Der neunte Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Lady Elisabeth Lawrance.
Donnerstags, den 29ten Jun.
Gnädige Frau,
Jch hoffe, Sie werden die Freyheit entschuldi- gen, womit sich eine Person zu Jhnen wen- det, die nicht die Ehre hat, Jhnen persönlich be- kannt zu seyn, ob Sie gleich viel von Clarissa Harlowe müssen gehöret haben. Es geschieht in keiner andern Absicht, als nur um die Begünsti- gung mit einer Zeile von Jhrer Gnaden Hand, wo es sich füglich thun lässet, bey nächster Post zur Antwort auf folgende Fragen zu bitten.
1. Ob Sie Mittwoch den 7ten Jun. wie ich auf- gezeichnet, einen Brief geschrieben haben, wo- rinn Sie Jhrem Enkel Lovelace zu seiner vermeynten Vermählung, die Jhnen, als eine Nachricht von einem gewissen Capitain Tomlinson, durch Jhrer Gnaden Hofmeister, Herrn Spurrier, hinterbracht worden sey, Glück wünschen, und ihm verweisen, daß er sich einer Geringschätzigkeit gegen Sie schuldig gemacht etc. weil er Jhrer Gnaden und der Familie seine Vermählung nicht gemeldet?
2. Ob Jhre Gnaden an Fräulein Montague ge- schrieben, Jhnen zu Reading entgegen zu
kommen,
Der neunte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Lady Eliſabeth Lawrance.
Donnerſtags, den 29ten Jun.
Gnaͤdige Frau,
Jch hoffe, Sie werden die Freyheit entſchuldi- gen, womit ſich eine Perſon zu Jhnen wen- det, die nicht die Ehre hat, Jhnen perſoͤnlich be- kannt zu ſeyn, ob Sie gleich viel von Clariſſa Harlowe muͤſſen gehoͤret haben. Es geſchieht in keiner andern Abſicht, als nur um die Beguͤnſti- gung mit einer Zeile von Jhrer Gnaden Hand, wo es ſich fuͤglich thun laͤſſet, bey naͤchſter Poſt zur Antwort auf folgende Fragen zu bitten.
1. Ob Sie Mittwoch den 7ten Jun. wie ich auf- gezeichnet, einen Brief geſchrieben haben, wo- rinn Sie Jhrem Enkel Lovelace zu ſeiner vermeynten Vermaͤhlung, die Jhnen, als eine Nachricht von einem gewiſſen Capitain Tomlinſon, durch Jhrer Gnaden Hofmeiſter, Herrn Spurrier, hinterbracht worden ſey, Gluͤck wuͤnſchen, und ihm verweiſen, daß er ſich einer Geringſchaͤtzigkeit gegen Sie ſchuldig gemacht ꝛc. weil er Jhrer Gnaden und der Familie ſeine Vermaͤhlung nicht gemeldet?
2. Ob Jhre Gnaden an Fraͤulein Montague ge- ſchrieben, Jhnen zu Reading entgegen zu
kommen,
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0046"n="40"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der neunte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hirendition="#fr">Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Lady<lb/>
Eliſabeth Lawrance.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#et">Donnerſtags, den 29ten Jun.</hi></dateline><lb/><salute><hirendition="#b">Gnaͤdige Frau,</hi></salute><lb/><p><hirendition="#in">J</hi>ch hoffe, Sie werden die Freyheit entſchuldi-<lb/>
gen, womit ſich eine Perſon zu Jhnen wen-<lb/>
det, die nicht die Ehre hat, Jhnen perſoͤnlich be-<lb/>
kannt zu ſeyn, ob Sie gleich viel von Clariſſa<lb/>
Harlowe muͤſſen gehoͤret haben. Es geſchieht in<lb/>
keiner andern Abſicht, als nur um die Beguͤnſti-<lb/>
gung mit einer Zeile von Jhrer Gnaden Hand,<lb/>
wo es ſich fuͤglich thun laͤſſet, bey naͤchſter Poſt<lb/>
zur Antwort auf folgende Fragen zu bitten.</p><lb/><list><item>1. Ob Sie Mittwoch den 7ten Jun. wie ich auf-<lb/>
gezeichnet, einen Brief geſchrieben haben, wo-<lb/>
rinn Sie Jhrem Enkel Lovelace zu ſeiner<lb/>
vermeynten Vermaͤhlung, die Jhnen, als eine<lb/>
Nachricht von einem gewiſſen Capitain<lb/>
Tomlinſon, durch Jhrer Gnaden Hofmeiſter,<lb/>
Herrn Spurrier, hinterbracht worden ſey,<lb/>
Gluͤck wuͤnſchen, und ihm verweiſen, daß er<lb/>ſich einer Geringſchaͤtzigkeit gegen Sie ſchuldig<lb/>
gemacht ꝛc. weil er Jhrer Gnaden und der<lb/>
Familie ſeine Vermaͤhlung nicht gemeldet?</item><lb/><item>2. Ob Jhre Gnaden an Fraͤulein Montague ge-<lb/>ſchrieben, Jhnen zu Reading entgegen zu<lb/><fwplace="bottom"type="catch">kommen,</fw><lb/></item></list></div></div></body></text></TEI>
[40/0046]
Der neunte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Lady
Eliſabeth Lawrance.
Donnerſtags, den 29ten Jun.
Gnaͤdige Frau,
Jch hoffe, Sie werden die Freyheit entſchuldi-
gen, womit ſich eine Perſon zu Jhnen wen-
det, die nicht die Ehre hat, Jhnen perſoͤnlich be-
kannt zu ſeyn, ob Sie gleich viel von Clariſſa
Harlowe muͤſſen gehoͤret haben. Es geſchieht in
keiner andern Abſicht, als nur um die Beguͤnſti-
gung mit einer Zeile von Jhrer Gnaden Hand,
wo es ſich fuͤglich thun laͤſſet, bey naͤchſter Poſt
zur Antwort auf folgende Fragen zu bitten.
1. Ob Sie Mittwoch den 7ten Jun. wie ich auf-
gezeichnet, einen Brief geſchrieben haben, wo-
rinn Sie Jhrem Enkel Lovelace zu ſeiner
vermeynten Vermaͤhlung, die Jhnen, als eine
Nachricht von einem gewiſſen Capitain
Tomlinſon, durch Jhrer Gnaden Hofmeiſter,
Herrn Spurrier, hinterbracht worden ſey,
Gluͤck wuͤnſchen, und ihm verweiſen, daß er
ſich einer Geringſchaͤtzigkeit gegen Sie ſchuldig
gemacht ꝛc. weil er Jhrer Gnaden und der
Familie ſeine Vermaͤhlung nicht gemeldet?
2. Ob Jhre Gnaden an Fraͤulein Montague ge-
ſchrieben, Jhnen zu Reading entgegen zu
kommen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/46>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.