göttlichen Fräulein außuwarten; sonst kannst du sie vielleicht in verschiednen Monaten nicht zu se- hen bekommen, wenigstens nicht, so lange sie noch Fräulein Harlowe ist. Erzeige mir die Gefäl- ligkeit, wo es möglich, ehe sie abgehet, an mich zu schreiben, und mir theils diese edelmüthige Ver- änderung zu bekräftigen, theils die Gründe davon zu entdecken.
Jedoch, was braucht es, die Gründe davon zu entdecken? Die liebe Fräulein kann selbst kein Vergnügen haben, ohne auch andere daran Theil nehmen zu lassen. Wie edelmüthig! - - Sie hat mich in ihrem Unglück nicht sehen wollen. Kaum aber läßt die Glückssonne einen Strahl auf sie schießen: so vergiebet sie mir.
Jch weiß, von wessen Vermittelung dieß al- les herkommt. Es ist des Obristen Morden Fürsprache. Sie hat ihn, wie sie sich ausdrü- cket, allezeit geliebet und geehret: und er hat sie wiederum mehr, als alle seine Verwandten ge- liebet.
Nun werde ich überzeugt seyn, daß es mit den Träumen etwas auf sich habe. Die Decke, welche sich öffnete, ist die Aussöhnung, wozu sich itzt die Hoffnung vor Augen zeiget. Die glän- zende Gestalt, welche sie durch diese Decke zu ei- ner andern hinaufführte, die mit güldenen Cheru- binen und Seraphinen besetzt war, bedeutet die schönen Bübchen und Mägdchen, welche die Frucht von dieser glücklichen Aussöhnung seyn werden. Das dreymal wiederholte Willkommen
ist
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goͤttlichen Fraͤulein auſzuwarten; ſonſt kannſt du ſie vielleicht in verſchiednen Monaten nicht zu ſe- hen bekommen, wenigſtens nicht, ſo lange ſie noch Fraͤulein Harlowe iſt. Erzeige mir die Gefaͤl- ligkeit, wo es moͤglich, ehe ſie abgehet, an mich zu ſchreiben, und mir theils dieſe edelmuͤthige Ver- aͤnderung zu bekraͤftigen, theils die Gruͤnde davon zu entdecken.
Jedoch, was braucht es, die Gruͤnde davon zu entdecken? Die liebe Fraͤulein kann ſelbſt kein Vergnuͤgen haben, ohne auch andere daran Theil nehmen zu laſſen. Wie edelmuͤthig! ‒ ‒ Sie hat mich in ihrem Ungluͤck nicht ſehen wollen. Kaum aber laͤßt die Gluͤcksſonne einen Strahl auf ſie ſchießen: ſo vergiebet ſie mir.
Jch weiß, von weſſen Vermittelung dieß al- les herkommt. Es iſt des Obriſten Morden Fuͤrſprache. Sie hat ihn, wie ſie ſich ausdruͤ- cket, allezeit geliebet und geehret: und er hat ſie wiederum mehr, als alle ſeine Verwandten ge- liebet.
Nun werde ich uͤberzeugt ſeyn, daß es mit den Traͤumen etwas auf ſich habe. Die Decke, welche ſich oͤffnete, iſt die Ausſoͤhnung, wozu ſich itzt die Hoffnung vor Augen zeiget. Die glaͤn- zende Geſtalt, welche ſie durch dieſe Decke zu ei- ner andern hinauffuͤhrte, die mit guͤldenen Cheru- binen und Seraphinen beſetzt war, bedeutet die ſchoͤnen Buͤbchen und Maͤgdchen, welche die Frucht von dieſer gluͤcklichen Ausſoͤhnung ſeyn werden. Das dreymal wiederholte Willkommen
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goͤttlichen Fraͤulein auſzuwarten; ſonſt kannſt du
ſie vielleicht in verſchiednen Monaten nicht zu ſe-
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Fraͤulein Harlowe iſt. Erzeige mir die Gefaͤl-
ligkeit, wo es moͤglich, ehe ſie abgehet, an mich zu
ſchreiben, und mir theils dieſe edelmuͤthige Ver-
aͤnderung zu bekraͤftigen, theils die Gruͤnde davon
zu entdecken.
Jedoch, was braucht es, die Gruͤnde davon
zu entdecken? Die liebe Fraͤulein kann ſelbſt kein
Vergnuͤgen haben, ohne auch andere daran Theil
nehmen zu laſſen. Wie edelmuͤthig! ‒ ‒ Sie
hat mich in ihrem Ungluͤck nicht ſehen wollen.
Kaum aber laͤßt die Gluͤcksſonne einen Strahl auf
ſie ſchießen: ſo vergiebet ſie mir.
Jch weiß, von weſſen Vermittelung dieß al-
les herkommt. Es iſt des Obriſten Morden
Fuͤrſprache. Sie hat ihn, wie ſie ſich ausdruͤ-
cket, allezeit geliebet und geehret: und er hat ſie
wiederum mehr, als alle ſeine Verwandten ge-
liebet.
Nun werde ich uͤberzeugt ſeyn, daß es mit
den Traͤumen etwas auf ſich habe. Die Decke,
welche ſich oͤffnete, iſt die Ausſoͤhnung, wozu ſich
itzt die Hoffnung vor Augen zeiget. Die glaͤn-
zende Geſtalt, welche ſie durch dieſe Decke zu ei-
ner andern hinauffuͤhrte, die mit guͤldenen Cheru-
binen und Seraphinen beſetzt war, bedeutet die
ſchoͤnen Buͤbchen und Maͤgdchen, welche die
Frucht von dieſer gluͤcklichen Ausſoͤhnung ſeyn
werden. Das dreymal wiederholte Willkommen
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/43>, abgerufen am 03.12.2024.
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