mir zu Reading entgegen komme und mich in die Stadt begleite. Jch werde nur wenige Tage bleiben: weil mein Geschäffte bloß die äußerli- chen Anstalten betrifft. Auf meiner Rückreise werde ich bey meinem Bruder zu M. Hall ein- sprechen, um zu sehen, in was für einem Stande ihn sein letzter Zufall gelassen hat.
Jnzwischen, da ich Jhnen meine Meynung wegen Jhrer Nachläßigkeit gesagt habe, kann ich nicht umhin, Jhnen beyden bey dieser Gele- genheit Glück zu wünschen: Jhrer schönen Fräu- lein insonderheit zu dem Eintritte in eine Familie, die längst vorbereitet ist, sie zu bewundern und zu lieben.
Meine vornehmste Absicht, warum ich an Sie schreibe, ohne mich an die sonst nöthigen Kleinigkeiten itzo zu binden, ist diese, daß Sie meiner lieben neuen Base vermelden, ich wolle mir die Ehre ihrer Begleitung nach Oxfordschire nicht abschlagen lassen. Jch sehe wohl, daß ihr Haus, worinn Sie zu wohnen gedenken, Jhre Einrichtung, Pferde und Wagen nicht so bald in Bereitschaft seyn können. Sie soll bey mir blei- ben, bis alles in Ordnung ist. Jch bestehe dar- auf. Dieß soll alles wieder gut machen. Mein haus soll ihr eignes: meine Bedienten, Wagen und Pferde sollen ihr eigen seyn.
Die Lady Sarah, welche in vier Monaten nicht aus ihrem Hause gekommen ist, will mir die Gefälligkeit erweisen, zu Ehren einer so theu- er geliebten Base, als sie gewiß uns allen seyn
wird,
mir zu Reading entgegen komme und mich in die Stadt begleite. Jch werde nur wenige Tage bleiben: weil mein Geſchaͤffte bloß die aͤußerli- chen Anſtalten betrifft. Auf meiner Ruͤckreiſe werde ich bey meinem Bruder zu M. Hall ein- ſprechen, um zu ſehen, in was fuͤr einem Stande ihn ſein letzter Zufall gelaſſen hat.
Jnzwiſchen, da ich Jhnen meine Meynung wegen Jhrer Nachlaͤßigkeit geſagt habe, kann ich nicht umhin, Jhnen beyden bey dieſer Gele- genheit Gluͤck zu wuͤnſchen: Jhrer ſchoͤnen Fraͤu- lein inſonderheit zu dem Eintritte in eine Familie, die laͤngſt vorbereitet iſt, ſie zu bewundern und zu lieben.
Meine vornehmſte Abſicht, warum ich an Sie ſchreibe, ohne mich an die ſonſt noͤthigen Kleinigkeiten itzo zu binden, iſt dieſe, daß Sie meiner lieben neuen Baſe vermelden, ich wolle mir die Ehre ihrer Begleitung nach Oxfordſchire nicht abſchlagen laſſen. Jch ſehe wohl, daß ihr Haus, worinn Sie zu wohnen gedenken, Jhre Einrichtung, Pferde und Wagen nicht ſo bald in Bereitſchaft ſeyn koͤnnen. Sie ſoll bey mir blei- ben, bis alles in Ordnung iſt. Jch beſtehe dar- auf. Dieß ſoll alles wieder gut machen. Mein haus ſoll ihr eignes: meine Bedienten, Wagen und Pferde ſollen ihr eigen ſeyn.
Die Lady Sarah, welche in vier Monaten nicht aus ihrem Hauſe gekommen iſt, will mir die Gefaͤlligkeit erweiſen, zu Ehren einer ſo theu- er geliebten Baſe, als ſie gewiß uns allen ſeyn
wird,
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mir zu Reading entgegen komme und mich in die
Stadt begleite. Jch werde nur wenige Tage
bleiben: weil mein Geſchaͤffte bloß die aͤußerli-
chen Anſtalten betrifft. Auf meiner Ruͤckreiſe
werde ich bey meinem Bruder zu M. Hall ein-
ſprechen, um zu ſehen, in was fuͤr einem Stande
ihn ſein letzter Zufall gelaſſen hat.
Jnzwiſchen, da ich Jhnen meine Meynung
wegen Jhrer Nachlaͤßigkeit geſagt habe, kann
ich nicht umhin, Jhnen beyden bey dieſer Gele-
genheit Gluͤck zu wuͤnſchen: Jhrer ſchoͤnen Fraͤu-
lein inſonderheit zu dem Eintritte in eine Familie,
die laͤngſt vorbereitet iſt, ſie zu bewundern und zu
lieben.
Meine vornehmſte Abſicht, warum ich an
Sie ſchreibe, ohne mich an die ſonſt noͤthigen
Kleinigkeiten itzo zu binden, iſt dieſe, daß Sie
meiner lieben neuen Baſe vermelden, ich wolle
mir die Ehre ihrer Begleitung nach Oxfordſchire
nicht abſchlagen laſſen. Jch ſehe wohl, daß ihr
Haus, worinn Sie zu wohnen gedenken, Jhre
Einrichtung, Pferde und Wagen nicht ſo bald in
Bereitſchaft ſeyn koͤnnen. Sie ſoll bey mir blei-
ben, bis alles in Ordnung iſt. Jch beſtehe dar-
auf. Dieß ſoll alles wieder gut machen. Mein
haus ſoll ihr eignes: meine Bedienten, Wagen
und Pferde ſollen ihr eigen ſeyn.
Die Lady Sarah, welche in vier Monaten
nicht aus ihrem Hauſe gekommen iſt, will mir
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er geliebten Baſe, als ſie gewiß uns allen ſeyn
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/275>, abgerufen am 24.11.2024.
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