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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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und alle Fülle zu erlangen, zu bedrohen schei-
net - -

Die Gesetze sollen allein meine Zuflucht
seyn! - -

Hierauf sagte mir die schändliche Mutter ins
Ohr, es wäre besser sich mit diesem wunderli-
chen
Frauenzimmer zu setzen und sie gehen zu
lassen.

So unverschämt muthig sich Sarah zu an-
dern Zeiten beweiset: so hieß es itzo doch: Wenn
Herr Lovelace ihnen etwas erzählet hätte, das
nicht wahr wäre, daß sie seine Gemahlinn - -

Nicht anders klang es bey Marichen Horton:
Sie müßte nothwendig sagen, daß die Fräulein,
wo sie nicht meine Gemahlinn wäre, gar sehr
beleidiget wäre. Das war alles.

Das ist itzo keine Sache, worüber sich strei-
ten lässet, schrie ich. Sie, Madame, und ich,
wissen - -

Ja, wir wissen, sprach sie: und ich danke
Gott, daß ich nicht dein bin - - Noch einmal,
ich danke Gott dafür! Jch zweifele gar nicht
an der fernern Schandthat, die du bey dieser eh-
renlosen und niedrigen List gegen mich im Sinue
gehabt hast. Allein ich habe meine Sinne, Lo-
velace: und verachte dich von ganzem Herzen,
du recht armseliger Lovelace! Wie kannst du vor
meinen Augen stehen! - - Du, der - -

Madame, Madame, Madame - - Dieß
sind Beschimpfungen, die nicht zu ertragen
stehen - - Jch nahete mich ihr. Aber sie zog

sich



und alle Fuͤlle zu erlangen, zu bedrohen ſchei-
net ‒ ‒

Die Geſetze ſollen allein meine Zuflucht
ſeyn! ‒ ‒

Hierauf ſagte mir die ſchaͤndliche Mutter ins
Ohr, es waͤre beſſer ſich mit dieſem wunderli-
chen
Frauenzimmer zu ſetzen und ſie gehen zu
laſſen.

So unverſchaͤmt muthig ſich Sarah zu an-
dern Zeiten beweiſet: ſo hieß es itzo doch: Wenn
Herr Lovelace ihnen etwas erzaͤhlet haͤtte, das
nicht wahr waͤre, daß ſie ſeine Gemahlinn ‒ ‒

Nicht anders klang es bey Marichen Horton:
Sie muͤßte nothwendig ſagen, daß die Fraͤulein,
wo ſie nicht meine Gemahlinn waͤre, gar ſehr
beleidiget waͤre. Das war alles.

Das iſt itzo keine Sache, woruͤber ſich ſtrei-
ten laͤſſet, ſchrie ich. Sie, Madame, und ich,
wiſſen ‒ ‒

Ja, wir wiſſen, ſprach ſie: und ich danke
Gott, daß ich nicht dein bin ‒ ‒ Noch einmal,
ich danke Gott dafuͤr! Jch zweifele gar nicht
an der fernern Schandthat, die du bey dieſer eh-
renloſen und niedrigen Liſt gegen mich im Sinue
gehabt haſt. Allein ich habe meine Sinne, Lo-
velace: und verachte dich von ganzem Herzen,
du recht armſeliger Lovelace! Wie kannſt du vor
meinen Augen ſtehen! ‒ ‒ Du, der ‒ ‒

Madame, Madame, Madame ‒ ‒ Dieß
ſind Beſchimpfungen, die nicht zu ertragen
ſtehen ‒ ‒ Jch nahete mich ihr. Aber ſie zog

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[814/0820] und alle Fuͤlle zu erlangen, zu bedrohen ſchei- net ‒ ‒ Die Geſetze ſollen allein meine Zuflucht ſeyn! ‒ ‒ Hierauf ſagte mir die ſchaͤndliche Mutter ins Ohr, es waͤre beſſer ſich mit dieſem wunderli- chen Frauenzimmer zu ſetzen und ſie gehen zu laſſen. So unverſchaͤmt muthig ſich Sarah zu an- dern Zeiten beweiſet: ſo hieß es itzo doch: Wenn Herr Lovelace ihnen etwas erzaͤhlet haͤtte, das nicht wahr waͤre, daß ſie ſeine Gemahlinn ‒ ‒ Nicht anders klang es bey Marichen Horton: Sie muͤßte nothwendig ſagen, daß die Fraͤulein, wo ſie nicht meine Gemahlinn waͤre, gar ſehr beleidiget waͤre. Das war alles. Das iſt itzo keine Sache, woruͤber ſich ſtrei- ten laͤſſet, ſchrie ich. Sie, Madame, und ich, wiſſen ‒ ‒ Ja, wir wiſſen, ſprach ſie: und ich danke Gott, daß ich nicht dein bin ‒ ‒ Noch einmal, ich danke Gott dafuͤr! Jch zweifele gar nicht an der fernern Schandthat, die du bey dieſer eh- renloſen und niedrigen Liſt gegen mich im Sinue gehabt haſt. Allein ich habe meine Sinne, Lo- velace: und verachte dich von ganzem Herzen, du recht armſeliger Lovelace! Wie kannſt du vor meinen Augen ſtehen! ‒ ‒ Du, der ‒ ‒ Madame, Madame, Madame ‒ ‒ Dieß ſind Beſchimpfungen, die nicht zu ertragen ſtehen ‒ ‒ Jch nahete mich ihr. Aber ſie zog ſich

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/820>, abgerufen am 24.11.2024.