Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



ich mich aber so treu versichert, der einen durch
eine einzige Guinee, der andern durch ein halb
Dutzent feuriger Küsse, und beyder, durch den
Abscheu, welchen sie gegen die bösen Leute hegten,
die ihr Vergnügen darinn suchten, Unglück zwi-
schen Mann und Frau zu stiften, daß sie mir ver-
sprachen, weder der Fr. Moore, noch der Jung-
fer Rawlins, noch der Fr. Lovelacen, noch irgend
einer lebendigen Seele das geringste davon zu sa-
gen, bis wenigstens eine Woche vergangen wäre,
und bis ich ihnen die Erlaubniß gäbe.

Die Witwe freuete sich, daß ich den Brief
von der Unglücksstisterinn erwischet hätte. Jch
entschuldigte mich bey ihr und ging den Augen-
blick mit demselben weg. Nachdem ich ihn gele-
sen hatte: so machte ich mich darüber, dir ein
kurzes Verzeichniß von dem, was vorgefallen
war, zu geben, damit ich dir mein gutes Glück
nicht unbekannt seyn ließe. Sie kamen nicht so
bald zu Hause, als die Kirche aus war: indem
sie zu der Jungfer Rawlins gegangen waren, wie
sich hernach zeigte, und sich daselbst eine Zeitlang
aufgehalten hatten, um das geschäfftige Mägdchen
mit sich zum Thee zu bringen. Daher schrieb
ich dir unterdessen so weit, damit du dich mit mir,
wenn du an diesen Ort kämest, über die günstige
Gelegenheit erfreuen möchtest.

Eben sind sie alle drey herein gekommen - -
Jch eile zu ihnen.

Der
K k 3



ich mich aber ſo treu verſichert, der einen durch
eine einzige Guinee, der andern durch ein halb
Dutzent feuriger Kuͤſſe, und beyder, durch den
Abſcheu, welchen ſie gegen die boͤſen Leute hegten,
die ihr Vergnuͤgen darinn ſuchten, Ungluͤck zwi-
ſchen Mann und Frau zu ſtiften, daß ſie mir ver-
ſprachen, weder der Fr. Moore, noch der Jung-
fer Rawlins, noch der Fr. Lovelacen, noch irgend
einer lebendigen Seele das geringſte davon zu ſa-
gen, bis wenigſtens eine Woche vergangen waͤre,
und bis ich ihnen die Erlaubniß gaͤbe.

Die Witwe freuete ſich, daß ich den Brief
von der Ungluͤcksſtiſterinn erwiſchet haͤtte. Jch
entſchuldigte mich bey ihr und ging den Augen-
blick mit demſelben weg. Nachdem ich ihn gele-
ſen hatte: ſo machte ich mich daruͤber, dir ein
kurzes Verzeichniß von dem, was vorgefallen
war, zu geben, damit ich dir mein gutes Gluͤck
nicht unbekannt ſeyn ließe. Sie kamen nicht ſo
bald zu Hauſe, als die Kirche aus war: indem
ſie zu der Jungfer Rawlins gegangen waren, wie
ſich hernach zeigte, und ſich daſelbſt eine Zeitlang
aufgehalten hatten, um das geſchaͤfftige Maͤgdchen
mit ſich zum Thee zu bringen. Daher ſchrieb
ich dir unterdeſſen ſo weit, damit du dich mit mir,
wenn du an dieſen Ort kaͤmeſt, uͤber die guͤnſtige
Gelegenheit erfreuen moͤchteſt.

Eben ſind ſie alle drey herein gekommen ‒ ‒
Jch eile zu ihnen.

Der
K k 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0523" n="517"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
ich mich aber &#x017F;o treu ver&#x017F;ichert, der einen durch<lb/>
eine einzige Guinee, der andern durch ein halb<lb/>
Dutzent feuriger Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, und beyder, durch den<lb/>
Ab&#x017F;cheu, welchen &#x017F;ie gegen die bo&#x0364;&#x017F;en Leute hegten,<lb/>
die ihr Vergnu&#x0364;gen darinn &#x017F;uchten, Unglu&#x0364;ck zwi-<lb/>
&#x017F;chen Mann und Frau zu &#x017F;tiften, daß &#x017F;ie mir ver-<lb/>
&#x017F;prachen, weder der Fr. Moore, noch der Jung-<lb/>
fer Rawlins, noch der Fr. Lovelacen, noch irgend<lb/>
einer lebendigen Seele das gering&#x017F;te davon zu &#x017F;a-<lb/>
gen, bis wenig&#x017F;tens eine Woche vergangen wa&#x0364;re,<lb/>
und bis ich ihnen die Erlaubniß ga&#x0364;be.</p><lb/>
          <p>Die Witwe freuete &#x017F;ich, daß ich den Brief<lb/>
von der Unglu&#x0364;cks&#x017F;ti&#x017F;terinn erwi&#x017F;chet ha&#x0364;tte. Jch<lb/>
ent&#x017F;chuldigte mich bey ihr und ging den Augen-<lb/>
blick mit dem&#x017F;elben weg. Nachdem ich ihn gele-<lb/>
&#x017F;en hatte: &#x017F;o machte ich mich daru&#x0364;ber, dir ein<lb/>
kurzes Verzeichniß von dem, was vorgefallen<lb/>
war, zu geben, damit ich dir mein gutes Glu&#x0364;ck<lb/>
nicht unbekannt &#x017F;eyn ließe. Sie kamen nicht &#x017F;o<lb/>
bald zu Hau&#x017F;e, als die Kirche aus war: indem<lb/>
&#x017F;ie zu der Jungfer Rawlins gegangen waren, wie<lb/>
&#x017F;ich hernach zeigte, und &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t eine Zeitlang<lb/>
aufgehalten hatten, um das ge&#x017F;cha&#x0364;fftige Ma&#x0364;gdchen<lb/>
mit &#x017F;ich zum Thee zu bringen. Daher &#x017F;chrieb<lb/>
ich dir unterde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o weit, damit du dich mit mir,<lb/>
wenn du an die&#x017F;en Ort ka&#x0364;me&#x017F;t, u&#x0364;ber die gu&#x0364;n&#x017F;tige<lb/>
Gelegenheit erfreuen mo&#x0364;chte&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Eben &#x017F;ind &#x017F;ie alle drey herein gekommen &#x2012; &#x2012;<lb/>
Jch eile zu ihnen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">K k 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0523] ich mich aber ſo treu verſichert, der einen durch eine einzige Guinee, der andern durch ein halb Dutzent feuriger Kuͤſſe, und beyder, durch den Abſcheu, welchen ſie gegen die boͤſen Leute hegten, die ihr Vergnuͤgen darinn ſuchten, Ungluͤck zwi- ſchen Mann und Frau zu ſtiften, daß ſie mir ver- ſprachen, weder der Fr. Moore, noch der Jung- fer Rawlins, noch der Fr. Lovelacen, noch irgend einer lebendigen Seele das geringſte davon zu ſa- gen, bis wenigſtens eine Woche vergangen waͤre, und bis ich ihnen die Erlaubniß gaͤbe. Die Witwe freuete ſich, daß ich den Brief von der Ungluͤcksſtiſterinn erwiſchet haͤtte. Jch entſchuldigte mich bey ihr und ging den Augen- blick mit demſelben weg. Nachdem ich ihn gele- ſen hatte: ſo machte ich mich daruͤber, dir ein kurzes Verzeichniß von dem, was vorgefallen war, zu geben, damit ich dir mein gutes Gluͤck nicht unbekannt ſeyn ließe. Sie kamen nicht ſo bald zu Hauſe, als die Kirche aus war: indem ſie zu der Jungfer Rawlins gegangen waren, wie ſich hernach zeigte, und ſich daſelbſt eine Zeitlang aufgehalten hatten, um das geſchaͤfftige Maͤgdchen mit ſich zum Thee zu bringen. Daher ſchrieb ich dir unterdeſſen ſo weit, damit du dich mit mir, wenn du an dieſen Ort kaͤmeſt, uͤber die guͤnſtige Gelegenheit erfreuen moͤchteſt. Eben ſind ſie alle drey herein gekommen ‒ ‒ Jch eile zu ihnen. Der K k 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/523
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/523>, abgerufen am 30.09.2024.