mit einander scheinen. Die Lady Elisabeth wird die erste Stunde darauf, nachdem sie mit ihnen gesprochen hat, ihre Meynung von ihnen und von der Wahrscheinlichkeit unseres künftigen Glückes an ihre Schwester, die Lady Sarah, schreiben. Diese ist eine wehmüthige Frau, die itzo den Verlust ihrer Tochter, worüber sie noch immer klaget, in meiner Gemahlinn für sich zu ersetzen hoffet.
Der Capitain suchte dabey zugleich seine Dienste zu leisten. Er berief sich wieder auf ihres Onkels Hoffnung und Erwartung, und auf desselben Entschluß, die allgemeine Aussöhnung wirklich zu unternehmen. Er stellte von neuem vor, was für Unglück verhütet werden möchte, und wie gewiß er versichert wäre, daß sich ihr Onkel würde gewinnen lassen, mir sie mit eigner Hand zu geben, wenn sie etwa am liebsten auf seine Ankunft warten wollte. Jedoch wollte er seines Theils unmaßgeblich rathen und instän- digst bitten, daß sie den nächstkünftigen Tag, oder den Montag aufs längste, zu dem glücklichen Tage für mich machen möchte.
Erlauben sie mir, sprach er, erlauben sie mir, wertheste Fräulein, sie zu ersuchen, daß sie mir Gelegenheit geben, ihren Onkel zu versichern, daß ich mit meinen eignen Augen gesehen habe, wie das glückliche Band geknüpfet sey. Jch möchte fast selbst vor ihnen auf die Knie fallen - - er beugte auch wirklich seine Knie - - ob ich gleich keinen andern Vortheil bey meinem Eifer habe,
als
mit einander ſcheinen. Die Lady Eliſabeth wird die erſte Stunde darauf, nachdem ſie mit ihnen geſprochen hat, ihre Meynung von ihnen und von der Wahrſcheinlichkeit unſeres kuͤnftigen Gluͤckes an ihre Schweſter, die Lady Sarah, ſchreiben. Dieſe iſt eine wehmuͤthige Frau, die itzo den Verluſt ihrer Tochter, woruͤber ſie noch immer klaget, in meiner Gemahlinn fuͤr ſich zu erſetzen hoffet.
Der Capitain ſuchte dabey zugleich ſeine Dienſte zu leiſten. Er berief ſich wieder auf ihres Onkels Hoffnung und Erwartung, und auf deſſelben Entſchluß, die allgemeine Ausſoͤhnung wirklich zu unternehmen. Er ſtellte von neuem vor, was fuͤr Ungluͤck verhuͤtet werden moͤchte, und wie gewiß er verſichert waͤre, daß ſich ihr Onkel wuͤrde gewinnen laſſen, mir ſie mit eigner Hand zu geben, wenn ſie etwa am liebſten auf ſeine Ankunft warten wollte. Jedoch wollte er ſeines Theils unmaßgeblich rathen und inſtaͤn- digſt bitten, daß ſie den naͤchſtkuͤnftigen Tag, oder den Montag aufs laͤngſte, zu dem gluͤcklichen Tage fuͤr mich machen moͤchte.
Erlauben ſie mir, ſprach er, erlauben ſie mir, wertheſte Fraͤulein, ſie zu erſuchen, daß ſie mir Gelegenheit geben, ihren Onkel zu verſichern, daß ich mit meinen eignen Augen geſehen habe, wie das gluͤckliche Band geknuͤpfet ſey. Jch moͤchte faſt ſelbſt vor ihnen auf die Knie fallen ‒ ‒ er beugte auch wirklich ſeine Knie ‒ ‒ ob ich gleich keinen andern Vortheil bey meinem Eifer habe,
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mit einander ſcheinen. Die Lady Eliſabeth wird
die erſte Stunde darauf, nachdem ſie mit ihnen
geſprochen hat, ihre Meynung von ihnen und von
der Wahrſcheinlichkeit unſeres kuͤnftigen Gluͤckes
an ihre Schweſter, die Lady Sarah, ſchreiben.
Dieſe iſt eine wehmuͤthige Frau, die itzo den
Verluſt ihrer Tochter, woruͤber ſie noch immer
klaget, in meiner Gemahlinn fuͤr ſich zu erſetzen
hoffet.
Der Capitain ſuchte dabey zugleich ſeine
Dienſte zu leiſten. Er berief ſich wieder auf
ihres Onkels Hoffnung und Erwartung, und auf
deſſelben Entſchluß, die allgemeine Ausſoͤhnung
wirklich zu unternehmen. Er ſtellte von neuem
vor, was fuͤr Ungluͤck verhuͤtet werden moͤchte,
und wie gewiß er verſichert waͤre, daß ſich ihr
Onkel wuͤrde gewinnen laſſen, mir ſie mit eigner
Hand zu geben, wenn ſie etwa am liebſten auf
ſeine Ankunft warten wollte. Jedoch wollte er
ſeines Theils unmaßgeblich rathen und inſtaͤn-
digſt bitten, daß ſie den naͤchſtkuͤnftigen Tag,
oder den Montag aufs laͤngſte, zu dem gluͤcklichen
Tage fuͤr mich machen moͤchte.
Erlauben ſie mir, ſprach er, erlauben ſie mir,
wertheſte Fraͤulein, ſie zu erſuchen, daß ſie mir
Gelegenheit geben, ihren Onkel zu verſichern, daß
ich mit meinen eignen Augen geſehen habe, wie
das gluͤckliche Band geknuͤpfet ſey. Jch moͤchte
faſt ſelbſt vor ihnen auf die Knie fallen ‒ ‒ er
beugte auch wirklich ſeine Knie ‒ ‒ ob ich gleich
keinen andern Vortheil bey meinem Eifer habe,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/465>, abgerufen am 24.11.2024.
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