Denken sie, daß sie in meiner Gewalt sind, g n ädige Fräulein?
Wäre ich es nicht - - Hier brach sie ab - -
Meine Allerliebste, reden sie aus - - Jch bit- te sie, meine Allerliebste, reden sie aus.
Sie schwieg stille: und ihr reizendes Gesicht glühete über und über.
Haben sie einige Zuversicht zu meiner Ehre, gnädige Fräulein?
Noch schwieg sie beständig stille.
Sie hassen mich, gnädige Fräulein. Sie halten mich geringschätziger als das verächtlichste Geschöpfe auf Gottes Erdboden.
Sie müßten mich geringe schätzen, wenn ich das nicht thäte.
Sie sagen, gnädige Fräulein, sie sind in ei- nem bösen Hause. Sie haben kein Zutrauen zu meiner - - Sie glauben, daß sie mir nicht ausweichen können - -
Sie stund auf. Jch bitte sie, lassen sie mich weggehen.
Jch erhaschte ihre Hand, indem ich auch auf- stund, und drückte sie in wilder Verwirrung an meine Lippen, und dann an mein Herz. Sie hätte wohl fühlen können, daß der pochende Un- glücksstifter in Bereitschaft war, durch seine Schranken durchzubrechen. - - Sie sollen ge- hen - - Jn ihr eignes Zimmer, wenn es ihnen beliebt - - Aber, so wahr Gott im Himmel lebt, ich will sie dahin begleiten.
Sie
Denken ſie, daß ſie in meiner Gewalt ſind, g n aͤdige Fraͤulein?
Waͤre ich es nicht ‒ ‒ Hier brach ſie ab ‒ ‒
Meine Allerliebſte, reden ſie aus ‒ ‒ Jch bit- te ſie, meine Allerliebſte, reden ſie aus.
Sie ſchwieg ſtille: und ihr reizendes Geſicht gluͤhete uͤber und uͤber.
Haben ſie einige Zuverſicht zu meiner Ehre, gnaͤdige Fraͤulein?
Noch ſchwieg ſie beſtaͤndig ſtille.
Sie haſſen mich, gnaͤdige Fraͤulein. Sie halten mich geringſchaͤtziger als das veraͤchtlichſte Geſchoͤpfe auf Gottes Erdboden.
Sie muͤßten mich geringe ſchaͤtzen, wenn ich das nicht thaͤte.
Sie ſagen, gnaͤdige Fraͤulein, ſie ſind in ei- nem boͤſen Hauſe. Sie haben kein Zutrauen zu meiner ‒ ‒ Sie glauben, daß ſie mir nicht ausweichen koͤnnen ‒ ‒
Sie ſtund auf. Jch bitte ſie, laſſen ſie mich weggehen.
Jch erhaſchte ihre Hand, indem ich auch auf- ſtund, und druͤckte ſie in wilder Verwirrung an meine Lippen, und dann an mein Herz. Sie haͤtte wohl fuͤhlen koͤnnen, daß der pochende Un- gluͤcksſtifter in Bereitſchaft war, durch ſeine Schranken durchzubrechen. ‒ ‒ Sie ſollen ge- hen ‒ ‒ Jn ihr eignes Zimmer, wenn es ihnen beliebt ‒ ‒ Aber, ſo wahr Gott im Himmel lebt, ich will ſie dahin begleiten.
Sie
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Denken ſie, daß ſie in meiner Gewalt ſind,
g n aͤdige Fraͤulein?
Waͤre ich es nicht ‒ ‒ Hier brach ſie ab ‒ ‒
Meine Allerliebſte, reden ſie aus ‒ ‒ Jch bit-
te ſie, meine Allerliebſte, reden ſie aus.
Sie ſchwieg ſtille: und ihr reizendes Geſicht
gluͤhete uͤber und uͤber.
Haben ſie einige Zuverſicht zu meiner Ehre,
gnaͤdige Fraͤulein?
Noch ſchwieg ſie beſtaͤndig ſtille.
Sie haſſen mich, gnaͤdige Fraͤulein. Sie
halten mich geringſchaͤtziger als das veraͤchtlichſte
Geſchoͤpfe auf Gottes Erdboden.
Sie muͤßten mich geringe ſchaͤtzen, wenn ich
das nicht thaͤte.
Sie ſagen, gnaͤdige Fraͤulein, ſie ſind in ei-
nem boͤſen Hauſe. Sie haben kein Zutrauen
zu meiner ‒ ‒ Sie glauben, daß ſie mir nicht
ausweichen koͤnnen ‒ ‒
Sie ſtund auf. Jch bitte ſie, laſſen ſie mich
weggehen.
Jch erhaſchte ihre Hand, indem ich auch auf-
ſtund, und druͤckte ſie in wilder Verwirrung an
meine Lippen, und dann an mein Herz. Sie
haͤtte wohl fuͤhlen koͤnnen, daß der pochende Un-
gluͤcksſtifter in Bereitſchaft war, durch ſeine
Schranken durchzubrechen. ‒ ‒ Sie ſollen ge-
hen ‒ ‒ Jn ihr eignes Zimmer, wenn es ihnen
beliebt ‒ ‒ Aber, ſo wahr Gott im Himmel lebt,
ich will ſie dahin begleiten.
Sie
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 772. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/778>, abgerufen am 24.11.2024.
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