krank zu seyn! - - wenn nach ihr geschickt und sie von London zu mir herunter gehohlet wäre; wenn sie zu meiner Erquickung, mit Genesungs- mitteln in ihren Tauben gleichen Flügeln, herzu geflogen; wenn sie aus Pflicht und aus freyer Wahl für mich gebetet, und mir um ihrentwillen zu leben geboten hätte! - - O Bruder! was für einen Engel habe ich - -
Jedoch ich habe sie nicht verlohren! - - Jch will sie nicht verlieren! Jch befinde mich beynahe wohl. Jch würde mich ganz wohl be- finden: wenn die Lumpenhunde mit ihrem Vor- schreiben nicht da wären, welche die Krankheit für erheblich ausgeben wollen, damit sie ihrer Wis- senschaft ein Ansehen verschaffen. - - Jch will sie zu der Meinigen machen - - und wieder krank werden, damit ich mir selbst zu ihrer pflichtmäßigen Zärtlichkeit und zu ihrer gott- seligen so wohl, als persönlichen Fürsorge ein Recht erwerbe.
Gott mache sie ewig glücklich! - - Sende mir eiligst, eiligst Nachrichten von ihren Umstän- den! - - Jch bin krank vor Liebe! - - So großmüthige Güte! - - Bey allem, was hoch und heilig heißt, ich will sie nicht verlieren! - - Das sage ihr! - - Sie erklärt sich, nach dem, was die Fräulein Howe an Charlotte aus ihrem Briefe überschrieben hat, daß sie nicht Mitleiden mit mir haben könnte, wenn sie die Meinige zu werden gedächte - - Aber sage ihr, daß sie mich hassen und nur nehmen möge. Mein Bezeigen
gegen
krank zu ſeyn! ‒ ‒ wenn nach ihr geſchickt und ſie von London zu mir herunter gehohlet waͤre; wenn ſie zu meiner Erquickung, mit Geneſungs- mitteln in ihren Tauben gleichen Fluͤgeln, herzu geflogen; wenn ſie aus Pflicht und aus freyer Wahl fuͤr mich gebetet, und mir um ihrentwillen zu leben geboten haͤtte! ‒ ‒ O Bruder! was fuͤr einen Engel habe ich ‒ ‒
Jedoch ich habe ſie nicht verlohren! ‒ ‒ Jch will ſie nicht verlieren! Jch befinde mich beynahe wohl. Jch wuͤrde mich ganz wohl be- finden: wenn die Lumpenhunde mit ihrem Vor- ſchreiben nicht da waͤren, welche die Krankheit fuͤr erheblich ausgeben wollen, damit ſie ihrer Wiſ- ſenſchaft ein Anſehen verſchaffen. ‒ ‒ Jch will ſie zu der Meinigen machen ‒ ‒ und wieder krank werden, damit ich mir ſelbſt zu ihrer pflichtmaͤßigen Zaͤrtlichkeit und zu ihrer gott- ſeligen ſo wohl, als perſoͤnlichen Fuͤrſorge ein Recht erwerbe.
Gott mache ſie ewig gluͤcklich! ‒ ‒ Sende mir eiligſt, eiligſt Nachrichten von ihren Umſtaͤn- den! ‒ ‒ Jch bin krank vor Liebe! ‒ ‒ So großmuͤthige Guͤte! ‒ ‒ Bey allem, was hoch und heilig heißt, ich will ſie nicht verlieren! ‒ ‒ Das ſage ihr! ‒ ‒ Sie erklaͤrt ſich, nach dem, was die Fraͤulein Howe an Charlotte aus ihrem Briefe uͤberſchrieben hat, daß ſie nicht Mitleiden mit mir haben koͤnnte, wenn ſie die Meinige zu werden gedaͤchte ‒ ‒ Aber ſage ihr, daß ſie mich haſſen und nur nehmen moͤge. Mein Bezeigen
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krank zu ſeyn! ‒ ‒ wenn nach ihr geſchickt und
ſie von London zu mir herunter gehohlet waͤre;
wenn ſie zu meiner Erquickung, mit Geneſungs-
mitteln in ihren Tauben gleichen Fluͤgeln, herzu
geflogen; wenn ſie aus Pflicht und aus freyer
Wahl fuͤr mich gebetet, und mir um ihrentwillen
zu leben geboten haͤtte! ‒ ‒ O Bruder! was fuͤr
einen Engel habe ich ‒ ‒
Jedoch ich habe ſie nicht verlohren! ‒ ‒
Jch will ſie nicht verlieren! Jch befinde mich
beynahe wohl. Jch wuͤrde mich ganz wohl be-
finden: wenn die Lumpenhunde mit ihrem Vor-
ſchreiben nicht da waͤren, welche die Krankheit fuͤr
erheblich ausgeben wollen, damit ſie ihrer Wiſ-
ſenſchaft ein Anſehen verſchaffen. ‒ ‒ Jch will
ſie zu der Meinigen machen ‒ ‒ und wieder
krank werden, damit ich mir ſelbſt zu ihrer
pflichtmaͤßigen Zaͤrtlichkeit und zu ihrer gott-
ſeligen ſo wohl, als perſoͤnlichen Fuͤrſorge ein
Recht erwerbe.
Gott mache ſie ewig gluͤcklich! ‒ ‒ Sende
mir eiligſt, eiligſt Nachrichten von ihren Umſtaͤn-
den! ‒ ‒ Jch bin krank vor Liebe! ‒ ‒ So
großmuͤthige Guͤte! ‒ ‒ Bey allem, was hoch
und heilig heißt, ich will ſie nicht verlieren! ‒ ‒
Das ſage ihr! ‒ ‒ Sie erklaͤrt ſich, nach dem,
was die Fraͤulein Howe an Charlotte aus ihrem
Briefe uͤberſchrieben hat, daß ſie nicht Mitleiden
mit mir haben koͤnnte, wenn ſie die Meinige zu
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/782>, abgerufen am 22.11.2024.
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