seinem Wege verschlagen ist, haben Sie nur die gerade und richtige Bahn, worauf Sie waren, überschwemmet gesehen. Es kommt nur auf ei- nen Umweg von wenigen Meilen, auf den Ver- lust eines oder zween Tage, so zu sagen, an: so sind Sie auf der Spur, dieselbe wieder zu fin- den; und durch Jhre Geschwindigkeit, fortzuei- len, wird die verlohrne Zeit eingebracht werden. Mittlerweile wird die Anstrengung Jhrer Lebens- geister alle Jhre Ungelegenheit seyn: denn es war nicht Jhr Fehler, daß Sie in Jhrem Fort- gange aufgehalten wurden.
Bedenken Sie dieß, wertheste Freundinn und machen sich das Gleichniß zu Nutzen: Sie wissen schon, wie. Wenn Sie, ohne Hinderniß in Jhrem eignen Fortgange, das Werkzeug seyn können, die Ueberschwemmung zu hemmen, das Wasser in seine natürliche Gänge zurückzutrei- ben, und dadurch, zum Besten der künftigen Wanderer, welche eben den Weg ziehen, die über- schwemmte Bahn wieder frey zu machen: wie groß wird Jhr Verdienst seyn! - -
Jch werde mit Ungedult auf Jhren nächsten Brief warten. Die Fräuleins schlugen vor, daß Sie sich, wofern Sie in London, oder in der Nä- he wären, auf die Readinger Landkutsche setzen möchten, welche irgendwo auf der Fleet-Street einkehret. Wo Sie nur den Tag melden: so werden Jhnen auf dem Wege, und zwar sehr bald nach Jhrer Abreise, einige Personen von
beyder-
ſeinem Wege verſchlagen iſt, haben Sie nur die gerade und richtige Bahn, worauf Sie waren, uͤberſchwemmet geſehen. Es kommt nur auf ei- nen Umweg von wenigen Meilen, auf den Ver- luſt eines oder zween Tage, ſo zu ſagen, an: ſo ſind Sie auf der Spur, dieſelbe wieder zu fin- den; und durch Jhre Geſchwindigkeit, fortzuei- len, wird die verlohrne Zeit eingebracht werden. Mittlerweile wird die Anſtrengung Jhrer Lebens- geiſter alle Jhre Ungelegenheit ſeyn: denn es war nicht Jhr Fehler, daß Sie in Jhrem Fort- gange aufgehalten wurden.
Bedenken Sie dieß, wertheſte Freundinn und machen ſich das Gleichniß zu Nutzen: Sie wiſſen ſchon, wie. Wenn Sie, ohne Hinderniß in Jhrem eignen Fortgange, das Werkzeug ſeyn koͤnnen, die Ueberſchwemmung zu hemmen, das Waſſer in ſeine natuͤrliche Gaͤnge zuruͤckzutrei- ben, und dadurch, zum Beſten der kuͤnftigen Wanderer, welche eben den Weg ziehen, die uͤber- ſchwemmte Bahn wieder frey zu machen: wie groß wird Jhr Verdienſt ſeyn! ‒ ‒
Jch werde mit Ungedult auf Jhren naͤchſten Brief warten. Die Fraͤuleins ſchlugen vor, daß Sie ſich, wofern Sie in London, oder in der Naͤ- he waͤren, auf die Readinger Landkutſche ſetzen moͤchten, welche irgendwo auf der Fleet-Street einkehret. Wo Sie nur den Tag melden: ſo werden Jhnen auf dem Wege, und zwar ſehr bald nach Jhrer Abreiſe, einige Perſonen von
beyder-
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ſeinem Wege verſchlagen iſt, haben Sie nur die
gerade und richtige Bahn, worauf Sie waren,
uͤberſchwemmet geſehen. Es kommt nur auf ei-
nen Umweg von wenigen Meilen, auf den Ver-
luſt eines oder zween Tage, ſo zu ſagen, an: ſo
ſind Sie auf der Spur, dieſelbe wieder zu fin-
den; und durch Jhre Geſchwindigkeit, fortzuei-
len, wird die verlohrne Zeit eingebracht werden.
Mittlerweile wird die Anſtrengung Jhrer Lebens-
geiſter alle Jhre Ungelegenheit ſeyn: denn es
war nicht Jhr Fehler, daß Sie in Jhrem Fort-
gange aufgehalten wurden.
Bedenken Sie dieß, wertheſte Freundinn
und machen ſich das Gleichniß zu Nutzen: Sie
wiſſen ſchon, wie. Wenn Sie, ohne Hinderniß
in Jhrem eignen Fortgange, das Werkzeug ſeyn
koͤnnen, die Ueberſchwemmung zu hemmen, das
Waſſer in ſeine natuͤrliche Gaͤnge zuruͤckzutrei-
ben, und dadurch, zum Beſten der kuͤnftigen
Wanderer, welche eben den Weg ziehen, die uͤber-
ſchwemmte Bahn wieder frey zu machen: wie
groß wird Jhr Verdienſt ſeyn! ‒ ‒
Jch werde mit Ungedult auf Jhren naͤchſten
Brief warten. Die Fraͤuleins ſchlugen vor, daß
Sie ſich, wofern Sie in London, oder in der Naͤ-
he waͤren, auf die Readinger Landkutſche ſetzen
moͤchten, welche irgendwo auf der Fleet-Street
einkehret. Wo Sie nur den Tag melden: ſo
werden Jhnen auf dem Wege, und zwar ſehr
bald nach Jhrer Abreiſe, einige Perſonen von
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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