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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Wille ist so unbefleckt - - Jhre Verwandten
sind so unversöhnlich. - Bedenken Sie dieß,
meine Allerliebste, und bedenken es mehr als
einmal.

Erlauben Sie mir, daß ich Sie Jhnen selbst
überlasse, es zu thun: da ich Jhnen unterdessen
die Veranlassung zu der Bewegung bey mir,
welche ich in dem Anfange meines Briefes be-
rühret habe, melde. Jn dem Beschluß desselben
werden Sie die Verbindlichkeit finden, welche
ich mir habe gefallen lassen über mich zu nehmen,
daß ich diese wichtige Sache Jhnen noch ein-
mal zur Entscheidung anheimstelle, ehe ich in
Jhrem Namen die abschlägige Antwort gebe,
die mit Ehre für Sie selbst nicht bereuet oder
wiederrufen werden kann, wenn sie einmal ge-
geben ist.



Wissen Sie dann, liebste Freundinn, daß
ich meine Mutter zu dem Obristen Ambrose bey
der Gelegenheit, die ich Jhnen in meinem vori-
gen Schreiben gemeldet, begleitete. Es waren
viele Fräulein und Cavallier da, welche Sie ken-
nen: sonderlich Fräulein Catharina d'Olly,
Fräulein Lloyd, Fräulein Brigitta d'Ollyffe,
Fräulein Biddulph und einer jeden besondere
Verehrer, nebst den zwoen Basen des Obristen,
die beyde feine Frauenzimmer sind; außer vielen
andern, welche Sie nicht kennen; denn sie wa-
ren mir nicht weiter, als dem Namen nach, be-

bekannt.



Wille iſt ſo unbefleckt ‒ ‒ Jhre Verwandten
ſind ſo unverſoͤhnlich. ‒ Bedenken Sie dieß,
meine Allerliebſte, und bedenken es mehr als
einmal.

Erlauben Sie mir, daß ich Sie Jhnen ſelbſt
uͤberlaſſe, es zu thun: da ich Jhnen unterdeſſen
die Veranlaſſung zu der Bewegung bey mir,
welche ich in dem Anfange meines Briefes be-
ruͤhret habe, melde. Jn dem Beſchluß deſſelben
werden Sie die Verbindlichkeit finden, welche
ich mir habe gefallen laſſen uͤber mich zu nehmen,
daß ich dieſe wichtige Sache Jhnen noch ein-
mal zur Entſcheidung anheimſtelle, ehe ich in
Jhrem Namen die abſchlaͤgige Antwort gebe,
die mit Ehre fuͤr Sie ſelbſt nicht bereuet oder
wiederrufen werden kann, wenn ſie einmal ge-
geben iſt.



Wiſſen Sie dann, liebſte Freundinn, daß
ich meine Mutter zu dem Obriſten Ambroſe bey
der Gelegenheit, die ich Jhnen in meinem vori-
gen Schreiben gemeldet, begleitete. Es waren
viele Fraͤulein und Cavallier da, welche Sie ken-
nen: ſonderlich Fraͤulein Catharina d’Olly,
Fraͤulein Lloyd, Fraͤulein Brigitta d’Ollyffe,
Fraͤulein Biddulph und einer jeden beſondere
Verehrer, nebſt den zwoen Baſen des Obriſten,
die beyde feine Frauenzimmer ſind; außer vielen
andern, welche Sie nicht kennen; denn ſie wa-
ren mir nicht weiter, als dem Namen nach, be-

bekannt.
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[543/0549] Wille iſt ſo unbefleckt ‒ ‒ Jhre Verwandten ſind ſo unverſoͤhnlich. ‒ Bedenken Sie dieß, meine Allerliebſte, und bedenken es mehr als einmal. Erlauben Sie mir, daß ich Sie Jhnen ſelbſt uͤberlaſſe, es zu thun: da ich Jhnen unterdeſſen die Veranlaſſung zu der Bewegung bey mir, welche ich in dem Anfange meines Briefes be- ruͤhret habe, melde. Jn dem Beſchluß deſſelben werden Sie die Verbindlichkeit finden, welche ich mir habe gefallen laſſen uͤber mich zu nehmen, daß ich dieſe wichtige Sache Jhnen noch ein- mal zur Entſcheidung anheimſtelle, ehe ich in Jhrem Namen die abſchlaͤgige Antwort gebe, die mit Ehre fuͤr Sie ſelbſt nicht bereuet oder wiederrufen werden kann, wenn ſie einmal ge- geben iſt. Wiſſen Sie dann, liebſte Freundinn, daß ich meine Mutter zu dem Obriſten Ambroſe bey der Gelegenheit, die ich Jhnen in meinem vori- gen Schreiben gemeldet, begleitete. Es waren viele Fraͤulein und Cavallier da, welche Sie ken- nen: ſonderlich Fraͤulein Catharina d’Olly, Fraͤulein Lloyd, Fraͤulein Brigitta d’Ollyffe, Fraͤulein Biddulph und einer jeden beſondere Verehrer, nebſt den zwoen Baſen des Obriſten, die beyde feine Frauenzimmer ſind; außer vielen andern, welche Sie nicht kennen; denn ſie wa- ren mir nicht weiter, als dem Namen nach, be- bekannt.

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/549>, abgerufen am 22.11.2024.