tung an dich gedenken könnte, in welcher du dir Hoffnung zu machen scheinest, von mir angenom- men zu werden! - -
Jch fing an zu stottern und wollte ihr ins Wort fallen: aber meine Gedanken verrauchten auf meinen bebenden Lippen, ehe ich sie mit Wor- ten ausdrücken konnte. Jch konnte nur das ein- zige Wort Heyrath aussprechen - - Und sie setzte ihre Rede also fort.
Laßt mich dahero wissen, ob ich nicht ohne Einrede künftig mit mir machen soll, was ich will? Ob in einem freyen Lande, wie dieses ist, wo das höchste Oberhaupt sich nicht eurer Bosheit schul- dig machen muß, und auch ihr es niemals hät- tet wagen dürfen, wenn ich nur einen Freund oder Verwandten hätte, der auf mich sähe, ich als eine Gefangene hier gehalten werden soll, um neue Beleidigungen zu erdulden? Ob, mit einem Worte, ihr willens seyd, mich zu hindern, daß ich nicht gehe, wohin mich mein Schicksal leiten wird?
Nach einer kleinen Stille: denn ich schwieg noch immer; fuhr sie fort zu reden.
Könnt ihr mir auf diese leichte Frage nicht antworten? - - Jch begebe mich alles Rechts, aller Ansprüche auf euch - - Was habt ihr für Recht mich zu halten?
Jch konnte nicht sprechen. Was konnte ich auf eine solche Frage sagen?
O Bösewicht! - - Sie rang ihre aufgeho- benen Hände - - wäre ich nicht meiner Sinne be-
raubet
tung an dich gedenken koͤnnte, in welcher du dir Hoffnung zu machen ſcheineſt, von mir angenom- men zu werden! ‒ ‒
Jch fing an zu ſtottern und wollte ihr ins Wort fallen: aber meine Gedanken verrauchten auf meinen bebenden Lippen, ehe ich ſie mit Wor- ten ausdruͤcken konnte. Jch konnte nur das ein- zige Wort Heyrath ausſprechen ‒ ‒ Und ſie ſetzte ihre Rede alſo fort.
Laßt mich dahero wiſſen, ob ich nicht ohne Einrede kuͤnftig mit mir machen ſoll, was ich will? Ob in einem freyen Lande, wie dieſes iſt, wo das hoͤchſte Oberhaupt ſich nicht eurer Bosheit ſchul- dig machen muß, und auch ihr es niemals haͤt- tet wagen duͤrfen, wenn ich nur einen Freund oder Verwandten haͤtte, der auf mich ſaͤhe, ich als eine Gefangene hier gehalten werden ſoll, um neue Beleidigungen zu erdulden? Ob, mit einem Worte, ihr willens ſeyd, mich zu hindern, daß ich nicht gehe, wohin mich mein Schickſal leiten wird?
Nach einer kleinen Stille: denn ich ſchwieg noch immer; fuhr ſie fort zu reden.
Koͤnnt ihr mir auf dieſe leichte Frage nicht antworten? ‒ ‒ Jch begebe mich alles Rechts, aller Anſpruͤche auf euch ‒ ‒ Was habt ihr fuͤr Recht mich zu halten?
Jch konnte nicht ſprechen. Was konnte ich auf eine ſolche Frage ſagen?
O Boͤſewicht! ‒ ‒ Sie rang ihre aufgeho- benen Haͤnde ‒ ‒ waͤre ich nicht meiner Sinne be-
raubet
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tung an dich gedenken koͤnnte, in welcher du dir
Hoffnung zu machen ſcheineſt, von mir angenom-
men zu werden! ‒ ‒
Jch fing an zu ſtottern und wollte ihr ins
Wort fallen: aber meine Gedanken verrauchten
auf meinen bebenden Lippen, ehe ich ſie mit Wor-
ten ausdruͤcken konnte. Jch konnte nur das ein-
zige Wort Heyrath ausſprechen ‒ ‒ Und ſie
ſetzte ihre Rede alſo fort.
Laßt mich dahero wiſſen, ob ich nicht ohne
Einrede kuͤnftig mit mir machen ſoll, was ich will?
Ob in einem freyen Lande, wie dieſes iſt, wo das
hoͤchſte Oberhaupt ſich nicht eurer Bosheit ſchul-
dig machen muß, und auch ihr es niemals haͤt-
tet wagen duͤrfen, wenn ich nur einen Freund
oder Verwandten haͤtte, der auf mich ſaͤhe, ich
als eine Gefangene hier gehalten werden ſoll, um
neue Beleidigungen zu erdulden? Ob, mit einem
Worte, ihr willens ſeyd, mich zu hindern, daß
ich nicht gehe, wohin mich mein Schickſal leiten
wird?
Nach einer kleinen Stille: denn ich ſchwieg
noch immer; fuhr ſie fort zu reden.
Koͤnnt ihr mir auf dieſe leichte Frage nicht
antworten? ‒ ‒ Jch begebe mich alles Rechts,
aller Anſpruͤche auf euch ‒ ‒ Was habt ihr fuͤr
Recht mich zu halten?
Jch konnte nicht ſprechen. Was konnte ich
auf eine ſolche Frage ſagen?
O Boͤſewicht! ‒ ‒ Sie rang ihre aufgeho-
benen Haͤnde ‒ ‒ waͤre ich nicht meiner Sinne be-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/659>, abgerufen am 24.11.2024.
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