Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



wird alles, wo meine Wünsche nicht erfüllet sind,
der Welt vor Augen liegen.

Mein Lord befindet sich ausnehmend schlecht,
und leidet nicht, daß ich ihm nur eine halbe Stun-
de aus den Augen gehe. Allein das soll bey mir
nicht ein Haar gelten: wenn es Jhnen gefällig
ist, mir in den vier ausgebetenen Worten den
Oelzweig zum Zeichen des Friedens zu reichen.

Jch habe folgende Nachricht von dem Capi-
tain Tomlinson.

Jhre ganze Familie ist bey Jhrem Onkel
Harlowe. Jhr Onkel findet, daß er nicht her-
auf kommen kann: und ernennet den Capitain
Tomlinson zu seinem Gevollmächtigten. Er ist
willens, Jhre ganze Familie bey sich zu behalten,
bis ihn der Capitain versichert, daß die Trauung
vollzogen ist.

Er hat bereits nicht ohne Hoffnung zu einem
glücklichen Erfolg, den Versuch mit Jhrer Mut-
ter angefangen, dieselbe mit Jhnen auszusöh-
nen.

Mein Lord hat sich eben itzo gegen mich mer-
ken lassen, wie glücklich er sich schätzen würde,
wenn er noch vor seinem Ende Gelegenheit ha-
ben könnte, Sie als seine Base zu küssen. Jch
habe ihm Hoffnung gemacht, daß er Sie sehen
soll, und schon angezeiget, daß ich am Mittwo-
chen zur Stadt gehen werde, damit ich Sie ge-
winnen möge, mich am Donnerstage oder Frey-
tage hinunter zu begleiten. Jch habe befohlen,
daß ein Gespanne in Bereitschaft seyn soll, mich

hinauf



wird alles, wo meine Wuͤnſche nicht erfuͤllet ſind,
der Welt vor Augen liegen.

Mein Lord befindet ſich ausnehmend ſchlecht,
und leidet nicht, daß ich ihm nur eine halbe Stun-
de aus den Augen gehe. Allein das ſoll bey mir
nicht ein Haar gelten: wenn es Jhnen gefaͤllig
iſt, mir in den vier ausgebetenen Worten den
Oelzweig zum Zeichen des Friedens zu reichen.

Jch habe folgende Nachricht von dem Capi-
tain Tomlinſon.

Jhre ganze Familie iſt bey Jhrem Onkel
Harlowe. Jhr Onkel findet, daß er nicht her-
auf kommen kann: und ernennet den Capitain
Tomlinſon zu ſeinem Gevollmaͤchtigten. Er iſt
willens, Jhre ganze Familie bey ſich zu behalten,
bis ihn der Capitain verſichert, daß die Trauung
vollzogen iſt.

Er hat bereits nicht ohne Hoffnung zu einem
gluͤcklichen Erfolg, den Verſuch mit Jhrer Mut-
ter angefangen, dieſelbe mit Jhnen auszuſoͤh-
nen.

Mein Lord hat ſich eben itzo gegen mich mer-
ken laſſen, wie gluͤcklich er ſich ſchaͤtzen wuͤrde,
wenn er noch vor ſeinem Ende Gelegenheit ha-
ben koͤnnte, Sie als ſeine Baſe zu kuͤſſen. Jch
habe ihm Hoffnung gemacht, daß er Sie ſehen
ſoll, und ſchon angezeiget, daß ich am Mittwo-
chen zur Stadt gehen werde, damit ich Sie ge-
winnen moͤge, mich am Donnerſtage oder Frey-
tage hinunter zu begleiten. Jch habe befohlen,
daß ein Geſpanne in Bereitſchaft ſeyn ſoll, mich

hinauf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0838" n="832"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
wird alles, wo meine Wu&#x0364;n&#x017F;che nicht erfu&#x0364;llet &#x017F;ind,<lb/>
der Welt vor Augen liegen.</p><lb/>
          <p>Mein Lord befindet &#x017F;ich ausnehmend &#x017F;chlecht,<lb/>
und leidet nicht, daß ich ihm nur eine halbe Stun-<lb/>
de aus den Augen gehe. Allein das &#x017F;oll bey mir<lb/>
nicht ein Haar gelten: wenn es Jhnen gefa&#x0364;llig<lb/>
i&#x017F;t, mir in den vier ausgebetenen Worten den<lb/>
Oelzweig zum Zeichen des Friedens zu reichen.</p><lb/>
          <p>Jch habe folgende Nachricht von dem Capi-<lb/>
tain Tomlin&#x017F;on.</p><lb/>
          <p>Jhre ganze Familie i&#x017F;t bey Jhrem Onkel<lb/>
Harlowe. Jhr Onkel findet, daß er nicht her-<lb/>
auf kommen kann: und ernennet den Capitain<lb/>
Tomlin&#x017F;on zu &#x017F;einem Gevollma&#x0364;chtigten. Er i&#x017F;t<lb/>
willens, Jhre ganze Familie bey &#x017F;ich zu behalten,<lb/>
bis ihn der Capitain ver&#x017F;ichert, daß die Trauung<lb/>
vollzogen i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Er hat bereits nicht ohne Hoffnung zu einem<lb/>
glu&#x0364;cklichen Erfolg, den Ver&#x017F;uch mit Jhrer Mut-<lb/>
ter angefangen, die&#x017F;elbe mit Jhnen auszu&#x017F;o&#x0364;h-<lb/>
nen.</p><lb/>
          <p>Mein Lord hat &#x017F;ich eben itzo gegen mich mer-<lb/>
ken la&#x017F;&#x017F;en, wie glu&#x0364;cklich er &#x017F;ich &#x017F;cha&#x0364;tzen wu&#x0364;rde,<lb/>
wenn er noch vor &#x017F;einem Ende Gelegenheit ha-<lb/>
ben ko&#x0364;nnte, Sie als &#x017F;eine Ba&#x017F;e zu ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Jch<lb/>
habe ihm Hoffnung gemacht, daß er Sie &#x017F;ehen<lb/>
&#x017F;oll, und &#x017F;chon angezeiget, daß ich am Mittwo-<lb/>
chen zur Stadt gehen werde, damit ich Sie ge-<lb/>
winnen mo&#x0364;ge, mich am Donner&#x017F;tage oder Frey-<lb/>
tage hinunter zu begleiten. Jch habe befohlen,<lb/>
daß ein Ge&#x017F;panne in Bereit&#x017F;chaft &#x017F;eyn &#x017F;oll, mich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hinauf</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[832/0838] wird alles, wo meine Wuͤnſche nicht erfuͤllet ſind, der Welt vor Augen liegen. Mein Lord befindet ſich ausnehmend ſchlecht, und leidet nicht, daß ich ihm nur eine halbe Stun- de aus den Augen gehe. Allein das ſoll bey mir nicht ein Haar gelten: wenn es Jhnen gefaͤllig iſt, mir in den vier ausgebetenen Worten den Oelzweig zum Zeichen des Friedens zu reichen. Jch habe folgende Nachricht von dem Capi- tain Tomlinſon. Jhre ganze Familie iſt bey Jhrem Onkel Harlowe. Jhr Onkel findet, daß er nicht her- auf kommen kann: und ernennet den Capitain Tomlinſon zu ſeinem Gevollmaͤchtigten. Er iſt willens, Jhre ganze Familie bey ſich zu behalten, bis ihn der Capitain verſichert, daß die Trauung vollzogen iſt. Er hat bereits nicht ohne Hoffnung zu einem gluͤcklichen Erfolg, den Verſuch mit Jhrer Mut- ter angefangen, dieſelbe mit Jhnen auszuſoͤh- nen. Mein Lord hat ſich eben itzo gegen mich mer- ken laſſen, wie gluͤcklich er ſich ſchaͤtzen wuͤrde, wenn er noch vor ſeinem Ende Gelegenheit ha- ben koͤnnte, Sie als ſeine Baſe zu kuͤſſen. Jch habe ihm Hoffnung gemacht, daß er Sie ſehen ſoll, und ſchon angezeiget, daß ich am Mittwo- chen zur Stadt gehen werde, damit ich Sie ge- winnen moͤge, mich am Donnerſtage oder Frey- tage hinunter zu begleiten. Jch habe befohlen, daß ein Geſpanne in Bereitſchaft ſeyn ſoll, mich hinauf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/838
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 832. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/838>, abgerufen am 24.11.2024.