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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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fiel ich wieder vor ihr auf die Knie - - Ma-
chen sie mir Hoffnung, daß sie am künftigen
Donnerstage, an ihres Onkels Geburtstage, die
Meinige werden wollen, wo nicht eher. O daß
ich niemals schändlich gehandelt hätte! Jhr Un-
willen ist nicht größer, kann nicht größer seyn, als
meine Gewissensangst - - Hiebey ergriff ich ihr
Kleid. denn sie wollte eben von mir gehen.

Gewissensangst sey dein Theil! - - Um dein
selbst willen sey Gewissensangst dein Theil! - -
Jch will dir nimmer, nimmermehr vergeben! - -
Jch will nimmer, nimmermehr die Deinige seyn!
- - Laß mich gehen! - - Was knieest du vor der
Elenden, die du so schändlich erniedriget hast?

Sagen sie nur, meine Allerliebste, daß sie es
überlegen wollen - - Sagen sie nur, daß sie
erwägen wollen, was die Ehre unserer beydersei-
tigen Familien von ihnen fordert. Jch will nicht
ausstehen: ich will sie nicht gehen lassen; - -
denn ich hielte sie noch bey dem Kleide; - - bis
sie mir sagen, daß sie es überlegen wollen. Neh-
men sie diesen Brief. Erwägen sie wohl ihre
und meine Umstände. Sagen sie, daß sie hin-
gehen wollen es zu überlegen: so will ich sie nicht
zurückzuhalten suchen.

Zwang wird bey mir nichts ausrichten. Bin
ich gleich eine Sklavinn, eine Gefangene, in
Betrachtung meiner Umstände: so bin ich doch
keine Sklavinn, in Ansehung meines Willens. -
- Nichts will ich dir versprechen - - Festgehal-

gen,



fiel ich wieder vor ihr auf die Knie ‒ ‒ Ma-
chen ſie mir Hoffnung, daß ſie am kuͤnftigen
Donnerſtage, an ihres Onkels Geburtstage, die
Meinige werden wollen, wo nicht eher. O daß
ich niemals ſchaͤndlich gehandelt haͤtte! Jhr Un-
willen iſt nicht groͤßer, kann nicht groͤßer ſeyn, als
meine Gewiſſensangſt ‒ ‒ Hiebey ergriff ich ihr
Kleid. denn ſie wollte eben von mir gehen.

Gewiſſensangſt ſey dein Theil! ‒ ‒ Um dein
ſelbſt willen ſey Gewiſſensangſt dein Theil! ‒ ‒
Jch will dir nimmer, nimmermehr vergeben! ‒ ‒
Jch will nimmer, nimmermehr die Deinige ſeyn!
‒ ‒ Laß mich gehen! ‒ ‒ Was knieeſt du vor der
Elenden, die du ſo ſchaͤndlich erniedriget haſt?

Sagen ſie nur, meine Allerliebſte, daß ſie es
uͤberlegen wollen ‒ ‒ Sagen ſie nur, daß ſie
erwaͤgen wollen, was die Ehre unſerer beyderſei-
tigen Familien von ihnen fordert. Jch will nicht
auſſtehen: ich will ſie nicht gehen laſſen; ‒ ‒
denn ich hielte ſie noch bey dem Kleide; ‒ ‒ bis
ſie mir ſagen, daß ſie es uͤberlegen wollen. Neh-
men ſie dieſen Brief. Erwaͤgen ſie wohl ihre
und meine Umſtaͤnde. Sagen ſie, daß ſie hin-
gehen wollen es zu uͤberlegen: ſo will ich ſie nicht
zuruͤckzuhalten ſuchen.

Zwang wird bey mir nichts ausrichten. Bin
ich gleich eine Sklavinn, eine Gefangene, in
Betrachtung meiner Umſtaͤnde: ſo bin ich doch
keine Sklavinn, in Anſehung meines Willens. ‒
‒ Nichts will ich dir verſprechen ‒ ‒ Feſtgehal-

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[746/0752] fiel ich wieder vor ihr auf die Knie ‒ ‒ Ma- chen ſie mir Hoffnung, daß ſie am kuͤnftigen Donnerſtage, an ihres Onkels Geburtstage, die Meinige werden wollen, wo nicht eher. O daß ich niemals ſchaͤndlich gehandelt haͤtte! Jhr Un- willen iſt nicht groͤßer, kann nicht groͤßer ſeyn, als meine Gewiſſensangſt ‒ ‒ Hiebey ergriff ich ihr Kleid. denn ſie wollte eben von mir gehen. Gewiſſensangſt ſey dein Theil! ‒ ‒ Um dein ſelbſt willen ſey Gewiſſensangſt dein Theil! ‒ ‒ Jch will dir nimmer, nimmermehr vergeben! ‒ ‒ Jch will nimmer, nimmermehr die Deinige ſeyn! ‒ ‒ Laß mich gehen! ‒ ‒ Was knieeſt du vor der Elenden, die du ſo ſchaͤndlich erniedriget haſt? Sagen ſie nur, meine Allerliebſte, daß ſie es uͤberlegen wollen ‒ ‒ Sagen ſie nur, daß ſie erwaͤgen wollen, was die Ehre unſerer beyderſei- tigen Familien von ihnen fordert. Jch will nicht auſſtehen: ich will ſie nicht gehen laſſen; ‒ ‒ denn ich hielte ſie noch bey dem Kleide; ‒ ‒ bis ſie mir ſagen, daß ſie es uͤberlegen wollen. Neh- men ſie dieſen Brief. Erwaͤgen ſie wohl ihre und meine Umſtaͤnde. Sagen ſie, daß ſie hin- gehen wollen es zu uͤberlegen: ſo will ich ſie nicht zuruͤckzuhalten ſuchen. Zwang wird bey mir nichts ausrichten. Bin ich gleich eine Sklavinn, eine Gefangene, in Betrachtung meiner Umſtaͤnde: ſo bin ich doch keine Sklavinn, in Anſehung meines Willens. ‒ ‒ Nichts will ich dir verſprechen ‒ ‒ Feſtgehal- gen,

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 746. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/752>, abgerufen am 24.11.2024.