[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.Jch habe Zeit zu einigen wenigen Zeilen, als Wir sind höchstglücklich gewesen. Wie vie- Als ich meine reizende Schöne verließ; und Hätte sie die halbe Nacht aufgesessen und ge- Was - Was - Was nun! unruhiger Bö- Jch sprach mit meinem Herzen, Bruder. Ziel
Jch habe Zeit zu einigen wenigen Zeilen, als Wir ſind hoͤchſtgluͤcklich geweſen. Wie vie- Als ich meine reizende Schoͤne verließ; und Haͤtte ſie die halbe Nacht aufgeſeſſen und ge- Was ‒ Was ‒ Was nun! unruhiger Boͤ- Jch ſprach mit meinem Herzen, Bruder. Ziel
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Jch habe Zeit zu einigen wenigen Zeilen, als
einer Vorbereitung zu dem, was in einer oder
zwo Stunden vorgehen ſoll, und Luſt bis an den
Augenblick zu ſchreiben ‒ ‒
Wir ſind hoͤchſtgluͤcklich geweſen. Wie vie-
le angenehme Tage haben wir mit einander zu-
gebracht! Was moͤgen die naͤchſten zwo Stun-
den zuwege bringen!
Als ich meine reizende Schoͤne verließ; und
das that ich mit unendlichem Widerſtreben vor ei-
ner halben Stunde: ſo geſchahe es auf ihr Ver-
ſprechen, daß ſie nicht aufſitzen und ſchreiben oder
leſen wollte. Denn die Unterredung war ſo vor-
theilhaft fuͤr mich, daß ich darauf beſtand, wenn
ſie ſich nicht alſobald zur Ruhe begaͤbe, ſo ſollte
ſie mir außer der vorigen noch eine gluͤckliche
Stunde vergoͤnnen. Und in der That war mein
Verhalten waͤhrend der ganzen Zeit ihr offenbar
angenehm.
Haͤtte ſie die halbe Nacht aufgeſeſſen und ge-
ſchrieben oder geleſen, wie ſie bisweilen thut: ſo
wuͤrde dadurch meine Abſicht fehlgeſchlagen ſeyn.
Das wirſt du ſelbſt bemerken: wenn ſich meine
kleine Liſt entwickelt.
Was ‒ Was ‒ Was nun! unruhiger Boͤ-
ſewicht! Wollteſt du mich erwuͤrgen? ‒ ‒
Jch ſprach mit meinem Herzen, Bruder.
Es war mir eben an der Kehle ‒ ‒ Und wozu
hilft dieß alles? Wenn eine Mannsperſon dem
Ziel
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