scheuslichen Hause festgehalten werden. Soll ich so gezwungen seyn, als ich bisher gewesen bin! Soll ich mir von ihren schändlichen Unter- händlerinn den Weg verrennen lassen! Soll ich, wenn ich mich selbst gegen eine so unrechtmäßige Gewalt vertheidige, leiden, daß ich mit Gewalt hinauf geschleppet und zerdrückt werde! - - - Jch habe Herz genug zu sterben, Lovelace - - Und eine Person, die sich vor dem Tode nicht fürchtet, läßt sich durch Furcht zu keiner Nieder- trächtigkeit, die sich für ihr Herz und ihre Grund- sätze nicht schicket, bringen!
Wundernswürdiger Engel! Aber warum, gnädige Fräulein, warum haben sie mir Anlaß gegeben, etwas vortheilhaftes auf künftigen Don- nerstag zu hoffen? - - Noch einmal, bringen sie mich nicht zur Verzweifelung - - Mit aller ih- rer Großmuth, erhabne, glorwürdige Fräulein! - ich war mehr als halb unsinnig, Belford - - können sie wohl, können sie wohl - - Aber machen sie nicht, daß ich auf eine grausame Art drohen müsse! - - Bringen sie, bringen sie mich nicht zur Verzweifelung!
Mein Anblick, glaube ich, drohete noch mehr, als meine Worte. Jch wollte aufstehen - - Sie stund auf - - Herr Lovelace, lassen sie sich beruhigen - - Sie sind mir so gar noch schreck- licher, als der Lovelace, der mir längst schrecklich gewesen ist - - Lassen sie mich weggehen - - Jch bitte sie um Erlaubniß, wegzugehen - - Sie setzen mich wirklich in Schrecken - - Den-
noch
ſcheuslichen Hauſe feſtgehalten werden. Soll ich ſo gezwungen ſeyn, als ich bisher geweſen bin! Soll ich mir von ihren ſchaͤndlichen Unter- haͤndlerinn den Weg verrennen laſſen! Soll ich, wenn ich mich ſelbſt gegen eine ſo unrechtmaͤßige Gewalt vertheidige, leiden, daß ich mit Gewalt hinauf geſchleppet und zerdruͤckt werde! ‒ ‒ ‒ Jch habe Herz genug zu ſterben, Lovelace ‒ ‒ Und eine Perſon, die ſich vor dem Tode nicht fuͤrchtet, laͤßt ſich durch Furcht zu keiner Nieder- traͤchtigkeit, die ſich fuͤr ihr Herz und ihre Grund- ſaͤtze nicht ſchicket, bringen!
Wundernswuͤrdiger Engel! Aber warum, gnaͤdige Fraͤulein, warum haben ſie mir Anlaß gegeben, etwas vortheilhaftes auf kuͤnftigen Don- nerſtag zu hoffen? ‒ ‒ Noch einmal, bringen ſie mich nicht zur Verzweifelung ‒ ‒ Mit aller ih- rer Großmuth, erhabne, glorwuͤrdige Fraͤulein! ‒ ich war mehr als halb unſinnig, Belford ‒ ‒ koͤnnen ſie wohl, koͤnnen ſie wohl ‒ ‒ Aber machen ſie nicht, daß ich auf eine grauſame Art drohen muͤſſe! ‒ ‒ Bringen ſie, bringen ſie mich nicht zur Verzweifelung!
Mein Anblick, glaube ich, drohete noch mehr, als meine Worte. Jch wollte aufſtehen ‒ ‒ Sie ſtund auf ‒ ‒ Herr Lovelace, laſſen ſie ſich beruhigen ‒ ‒ Sie ſind mir ſo gar noch ſchreck- licher, als der Lovelace, der mir laͤngſt ſchrecklich geweſen iſt ‒ ‒ Laſſen ſie mich weggehen ‒ ‒ Jch bitte ſie um Erlaubniß, wegzugehen ‒ ‒ Sie ſetzen mich wirklich in Schrecken ‒ ‒ Den-
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ſcheuslichen Hauſe feſtgehalten werden. Soll
ich ſo gezwungen ſeyn, als ich bisher geweſen
bin! Soll ich mir von ihren ſchaͤndlichen Unter-
haͤndlerinn den Weg verrennen laſſen! Soll ich,
wenn ich mich ſelbſt gegen eine ſo unrechtmaͤßige
Gewalt vertheidige, leiden, daß ich mit Gewalt
hinauf geſchleppet und zerdruͤckt werde! ‒ ‒ ‒
Jch habe Herz genug zu ſterben, Lovelace ‒ ‒
Und eine Perſon, die ſich vor dem Tode nicht
fuͤrchtet, laͤßt ſich durch Furcht zu keiner Nieder-
traͤchtigkeit, die ſich fuͤr ihr Herz und ihre Grund-
ſaͤtze nicht ſchicket, bringen!
Wundernswuͤrdiger Engel! Aber warum,
gnaͤdige Fraͤulein, warum haben ſie mir Anlaß
gegeben, etwas vortheilhaftes auf kuͤnftigen Don-
nerſtag zu hoffen? ‒ ‒ Noch einmal, bringen ſie
mich nicht zur Verzweifelung ‒ ‒ Mit aller ih-
rer Großmuth, erhabne, glorwuͤrdige Fraͤulein!
‒ ich war mehr als halb unſinnig, Belford ‒ ‒
koͤnnen ſie wohl, koͤnnen ſie wohl ‒ ‒ Aber
machen ſie nicht, daß ich auf eine grauſame Art
drohen muͤſſe! ‒ ‒ Bringen ſie, bringen ſie mich
nicht zur Verzweifelung!
Mein Anblick, glaube ich, drohete noch mehr,
als meine Worte. Jch wollte aufſtehen ‒ ‒
Sie ſtund auf ‒ ‒ Herr Lovelace, laſſen ſie ſich
beruhigen ‒ ‒ Sie ſind mir ſo gar noch ſchreck-
licher, als der Lovelace, der mir laͤngſt ſchrecklich
geweſen iſt ‒ ‒ Laſſen ſie mich weggehen ‒ ‒
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 779. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/785>, abgerufen am 24.11.2024.
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