haben. Die Kutſche oder Chaiſe; denn ich werde ſie nicht beyde zugleich hier behalten; koͤnnen wir irgend wohin ſtellen, und der Kutſcher wird bey den Pferden bleiben.
Wenn muͤſſen ſie einziehen, mein Herr?
Jch will die Zimmer gleich von dieſem Tage an nehmen, und wo es ſich thun laſſen wird, meine Frau heute Nachmittag herbringen.
Vielleicht wollen ſie den Tiſch ſo wohl, als die Zimmer, bey mir haben?
Wie es ihnen beliebt. Koͤnnen wir ihn ha- ben: ſo werde ich die Muͤhe erſparen, meinen
Koch
O 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0221"n="215"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
mich hierauf in einen Saal, und ich ſetzte mich<lb/>
mit einem podagriſchen Ach nieder.</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Die gute Fran Moore tritt auf.</hi></hi></p><lb/><p>Jhr Diener, Madame ‒‒‒ aber um Ent-<lb/>ſchuldigung: ich kann nicht wohl ſtehen. ‒‒<lb/>
Jch ſehe aus dem Zettel an der Thuͤre, daß ſie<lb/>
Zimmer zu vermiethen haben ‒ Du mußt wiſ-<lb/>ſen, daß ich alle meine Worte hermummelte, als<lb/>
wenn ich, wie mein Wilhelm, einige von meinen<lb/>
Voͤrderzaͤhnen verlohren haͤtte ‒‒ Seyn ſie ſo<lb/>
gut und ſagen mir, was es fuͤr Zimmer ſind.<lb/>
Jch will ihnen meine Hausumſtaͤnde erzaͤhlen.<lb/>
Jch habe eine Frau, eine gute alte Frau ‒‒<lb/>
ein ziemliches Theil aͤlter, beylaͤufig zu ſagen, als<lb/>
ich bin. Es ſteht ſehr uͤbel um ihre Geſundheit,<lb/>
und ihr iſt deswegen verordnet, ſich der Luft zu<lb/>
Hampſtead zu bedienen. Sie wird zwo Cam-<lb/>
mermaͤgdchen und einen Diener bey ſich haben.<lb/>
Die Kutſche oder Chaiſe; denn ich werde ſie nicht<lb/>
beyde zugleich hier behalten; koͤnnen wir irgend<lb/>
wohin ſtellen, und der Kutſcher wird bey den<lb/>
Pferden bleiben.</p><lb/><p>Wenn muͤſſen ſie einziehen, mein Herr?</p><lb/><p>Jch will die Zimmer gleich von dieſem Tage<lb/>
an nehmen, und wo es ſich thun laſſen wird,<lb/>
meine Frau heute Nachmittag herbringen.</p><lb/><p>Vielleicht wollen ſie den Tiſch ſo wohl, als<lb/>
die Zimmer, bey mir haben?</p><lb/><p>Wie es ihnen beliebt. Koͤnnen wir ihn ha-<lb/>
ben: ſo werde ich die Muͤhe erſparen, meinen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Koch</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[215/0221]
mich hierauf in einen Saal, und ich ſetzte mich
mit einem podagriſchen Ach nieder.
Die gute Fran Moore tritt auf.
Jhr Diener, Madame ‒ ‒ ‒ aber um Ent-
ſchuldigung: ich kann nicht wohl ſtehen. ‒ ‒
Jch ſehe aus dem Zettel an der Thuͤre, daß ſie
Zimmer zu vermiethen haben ‒ Du mußt wiſ-
ſen, daß ich alle meine Worte hermummelte, als
wenn ich, wie mein Wilhelm, einige von meinen
Voͤrderzaͤhnen verlohren haͤtte ‒ ‒ Seyn ſie ſo
gut und ſagen mir, was es fuͤr Zimmer ſind.
Jch will ihnen meine Hausumſtaͤnde erzaͤhlen.
Jch habe eine Frau, eine gute alte Frau ‒ ‒
ein ziemliches Theil aͤlter, beylaͤufig zu ſagen, als
ich bin. Es ſteht ſehr uͤbel um ihre Geſundheit,
und ihr iſt deswegen verordnet, ſich der Luft zu
Hampſtead zu bedienen. Sie wird zwo Cam-
mermaͤgdchen und einen Diener bey ſich haben.
Die Kutſche oder Chaiſe; denn ich werde ſie nicht
beyde zugleich hier behalten; koͤnnen wir irgend
wohin ſtellen, und der Kutſcher wird bey den
Pferden bleiben.
Wenn muͤſſen ſie einziehen, mein Herr?
Jch will die Zimmer gleich von dieſem Tage
an nehmen, und wo es ſich thun laſſen wird,
meine Frau heute Nachmittag herbringen.
Vielleicht wollen ſie den Tiſch ſo wohl, als
die Zimmer, bey mir haben?
Wie es ihnen beliebt. Koͤnnen wir ihn ha-
ben: ſo werde ich die Muͤhe erſparen, meinen
Koch
O 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/221>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.