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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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und dergleichen sehr genau zu erkundigen. Denn
dieß, mein Herr, wissen sie, sind die Dinge, wo-
von sie Nachricht zu haben wünschten.

Dem zu folge besuchte ich heute die vorher-
gedachte Frau: und zu meinem großen Leidwe-
sen; weil ich weiß, daß es zu Jhrem und Jhres
ganzen hochadlichen Hauses Misvergnügen gerei-
chen werde; finde ich, daß die Sachen ein wenig
schwärzer aussehen, als ich hoffete. Denn leider,
mein Herr, die Aussage der Frauen fällt nicht so
vortheilhaft, als ich wünschte, als Sie wünsch-
ten, als ein jeder von ihrer Familie wünschte,
für den guten Namen der Fräulein aus. Allein
so geht es in der Welt: ein Fehltritt zieht ge-
meiniglich den andern und zufälligerweise einen
ärgern
und und noch einen ärgern nach sich;
bis die arme, und, wie ein Vogel durch den
Leim, gefangene Seele;
ein sehr geschicktes
Beywort aus dem göttlichen Quarles; gänzlich
verwickelt, und, wo nicht unendliche Gnade
hilft, auf ewig verlohren ist.

Dem ungeachtet, mein Herr, scheint sie in
Ansehung der Gesundheit in einem sehr
schlechten Zustande
zu seyn. Hierinn kom-
men beyde Frauen, nämlich ihre Wirthinn, Fr.
Smithinn, und die Frau meines Freundes, über-
ein. Dennoch läßt sie sich oft in eine Kirche
tragen; zur Bethstunde, wie man sagt: allein
meines Freundes Ehefrau erzählt mir, es sey in
London nichts gewöhnlicher, als daß das Kirchen-
gehen bey den Bethstunden des Morgens zu ei-

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und dergleichen ſehr genau zu erkundigen. Denn
dieß, mein Herr, wiſſen ſie, ſind die Dinge, wo-
von ſie Nachricht zu haben wuͤnſchten.

Dem zu folge beſuchte ich heute die vorher-
gedachte Frau: und zu meinem großen Leidwe-
ſen; weil ich weiß, daß es zu Jhrem und Jhres
ganzen hochadlichen Hauſes Misvergnuͤgen gerei-
chen werde; finde ich, daß die Sachen ein wenig
ſchwaͤrzer ausſehen, als ich hoffete. Denn leider,
mein Herr, die Ausſage der Frauen faͤllt nicht ſo
vortheilhaft, als ich wuͤnſchte, als Sie wuͤnſch-
ten, als ein jeder von ihrer Familie wuͤnſchte,
fuͤr den guten Namen der Fraͤulein aus. Allein
ſo geht es in der Welt: ein Fehltritt zieht ge-
meiniglich den andern und zufaͤlligerweiſe einen
aͤrgern
und und noch einen aͤrgern nach ſich;
bis die arme, und, wie ein Vogel durch den
Leim, gefangene Seele;
ein ſehr geſchicktes
Beywort aus dem goͤttlichen Quarles; gaͤnzlich
verwickelt, und, wo nicht unendliche Gnade
hilft, auf ewig verlohren iſt.

Dem ungeachtet, mein Herr, ſcheint ſie in
Anſehung der Geſundheit in einem ſehr
ſchlechten Zuſtande
zu ſeyn. Hierinn kom-
men beyde Frauen, naͤmlich ihre Wirthinn, Fr.
Smithinn, und die Frau meines Freundes, uͤber-
ein. Dennoch laͤßt ſie ſich oft in eine Kirche
tragen; zur Bethſtunde, wie man ſagt: allein
meines Freundes Ehefrau erzaͤhlt mir, es ſey in
London nichts gewoͤhnlicher, als daß das Kirchen-
gehen bey den Bethſtunden des Morgens zu ei-

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[231/0237] und dergleichen ſehr genau zu erkundigen. Denn dieß, mein Herr, wiſſen ſie, ſind die Dinge, wo- von ſie Nachricht zu haben wuͤnſchten. Dem zu folge beſuchte ich heute die vorher- gedachte Frau: und zu meinem großen Leidwe- ſen; weil ich weiß, daß es zu Jhrem und Jhres ganzen hochadlichen Hauſes Misvergnuͤgen gerei- chen werde; finde ich, daß die Sachen ein wenig ſchwaͤrzer ausſehen, als ich hoffete. Denn leider, mein Herr, die Ausſage der Frauen faͤllt nicht ſo vortheilhaft, als ich wuͤnſchte, als Sie wuͤnſch- ten, als ein jeder von ihrer Familie wuͤnſchte, fuͤr den guten Namen der Fraͤulein aus. Allein ſo geht es in der Welt: ein Fehltritt zieht ge- meiniglich den andern und zufaͤlligerweiſe einen aͤrgern und und noch einen aͤrgern nach ſich; bis die arme, und, wie ein Vogel durch den Leim, gefangene Seele; ein ſehr geſchicktes Beywort aus dem goͤttlichen Quarles; gaͤnzlich verwickelt, und, wo nicht unendliche Gnade hilft, auf ewig verlohren iſt. Dem ungeachtet, mein Herr, ſcheint ſie in Anſehung der Geſundheit in einem ſehr ſchlechten Zuſtande zu ſeyn. Hierinn kom- men beyde Frauen, naͤmlich ihre Wirthinn, Fr. Smithinn, und die Frau meines Freundes, uͤber- ein. Dennoch laͤßt ſie ſich oft in eine Kirche tragen; zur Bethſtunde, wie man ſagt: allein meines Freundes Ehefrau erzaͤhlt mir, es ſey in London nichts gewoͤhnlicher, als daß das Kirchen- gehen bey den Bethſtunden des Morgens zu ei- nem P 4

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/237>, abgerufen am 24.11.2024.