walt haben möge, Jhnen alle Gerechtigkeit, die mir nunmehr möglich ist, widerfahren zu lassen. Jhrer Großmuth will ich es überlassen, mich mit Jhrer Zuneigung, wie ich verdienen werde, zu belohnen.
Wenn ich itzo mein elendes Bezeigen vor Jh- nen am Freytag, Abends, bedenke: so glaube ich, daß ich lieber zu meinem letzten Gerichte gehen wollte, so wenig ich mich auch dazu bereitet habe, als vor Jhren Augen erscheinen; ohne wenn Sie mir einige Hoffnung machen, daß ich vielmehr wie Jhr künftiger Ehegatte, als wie ein verab- scheueter Missethäter, ob ich dieses gleich verdie- net habe, aufgenommen werden soll.
Erlauben Sie mir also, ein Mittel vorzu- schlagen, damit ich mir die Verwirrung, und Jhnen den Verdruß erspare, daß Sie zu der in- nigst quälenden Vorrückung genöthigt seyn soll- ten, die ich nicht ausstehen kann, und die Jhnen selbst unangenehm seyn muß - - Nennen Sie die Kirche: ich will alles in Bereitschaft haben; so daß unsere erste Zusammenkunft gewissermas- sen bey dem Altar selbst geschehe. Alsdenn wer- den Sie dem gefälligen und ergebenen Eheman- ne die Fehler des undankbaren Liebhabers zu ver- geben haben. Jst Jhr Unwillen noch zu groß, mehr zu schreiben: so lassen Sie nur von Jhrer eignen werthen Hand diese Worte an mich ge- langen: St. Martins Kirche, Donnerstags; - - oder diese: St. Aegidius Kirche, Donnerstags. Jch will nicht einmal eine Ueberschrift, oder Un-
terschrift,
walt haben moͤge, Jhnen alle Gerechtigkeit, die mir nunmehr moͤglich iſt, widerfahren zu laſſen. Jhrer Großmuth will ich es uͤberlaſſen, mich mit Jhrer Zuneigung, wie ich verdienen werde, zu belohnen.
Wenn ich itzo mein elendes Bezeigen vor Jh- nen am Freytag, Abends, bedenke: ſo glaube ich, daß ich lieber zu meinem letzten Gerichte gehen wollte, ſo wenig ich mich auch dazu bereitet habe, als vor Jhren Augen erſcheinen; ohne wenn Sie mir einige Hoffnung machen, daß ich vielmehr wie Jhr kuͤnftiger Ehegatte, als wie ein verab- ſcheueter Miſſethaͤter, ob ich dieſes gleich verdie- net habe, aufgenommen werden ſoll.
Erlauben Sie mir alſo, ein Mittel vorzu- ſchlagen, damit ich mir die Verwirrung, und Jhnen den Verdruß erſpare, daß Sie zu der in- nigſt quaͤlenden Vorruͤckung genoͤthigt ſeyn ſoll- ten, die ich nicht ausſtehen kann, und die Jhnen ſelbſt unangenehm ſeyn muß ‒ ‒ Nennen Sie die Kirche: ich will alles in Bereitſchaft haben; ſo daß unſere erſte Zuſammenkunft gewiſſermaſ- ſen bey dem Altar ſelbſt geſchehe. Alsdenn wer- den Sie dem gefaͤlligen und ergebenen Eheman- ne die Fehler des undankbaren Liebhabers zu ver- geben haben. Jſt Jhr Unwillen noch zu groß, mehr zu ſchreiben: ſo laſſen Sie nur von Jhrer eignen werthen Hand dieſe Worte an mich ge- langen: St. Martins Kirche, Donnerſtags; ‒ ‒ oder dieſe: St. Aegidius Kirche, Donnerſtags. Jch will nicht einmal eine Ueberſchrift, oder Un-
terſchrift,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0836"n="830"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
walt haben moͤge, Jhnen alle Gerechtigkeit, die<lb/>
mir nunmehr moͤglich iſt, widerfahren zu laſſen.<lb/>
Jhrer Großmuth will ich es uͤberlaſſen, mich mit<lb/>
Jhrer Zuneigung, wie ich verdienen werde, zu<lb/>
belohnen.</p><lb/><p>Wenn ich itzo mein elendes Bezeigen vor Jh-<lb/>
nen am Freytag, Abends, bedenke: ſo glaube ich,<lb/>
daß ich lieber zu meinem letzten Gerichte gehen<lb/>
wollte, ſo wenig ich mich auch dazu bereitet habe,<lb/>
als vor Jhren Augen erſcheinen; ohne wenn Sie<lb/>
mir einige Hoffnung machen, daß ich vielmehr<lb/>
wie Jhr kuͤnftiger Ehegatte, als wie ein verab-<lb/>ſcheueter Miſſethaͤter, ob ich dieſes gleich verdie-<lb/>
net habe, aufgenommen werden ſoll.</p><lb/><p>Erlauben Sie mir alſo, ein Mittel vorzu-<lb/>ſchlagen, damit ich mir die Verwirrung, und<lb/>
Jhnen den Verdruß erſpare, daß Sie zu der in-<lb/>
nigſt quaͤlenden Vorruͤckung genoͤthigt ſeyn ſoll-<lb/>
ten, die ich nicht ausſtehen kann, und die Jhnen<lb/>ſelbſt unangenehm ſeyn muß ‒‒ Nennen Sie<lb/>
die Kirche: ich will alles in Bereitſchaft haben;<lb/>ſo daß unſere erſte Zuſammenkunft gewiſſermaſ-<lb/>ſen bey dem Altar ſelbſt geſchehe. Alsdenn wer-<lb/>
den Sie dem gefaͤlligen und ergebenen Eheman-<lb/>
ne die Fehler des undankbaren Liebhabers zu ver-<lb/>
geben haben. Jſt Jhr Unwillen noch zu groß,<lb/>
mehr zu ſchreiben: ſo laſſen Sie nur von Jhrer<lb/>
eignen werthen Hand dieſe Worte an mich ge-<lb/>
langen: St. Martins Kirche, Donnerſtags; ‒‒<lb/>
oder dieſe: St. Aegidius Kirche, Donnerſtags.<lb/>
Jch will nicht einmal eine Ueberſchrift, oder Un-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">terſchrift,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[830/0836]
walt haben moͤge, Jhnen alle Gerechtigkeit, die
mir nunmehr moͤglich iſt, widerfahren zu laſſen.
Jhrer Großmuth will ich es uͤberlaſſen, mich mit
Jhrer Zuneigung, wie ich verdienen werde, zu
belohnen.
Wenn ich itzo mein elendes Bezeigen vor Jh-
nen am Freytag, Abends, bedenke: ſo glaube ich,
daß ich lieber zu meinem letzten Gerichte gehen
wollte, ſo wenig ich mich auch dazu bereitet habe,
als vor Jhren Augen erſcheinen; ohne wenn Sie
mir einige Hoffnung machen, daß ich vielmehr
wie Jhr kuͤnftiger Ehegatte, als wie ein verab-
ſcheueter Miſſethaͤter, ob ich dieſes gleich verdie-
net habe, aufgenommen werden ſoll.
Erlauben Sie mir alſo, ein Mittel vorzu-
ſchlagen, damit ich mir die Verwirrung, und
Jhnen den Verdruß erſpare, daß Sie zu der in-
nigſt quaͤlenden Vorruͤckung genoͤthigt ſeyn ſoll-
ten, die ich nicht ausſtehen kann, und die Jhnen
ſelbſt unangenehm ſeyn muß ‒ ‒ Nennen Sie
die Kirche: ich will alles in Bereitſchaft haben;
ſo daß unſere erſte Zuſammenkunft gewiſſermaſ-
ſen bey dem Altar ſelbſt geſchehe. Alsdenn wer-
den Sie dem gefaͤlligen und ergebenen Eheman-
ne die Fehler des undankbaren Liebhabers zu ver-
geben haben. Jſt Jhr Unwillen noch zu groß,
mehr zu ſchreiben: ſo laſſen Sie nur von Jhrer
eignen werthen Hand dieſe Worte an mich ge-
langen: St. Martins Kirche, Donnerſtags; ‒ ‒
oder dieſe: St. Aegidius Kirche, Donnerſtags.
Jch will nicht einmal eine Ueberſchrift, oder Un-
terſchrift,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/836>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.