Herr Hickmann nahm meine Höflichkeiten mit Kaltsinnigkeit an, die inzwischen doch viel- mehr eurentwegen zu erwarten war, als an mei- ner Seite Einwendung verdiente. Die Fräu- lein bat uns beyde, morgen mit ihr zu frühstü- cken: weil er genöthigt war, des folgenden Ta- ges wieder zurück zukehren.
Jch ließ sie bey einander, und ging zu Herrn Dorrell, meinem Anwald, um ihn wegen des ar- men Beltons Sachen um Rath zu fragen. Her- nach kam ich zu Hause, und schrieb so weit, als du itzo siehest, zur Vorbereitung zu dem, was morgen bey meinem Besuch zum Frühstück vor- fallen mag.
Der drey und siebzigste Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Donnerstags, den 27ten Jul.
Jch erschien diesen Morgen, nach der Fräulein Einladung, zum Frühstück, und fand den Herrn Hickmann bey ihr.
Jn seinem Gesichte bildete sich viele Schwer- müthigkeit und Betrübniß ab. Jedoch empfing er mich mit mehrerer Höflichkeit und Achtung, als gestern; welches ich vermuthlich der vortheil- hasten Beschreibung der Fräulein von mir zu danken hatte.
Er
Herr Hickmann nahm meine Hoͤflichkeiten mit Kaltſinnigkeit an, die inzwiſchen doch viel- mehr eurentwegen zu erwarten war, als an mei- ner Seite Einwendung verdiente. Die Fraͤu- lein bat uns beyde, morgen mit ihr zu fruͤhſtuͤ- cken: weil er genoͤthigt war, des folgenden Ta- ges wieder zuruͤck zukehren.
Jch ließ ſie bey einander, und ging zu Herrn Dorrell, meinem Anwald, um ihn wegen des ar- men Beltons Sachen um Rath zu fragen. Her- nach kam ich zu Hauſe, und ſchrieb ſo weit, als du itzo ſieheſt, zur Vorbereitung zu dem, was morgen bey meinem Beſuch zum Fruͤhſtuͤck vor- fallen mag.
Der drey und ſiebzigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Donnerſtags, den 27ten Jul.
Jch erſchien dieſen Morgen, nach der Fraͤulein Einladung, zum Fruͤhſtuͤck, und fand den Herrn Hickmann bey ihr.
Jn ſeinem Geſichte bildete ſich viele Schwer- muͤthigkeit und Betruͤbniß ab. Jedoch empfing er mich mit mehrerer Hoͤflichkeit und Achtung, als geſtern; welches ich vermuthlich der vortheil- haſten Beſchreibung der Fraͤulein von mir zu danken hatte.
Er
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Herr Hickmann nahm meine Hoͤflichkeiten
mit Kaltſinnigkeit an, die inzwiſchen doch viel-
mehr eurentwegen zu erwarten war, als an mei-
ner Seite Einwendung verdiente. Die Fraͤu-
lein bat uns beyde, morgen mit ihr zu fruͤhſtuͤ-
cken: weil er genoͤthigt war, des folgenden Ta-
ges wieder zuruͤck zukehren.
Jch ließ ſie bey einander, und ging zu Herrn
Dorrell, meinem Anwald, um ihn wegen des ar-
men Beltons Sachen um Rath zu fragen. Her-
nach kam ich zu Hauſe, und ſchrieb ſo weit, als
du itzo ſieheſt, zur Vorbereitung zu dem, was
morgen bey meinem Beſuch zum Fruͤhſtuͤck vor-
fallen mag.
Der drey und ſiebzigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Donnerſtags, den 27ten Jul.
Jch erſchien dieſen Morgen, nach der Fraͤulein
Einladung, zum Fruͤhſtuͤck, und fand den
Herrn Hickmann bey ihr.
Jn ſeinem Geſichte bildete ſich viele Schwer-
muͤthigkeit und Betruͤbniß ab. Jedoch empfing
er mich mit mehrerer Hoͤflichkeit und Achtung,
als geſtern; welches ich vermuthlich der vortheil-
haſten Beſchreibung der Fraͤulein von mir zu
danken hatte.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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