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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Bey dem allen aber würde es recht seltsam
seyn; nicht wahr? würde es nicht seltsam seyn,
wenn alle meine Ränke und gespielte Streiche auf
das Heyrathen hinauslaufen sollten? Was für
eine Strafe würde es noch dazu für mich selbst
werden, daß ich alle diese Zeit über meinen eignen
Schatz geplündert habe?

Sollte dieß geschehen: so muß ich bey dir,
Bruder, um zwey Dinge inständigst anhalten. - -
Da ich so wichtige Geheimnisse, zwischen mir und
meiner Frauen, deinen Händen anvertrauet habe:
so muß ich, um meiner eignen Ehre willen, und
zur Erhaltung der Ehre meiner Gattinn und mei-
ner erlauchten Erben, erstlich dich verbinden, die
Briefe, mit welchen ich so verschwenderisch gegen
dich gewesen bin, herauszugeben; und hernach
das an dir thun, was in Frankreich, wie ich ver-
schiedne Leute einander habe ins Ohr sagen hören,
an dem wirklichen Vater eines gewissen Monar-
chen geschehen seyn soll; das heißt, dir die Kehle
abschneiden, damit du nicht aus der Schule plau-
dern könnest.

Jch habe Mittel gefunden, die gütige Mey-
nung, welche meine Freunde allhier von mir zu
hegen angefangen, noch zu erhöhen: indem ich
ihnen den Jnhalt der vier letzten Briefe, worinn
ich meine künftige Gemahlinn auß nachdrücklich-
ste um die feyerliche Vollziehung unserer Ver-
mählung ersuchte, eröffnet habe. Mein Lord hat
einen von seinen Sprüchen zu meinem Vortheil
wiederholet: er hoffet, es werde noch so ausfallen,

daß


Bey dem allen aber wuͤrde es recht ſeltſam
ſeyn; nicht wahr? wuͤrde es nicht ſeltſam ſeyn,
wenn alle meine Raͤnke und geſpielte Streiche auf
das Heyrathen hinauslaufen ſollten? Was fuͤr
eine Strafe wuͤrde es noch dazu fuͤr mich ſelbſt
werden, daß ich alle dieſe Zeit uͤber meinen eignen
Schatz gepluͤndert habe?

Sollte dieß geſchehen: ſo muß ich bey dir,
Bruder, um zwey Dinge inſtaͤndigſt anhalten. ‒ ‒
Da ich ſo wichtige Geheimniſſe, zwiſchen mir und
meiner Frauen, deinen Haͤnden anvertrauet habe:
ſo muß ich, um meiner eignen Ehre willen, und
zur Erhaltung der Ehre meiner Gattinn und mei-
ner erlauchten Erben, erſtlich dich verbinden, die
Briefe, mit welchen ich ſo verſchwenderiſch gegen
dich geweſen bin, herauszugeben; und hernach
das an dir thun, was in Frankreich, wie ich ver-
ſchiedne Leute einander habe ins Ohr ſagen hoͤren,
an dem wirklichen Vater eines gewiſſen Monar-
chen geſchehen ſeyn ſoll; das heißt, dir die Kehle
abſchneiden, damit du nicht aus der Schule plau-
dern koͤnneſt.

Jch habe Mittel gefunden, die guͤtige Mey-
nung, welche meine Freunde allhier von mir zu
hegen angefangen, noch zu erhoͤhen: indem ich
ihnen den Jnhalt der vier letzten Briefe, worinn
ich meine kuͤnftige Gemahlinn auß nachdruͤcklich-
ſte um die feyerliche Vollziehung unſerer Ver-
maͤhlung erſuchte, eroͤffnet habe. Mein Lord hat
einen von ſeinen Spruͤchen zu meinem Vortheil
wiederholet: er hoffet, es werde noch ſo ausfallen,

daß
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[239/0245] Bey dem allen aber wuͤrde es recht ſeltſam ſeyn; nicht wahr? wuͤrde es nicht ſeltſam ſeyn, wenn alle meine Raͤnke und geſpielte Streiche auf das Heyrathen hinauslaufen ſollten? Was fuͤr eine Strafe wuͤrde es noch dazu fuͤr mich ſelbſt werden, daß ich alle dieſe Zeit uͤber meinen eignen Schatz gepluͤndert habe? Sollte dieß geſchehen: ſo muß ich bey dir, Bruder, um zwey Dinge inſtaͤndigſt anhalten. ‒ ‒ Da ich ſo wichtige Geheimniſſe, zwiſchen mir und meiner Frauen, deinen Haͤnden anvertrauet habe: ſo muß ich, um meiner eignen Ehre willen, und zur Erhaltung der Ehre meiner Gattinn und mei- ner erlauchten Erben, erſtlich dich verbinden, die Briefe, mit welchen ich ſo verſchwenderiſch gegen dich geweſen bin, herauszugeben; und hernach das an dir thun, was in Frankreich, wie ich ver- ſchiedne Leute einander habe ins Ohr ſagen hoͤren, an dem wirklichen Vater eines gewiſſen Monar- chen geſchehen ſeyn ſoll; das heißt, dir die Kehle abſchneiden, damit du nicht aus der Schule plau- dern koͤnneſt. Jch habe Mittel gefunden, die guͤtige Mey- nung, welche meine Freunde allhier von mir zu hegen angefangen, noch zu erhoͤhen: indem ich ihnen den Jnhalt der vier letzten Briefe, worinn ich meine kuͤnftige Gemahlinn auß nachdruͤcklich- ſte um die feyerliche Vollziehung unſerer Ver- maͤhlung erſuchte, eroͤffnet habe. Mein Lord hat einen von ſeinen Spruͤchen zu meinem Vortheil wiederholet: er hoffet, es werde noch ſo ausfallen, daß

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/245>, abgerufen am 24.11.2024.