auch gewiß wüßte, daß ich das erste mal, da ich vor dem Richterstuhl, vor welchen er gefordert seyn möchte, erscheinen würde, nicht überleben sollte.
Jch gestehe, daß die Gründe ihrer Mutter wegen dieser Sache ihre Richtigkeit haben: aber ich muß auch sagen, daß, nach meinen Gedan- ken, in meiner besondern Begebenheit Umstände vorkommen, die mich entschuldigen werden, wenn ich, auf eine jede geringere Veranlassung, als die oben berührte, nicht geneigt seyn sollte, ge- gen ihn zu erscheinen. Jch habe schon gemeldet, daß ich mich hierüber vielleicht einmal genauer erklären kann.
Jhr Bothe hat mich nun wirklich gesehen. Jch habe mit ihm von dem Betrug, der ihm zu Hampstead gespielet worden, geredet. Es ist mir leid, daß ich Ursache habe, zu sagen, daß, wenn der arme junge Kerl nicht sehr einfältig und sehr klugdünkend gewesen wäre, er nicht so gröblich hinters Licht geführet seyn würde. Frau Bevis hat eben die Vertheidigung für sich. Ein gutartiges, gedankenloses Weib, das nicht gewohnt ist mit einem so ehrlosen und doch so scheinbaren Betrüger umzugehen, der sich diese beyden einfältigen Leute zu Nutze gemacht hat.
Jch denke, ich kann nicht geheimer seyn, als wo ich bin. Jch hoffe ach sicher zu seyn. Alle Gefahr, die ich laufe, ist, wenn ich frühe in die Bethstunde gehe und wieder herauskomme. Das habe ich zwey oder dreymal gewaget: einmal in
der
auch gewiß wuͤßte, daß ich das erſte mal, da ich vor dem Richterſtuhl, vor welchen er gefordert ſeyn moͤchte, erſcheinen wuͤrde, nicht uͤberleben ſollte.
Jch geſtehe, daß die Gruͤnde ihrer Mutter wegen dieſer Sache ihre Richtigkeit haben: aber ich muß auch ſagen, daß, nach meinen Gedan- ken, in meiner beſondern Begebenheit Umſtaͤnde vorkommen, die mich entſchuldigen werden, wenn ich, auf eine jede geringere Veranlaſſung, als die oben beruͤhrte, nicht geneigt ſeyn ſollte, ge- gen ihn zu erſcheinen. Jch habe ſchon gemeldet, daß ich mich hieruͤber vielleicht einmal genauer erklaͤren kann.
Jhr Bothe hat mich nun wirklich geſehen. Jch habe mit ihm von dem Betrug, der ihm zu Hampſtead geſpielet worden, geredet. Es iſt mir leid, daß ich Urſache habe, zu ſagen, daß, wenn der arme junge Kerl nicht ſehr einfaͤltig und ſehr klugduͤnkend geweſen waͤre, er nicht ſo groͤblich hinters Licht gefuͤhret ſeyn wuͤrde. Frau Bevis hat eben die Vertheidigung fuͤr ſich. Ein gutartiges, gedankenloſes Weib, das nicht gewohnt iſt mit einem ſo ehrloſen und doch ſo ſcheinbaren Betruͤger umzugehen, der ſich dieſe beyden einfaͤltigen Leute zu Nutze gemacht hat.
Jch denke, ich kann nicht geheimer ſeyn, als wo ich bin. Jch hoffe ach ſicher zu ſeyn. Alle Gefahr, die ich laufe, iſt, wenn ich fruͤhe in die Bethſtunde gehe und wieder herauskomme. Das habe ich zwey oder dreymal gewaget: einmal in
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auch gewiß wuͤßte, daß ich das erſte mal, da ich
vor dem Richterſtuhl, vor welchen er gefordert
ſeyn moͤchte, erſcheinen wuͤrde, nicht uͤberleben
ſollte.
Jch geſtehe, daß die Gruͤnde ihrer Mutter
wegen dieſer Sache ihre Richtigkeit haben: aber
ich muß auch ſagen, daß, nach meinen Gedan-
ken, in meiner beſondern Begebenheit Umſtaͤnde
vorkommen, die mich entſchuldigen werden, wenn
ich, auf eine jede geringere Veranlaſſung, als
die oben beruͤhrte, nicht geneigt ſeyn ſollte, ge-
gen ihn zu erſcheinen. Jch habe ſchon gemeldet,
daß ich mich hieruͤber vielleicht einmal genauer
erklaͤren kann.
Jhr Bothe hat mich nun wirklich geſehen.
Jch habe mit ihm von dem Betrug, der ihm zu
Hampſtead geſpielet worden, geredet. Es iſt
mir leid, daß ich Urſache habe, zu ſagen, daß,
wenn der arme junge Kerl nicht ſehr einfaͤltig
und ſehr klugduͤnkend geweſen waͤre, er nicht
ſo groͤblich hinters Licht gefuͤhret ſeyn wuͤrde.
Frau Bevis hat eben die Vertheidigung fuͤr ſich.
Ein gutartiges, gedankenloſes Weib, das nicht
gewohnt iſt mit einem ſo ehrloſen und doch ſo
ſcheinbaren Betruͤger umzugehen, der ſich dieſe
beyden einfaͤltigen Leute zu Nutze gemacht hat.
Jch denke, ich kann nicht geheimer ſeyn, als
wo ich bin. Jch hoffe ach ſicher zu ſeyn. Alle
Gefahr, die ich laufe, iſt, wenn ich fruͤhe in die
Bethſtunde gehe und wieder herauskomme. Das
habe ich zwey oder dreymal gewaget: einmal in
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/179>, abgerufen am 21.11.2024.
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