hinauf zu bringen: und befände sich mein Lord nicht so gar übel; so würde sich meine Base Montague, wie sie mir saget, selbst erbieten, Jhnen ihre Aufwartung zu machen. Wenn es Jhnen also gefällig ist: so können wir den Augen- blick, da die Trauung vollzogen ist, uns hierher auf den Weg machen.
Machen Sie nicht, wertheste Fräulein, daß sich aller dieser vortheilhafte Anschein zerschlage, und handeln durch Jhre Weigerung, Jhre eigene Ehre, und die Ehre Jhrer Familie, vor den Au- gen der Welt zu retten, nicht noch ärger gegen sich selbst, als der undankbareste Bösewicht unter der Sonnen gegen Sie gehandelt hat. Denn, wenn wir vermählet sind, so wird alle Schande, die Sie als eine unverheyrathete Fräulein gelitten zu haben glauben, meine eigne Schande, und nur uns selbst bekannt seyn.
So erwägen Sie denn wohl, ich bitte Sie noch einmal, unter was für Umständen wir mit einander stehen. Erinnern Sie sich, mein lieb- stes Leben, daß der Donnerstag bald hier seyn wird, und Sie keine Zeit zu verlieren haben.
Jn einem Briefe, welchen ich durch eben den Bothen abgeschickt, den ich mit dem gegenwärti- gen abfertige, habe ich meinen Freund, Herrn Belford, der ein sehr großer Bewunderer von Jhnen ist, und um alle Geheimnisse meines Her- zens weiß, ersuchet, daß er Jhnen seine Aufwar- tung mache, um zu erfahren, worauf ich mich in Ansehung des gewählten Tages zu verlassen habe.
Ge-
Fünfter Theil. G g g
hinauf zu bringen: und befaͤnde ſich mein Lord nicht ſo gar uͤbel; ſo wuͤrde ſich meine Baſe Montague, wie ſie mir ſaget, ſelbſt erbieten, Jhnen ihre Aufwartung zu machen. Wenn es Jhnen alſo gefaͤllig iſt: ſo koͤnnen wir den Augen- blick, da die Trauung vollzogen iſt, uns hierher auf den Weg machen.
Machen Sie nicht, wertheſte Fraͤulein, daß ſich aller dieſer vortheilhafte Anſchein zerſchlage, und handeln durch Jhre Weigerung, Jhre eigene Ehre, und die Ehre Jhrer Familie, vor den Au- gen der Welt zu retten, nicht noch aͤrger gegen ſich ſelbſt, als der undankbareſte Boͤſewicht unter der Sonnen gegen Sie gehandelt hat. Denn, wenn wir vermaͤhlet ſind, ſo wird alle Schande, die Sie als eine unverheyrathete Fraͤulein gelitten zu haben glauben, meine eigne Schande, und nur uns ſelbſt bekannt ſeyn.
So erwaͤgen Sie denn wohl, ich bitte Sie noch einmal, unter was fuͤr Umſtaͤnden wir mit einander ſtehen. Erinnern Sie ſich, mein lieb- ſtes Leben, daß der Donnerſtag bald hier ſeyn wird, und Sie keine Zeit zu verlieren haben.
Jn einem Briefe, welchen ich durch eben den Bothen abgeſchickt, den ich mit dem gegenwaͤrti- gen abfertige, habe ich meinen Freund, Herrn Belford, der ein ſehr großer Bewunderer von Jhnen iſt, und um alle Geheimniſſe meines Her- zens weiß, erſuchet, daß er Jhnen ſeine Aufwar- tung mache, um zu erfahren, worauf ich mich in Anſehung des gewaͤhlten Tages zu verlaſſen habe.
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Fuͤnfter Theil. G g g
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hinauf zu bringen: und befaͤnde ſich mein Lord
nicht ſo gar uͤbel; ſo wuͤrde ſich meine Baſe
Montague, wie ſie mir ſaget, ſelbſt erbieten,
Jhnen ihre Aufwartung zu machen. Wenn es
Jhnen alſo gefaͤllig iſt: ſo koͤnnen wir den Augen-
blick, da die Trauung vollzogen iſt, uns hierher
auf den Weg machen.
Machen Sie nicht, wertheſte Fraͤulein, daß
ſich aller dieſer vortheilhafte Anſchein zerſchlage,
und handeln durch Jhre Weigerung, Jhre eigene
Ehre, und die Ehre Jhrer Familie, vor den Au-
gen der Welt zu retten, nicht noch aͤrger gegen
ſich ſelbſt, als der undankbareſte Boͤſewicht unter
der Sonnen gegen Sie gehandelt hat. Denn,
wenn wir vermaͤhlet ſind, ſo wird alle Schande, die
Sie als eine unverheyrathete Fraͤulein gelitten zu
haben glauben, meine eigne Schande, und nur
uns ſelbſt bekannt ſeyn.
So erwaͤgen Sie denn wohl, ich bitte Sie
noch einmal, unter was fuͤr Umſtaͤnden wir mit
einander ſtehen. Erinnern Sie ſich, mein lieb-
ſtes Leben, daß der Donnerſtag bald hier ſeyn
wird, und Sie keine Zeit zu verlieren haben.
Jn einem Briefe, welchen ich durch eben den
Bothen abgeſchickt, den ich mit dem gegenwaͤrti-
gen abfertige, habe ich meinen Freund, Herrn
Belford, der ein ſehr großer Bewunderer von
Jhnen iſt, und um alle Geheimniſſe meines Her-
zens weiß, erſuchet, daß er Jhnen ſeine Aufwar-
tung mache, um zu erfahren, worauf ich mich in
Anſehung des gewaͤhlten Tages zu verlaſſen habe.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/839>, abgerufen am 24.11.2024.
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