war. Sie mögen auch selbst urtheilen, wie viel mehr ich mich wundern mußte, als ich einen Brief von Frau Townsend, vom 15ten Jun. aus Hampstead bekam, der folgende Nachrichten ent- hielte: "Herr Lovelace wäre verschiedne Tage bey "Jhnen gewesen, und hätte am Montage vorher "seine Tante und Base, in einem reichen Putz "und einer Kutsche mit vier Pferden, hingebracht, "Sie zu besuchen. Diese hätten Sie mit Jhrem "guten Willen mit sich nach London genommen - - "und in ihre vorige Wohnung geführet, wo Sie "sich noch aufhielten. Die Weibsleute zu Hamp- "stead glaubten, daß Sie mit ihm vermählet wä- "ren, und machten ihre Anmerkungen über mich, "als eine Person, die zwischen Mann und Weib "Uneinigkeiten stiftete. Er selbst wäre des Ta- "ges zuvor, Mittwoch. den 14ten, zu Hampstead "gewesen, und hätte sich gerühmet, wie glücklich "er mit Jhnen wäre, auch Frau Moore, Frau "Bevis und Jungfer Rawlins eingeladen, nach "London zu kommen und seine Gemahlinn zu be- "suchen; welches sie versprochen hätten. Er hät- "te versichert, daß Sie mit Jhrer vorigen Woh- "nung vollkommen wieder vergnügt wären. End- "lich hätten noch die Weibspersonen zu Hamp- "stead der Frau Townsend erzählet, daß er ihre "Zimmer gar wohl bezahlet hätte".
Jch gestehe Jhnen, werthe Freundinn, ich wunderte mich so sehr, und war so misvergnügt über diesen widrigen Anschein gegen eine Auffüh- rung, wider die bis dahin nichts einzuwenden ge-
wesen,
war. Sie moͤgen auch ſelbſt urtheilen, wie viel mehr ich mich wundern mußte, als ich einen Brief von Frau Townſend, vom 15ten Jun. aus Hampſtead bekam, der folgende Nachrichten ent- hielte: „Herr Lovelace waͤre verſchiedne Tage bey „Jhnen geweſen, und haͤtte am Montage vorher „ſeine Tante und Baſe, in einem reichen Putz „und einer Kutſche mit vier Pferden, hingebracht, „Sie zu beſuchen. Dieſe haͤtten Sie mit Jhrem „guten Willen mit ſich nach London genommen ‒ ‒ „und in ihre vorige Wohnung gefuͤhret, wo Sie „ſich noch aufhielten. Die Weibsleute zu Hamp- „ſtead glaubten, daß Sie mit ihm vermaͤhlet waͤ- „ren, und machten ihre Anmerkungen uͤber mich, „als eine Perſon, die zwiſchen Mann und Weib „Uneinigkeiten ſtiftete. Er ſelbſt waͤre des Ta- „ges zuvor, Mittwoch. den 14ten, zu Hampſtead „geweſen, und haͤtte ſich geruͤhmet, wie gluͤcklich „er mit Jhnen waͤre, auch Frau Moore, Frau „Bevis und Jungfer Rawlins eingeladen, nach „London zu kommen und ſeine Gemahlinn zu be- „ſuchen; welches ſie verſprochen haͤtten. Er haͤt- „te verſichert, daß Sie mit Jhrer vorigen Woh- „nung vollkommen wieder vergnuͤgt waͤren. End- „lich haͤtten noch die Weibsperſonen zu Hamp- „ſtead der Frau Townſend erzaͤhlet, daß er ihre „Zimmer gar wohl bezahlet haͤtte„.
Jch geſtehe Jhnen, werthe Freundinn, ich wunderte mich ſo ſehr, und war ſo misvergnuͤgt uͤber dieſen widrigen Anſchein gegen eine Auffuͤh- rung, wider die bis dahin nichts einzuwenden ge-
weſen,
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war. Sie moͤgen auch ſelbſt urtheilen, wie viel
mehr ich mich wundern mußte, als ich einen
Brief von Frau Townſend, vom 15ten Jun. aus
Hampſtead bekam, der folgende Nachrichten ent-
hielte: „Herr Lovelace waͤre verſchiedne Tage bey
„Jhnen geweſen, und haͤtte am Montage vorher
„ſeine Tante und Baſe, in einem reichen Putz
„und einer Kutſche mit vier Pferden, hingebracht,
„Sie zu beſuchen. Dieſe haͤtten Sie mit Jhrem
„guten Willen mit ſich nach London genommen ‒ ‒
„und in ihre vorige Wohnung gefuͤhret, wo Sie
„ſich noch aufhielten. Die Weibsleute zu Hamp-
„ſtead glaubten, daß Sie mit ihm vermaͤhlet waͤ-
„ren, und machten ihre Anmerkungen uͤber mich,
„als eine Perſon, die zwiſchen Mann und Weib
„Uneinigkeiten ſtiftete. Er ſelbſt waͤre des Ta-
„ges zuvor, Mittwoch. den 14ten, zu Hampſtead
„geweſen, und haͤtte ſich geruͤhmet, wie gluͤcklich
„er mit Jhnen waͤre, auch Frau Moore, Frau
„Bevis und Jungfer Rawlins eingeladen, nach
„London zu kommen und ſeine Gemahlinn zu be-
„ſuchen; welches ſie verſprochen haͤtten. Er haͤt-
„te verſichert, daß Sie mit Jhrer vorigen Woh-
„nung vollkommen wieder vergnuͤgt waͤren. End-
„lich haͤtten noch die Weibsperſonen zu Hamp-
„ſtead der Frau Townſend erzaͤhlet, daß er ihre
„Zimmer gar wohl bezahlet haͤtte„.
Jch geſtehe Jhnen, werthe Freundinn, ich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/158>, abgerufen am 21.11.2024.
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