spräch oder dem schimpflichen Gezischel den Per- sonen beyderley Geschlechts an allen solchen Orten Gelegenheit geben.
Ueberhaupt ist es mir leid, daß ich Euch kei- nen bessern Trost zu senden habe: allein ich finde niemand geneigt, Euch zu vergeben. Jch weiß nicht, was die Zeit für Euch thun mag: wenn man siehet, daß Eure Reue nicht mehr von ei- nem Misvergnügen über Eure fehlgeschlagene Hoffnung als von wahrer Ueberzeugung herkom- me. Denn es ist nur allzu wahrscheinlich, Fräu- lein Clärchen, daß wenn es Euch nach Wunsch gegangen wäre, wie Jhr erwartet, und Euer scheinbarer Bösewicht Euch nicht verlassen hätte, wir nichts von diesen rührenden Bitten gehöret, und nichts anders erfahren haben würden, als wie er uns Trotz böte, und Jhr Euch Eurer Schuld rühmetet. Dieser Meynung ist so wohl ein je- der, als
Eure gekränkte Schwester Arabelle Harlowe.
Jch sende gegenwärtiges durch eine besondere Gelegenheit, und man hat versprochen, es Euch morgen Abend zu überliefern oder für Euch ab- zugeben.
Der
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ſpraͤch oder dem ſchimpflichen Geziſchel den Per- ſonen beyderley Geſchlechts an allen ſolchen Orten Gelegenheit geben.
Ueberhaupt iſt es mir leid, daß ich Euch kei- nen beſſern Troſt zu ſenden habe: allein ich finde niemand geneigt, Euch zu vergeben. Jch weiß nicht, was die Zeit fuͤr Euch thun mag: wenn man ſiehet, daß Eure Reue nicht mehr von ei- nem Misvergnuͤgen uͤber Eure fehlgeſchlagene Hoffnung als von wahrer Ueberzeugung herkom- me. Denn es iſt nur allzu wahrſcheinlich, Fraͤu- lein Claͤrchen, daß wenn es Euch nach Wunſch gegangen waͤre, wie Jhr erwartet, und Euer ſcheinbarer Boͤſewicht Euch nicht verlaſſen haͤtte, wir nichts von dieſen ruͤhrenden Bitten gehoͤret, und nichts anders erfahren haben wuͤrden, als wie er uns Trotz boͤte, und Jhr Euch Eurer Schuld ruͤhmetet. Dieſer Meynung iſt ſo wohl ein je- der, als
Eure gekraͤnkte Schweſter Arabelle Harlowe.
Jch ſende gegenwaͤrtiges durch eine beſondere Gelegenheit, und man hat verſprochen, es Euch morgen Abend zu uͤberliefern oder fuͤr Euch ab- zugeben.
Der
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ſpraͤch oder dem ſchimpflichen Geziſchel den Per-
ſonen beyderley Geſchlechts an allen ſolchen Orten
Gelegenheit geben.
Ueberhaupt iſt es mir leid, daß ich Euch kei-
nen beſſern Troſt zu ſenden habe: allein ich finde
niemand geneigt, Euch zu vergeben. Jch weiß
nicht, was die Zeit fuͤr Euch thun mag: wenn
man ſiehet, daß Eure Reue nicht mehr von ei-
nem Misvergnuͤgen uͤber Eure fehlgeſchlagene
Hoffnung als von wahrer Ueberzeugung herkom-
me. Denn es iſt nur allzu wahrſcheinlich, Fraͤu-
lein Claͤrchen, daß wenn es Euch nach Wunſch
gegangen waͤre, wie Jhr erwartet, und Euer
ſcheinbarer Boͤſewicht Euch nicht verlaſſen haͤtte,
wir nichts von dieſen ruͤhrenden Bitten gehoͤret,
und nichts anders erfahren haben wuͤrden, als wie
er uns Trotz boͤte, und Jhr Euch Eurer Schuld
ruͤhmetet. Dieſer Meynung iſt ſo wohl ein je-
der, als
Eure gekraͤnkte Schweſter
Arabelle Harlowe.
Jch ſende gegenwaͤrtiges durch eine beſondere
Gelegenheit, und man hat verſprochen, es Euch
morgen Abend zu uͤberliefern oder fuͤr Euch ab-
zugeben.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/701>, abgerufen am 22.11.2024.
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