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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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was ist ihr bey dem allen begegnet, daß eine so
reizende Person in so feurigen und blühenden
Jahren ganz unempfindlich machen und betäuben
sollte? - - Allzu große Traurigkeit, all zu großes
Schrecken hat wohl sonst gemacht, daß jemand
die Haare zu Berge gestanden sind, und so gar,
wie wir gelesen haben, die Farbe derselben ver-
ändert ist. Aber daß eine Person dadurch so
betäubt werden sollte, daß sie bey jenen eingebil-
deten Uebeln, welche sonst andere aus der Betäu-
bung erwecken würden, unempfindlich gemacht
wird, das ist recht erstaunlich.

Jch will mich nur nicht länger bey dieser
Sache aufhalten. Sonst würde ich darüber zu
ernsthaft werden.

Gestern bin ich zu Hampstead gewesen und
habe daselbst mit nicht geringem Beyfall alles
richtig gemacht. Jch habe den Leuten gesagt,
daß die Fräulein itzo eben so glücklich wäre, als
ich selbst. Und das ist eben nicht sehr wider die
Wahrheit: denn ich bin auch nicht gar glücklich:
wenn ich mir selbst die Freyheit lasse zu denken.

Frau Townsend mit ihren Schiffsknechten
war damals noch nicht dort gewesen. Jch habe
ihnen in den Mund gelegt, was sie sagen sollen,
wenn sie kommt.

Bey dem allen; Wie manches bey dem al-
len
habe ich? Bey dem allen könnte ich sehr ernst-
haft seyn: wenn ich meiner Neigung dazu den
Lauf lassen wollte. - - Der Teufel mag mich
zum Narren haben! Es soll mich wundern, was

aus



was iſt ihr bey dem allen begegnet, daß eine ſo
reizende Perſon in ſo feurigen und bluͤhenden
Jahren ganz unempfindlich machen und betaͤuben
ſollte? ‒ ‒ Allzu große Traurigkeit, all zu großes
Schrecken hat wohl ſonſt gemacht, daß jemand
die Haare zu Berge geſtanden ſind, und ſo gar,
wie wir geleſen haben, die Farbe derſelben ver-
aͤndert iſt. Aber daß eine Perſon dadurch ſo
betaͤubt werden ſollte, daß ſie bey jenen eingebil-
deten Uebeln, welche ſonſt andere aus der Betaͤu-
bung erwecken wuͤrden, unempfindlich gemacht
wird, das iſt recht erſtaunlich.

Jch will mich nur nicht laͤnger bey dieſer
Sache aufhalten. Sonſt wuͤrde ich daruͤber zu
ernſthaft werden.

Geſtern bin ich zu Hampſtead geweſen und
habe daſelbſt mit nicht geringem Beyfall alles
richtig gemacht. Jch habe den Leuten geſagt,
daß die Fraͤulein itzo eben ſo gluͤcklich waͤre, als
ich ſelbſt. Und das iſt eben nicht ſehr wider die
Wahrheit: denn ich bin auch nicht gar gluͤcklich:
wenn ich mir ſelbſt die Freyheit laſſe zu denken.

Frau Townſend mit ihren Schiffsknechten
war damals noch nicht dort geweſen. Jch habe
ihnen in den Mund gelegt, was ſie ſagen ſollen,
wenn ſie kommt.

Bey dem allen; Wie manches bey dem al-
len
habe ich? Bey dem allen koͤnnte ich ſehr ernſt-
haft ſeyn: wenn ich meiner Neigung dazu den
Lauf laſſen wollte. ‒ ‒ Der Teufel mag mich
zum Narren haben! Es ſoll mich wundern, was

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[607/0613] was iſt ihr bey dem allen begegnet, daß eine ſo reizende Perſon in ſo feurigen und bluͤhenden Jahren ganz unempfindlich machen und betaͤuben ſollte? ‒ ‒ Allzu große Traurigkeit, all zu großes Schrecken hat wohl ſonſt gemacht, daß jemand die Haare zu Berge geſtanden ſind, und ſo gar, wie wir geleſen haben, die Farbe derſelben ver- aͤndert iſt. Aber daß eine Perſon dadurch ſo betaͤubt werden ſollte, daß ſie bey jenen eingebil- deten Uebeln, welche ſonſt andere aus der Betaͤu- bung erwecken wuͤrden, unempfindlich gemacht wird, das iſt recht erſtaunlich. Jch will mich nur nicht laͤnger bey dieſer Sache aufhalten. Sonſt wuͤrde ich daruͤber zu ernſthaft werden. Geſtern bin ich zu Hampſtead geweſen und habe daſelbſt mit nicht geringem Beyfall alles richtig gemacht. Jch habe den Leuten geſagt, daß die Fraͤulein itzo eben ſo gluͤcklich waͤre, als ich ſelbſt. Und das iſt eben nicht ſehr wider die Wahrheit: denn ich bin auch nicht gar gluͤcklich: wenn ich mir ſelbſt die Freyheit laſſe zu denken. Frau Townſend mit ihren Schiffsknechten war damals noch nicht dort geweſen. Jch habe ihnen in den Mund gelegt, was ſie ſagen ſollen, wenn ſie kommt. Bey dem allen; Wie manches bey dem al- len habe ich? Bey dem allen koͤnnte ich ſehr ernſt- haft ſeyn: wenn ich meiner Neigung dazu den Lauf laſſen wollte. ‒ ‒ Der Teufel mag mich zum Narren haben! Es ſoll mich wundern, was aus

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/613>, abgerufen am 24.11.2024.