der darnach fragen würde. Allein er tobet, daß er noch keine Antwert hat.
Was er für gut fand, ron einem Eurer Briefe vorzulesen, das hat den Lord so neubegierig gemacht, daß er Euch bittet, in Euren Erzäh- lungen fortzufahren. Jch bitte Euch, thut es; aber nicht in Euren arabischen Zeichen: so wol- len wir den armen Kerl nur so viel wissen lassen, als wir für seinen gegenwärtigen Zustand gut achten.
Jch führe ein verfluchtes, schwermüthiges, verdrießliches Leben. Von dem, was ich erst vor so kurzer Zeit an dem armen Belton gesehen ha- be, und was ich nun an diesem artigen Kerl sehe, werde ich bald eben so verrückt seyn, als er, oder eben so schwermüthig, als du, Bruder! daher muß ich eine bessere Gesellschaft in London suchen, als einer von Euch beyden ist. Jch bin genö- thig gewesen, bisweilen etwas zu lesen, um mich zu zerstreuen: und ihr wißt, das ich ein Feind vom Lesen bin. Es tritt mich alsobald eine Träg- heit darüber an, und dann gähne ich, und strecke mich, wie der Teufel.
Jedoch in Dreydens Palemon und Arcite ha- be ich eben eine Stelle gefunden, welche vieles von unsern Roberts Umständen in sich enthält. Dieß sind einige von den Zeilen.
Herr Mowbray schreibt darauf einige Zeilen aus dem Gedichte ab, worinn ein Verrückter beschrieben wird, und geht den Vergleich durch. Alsdenn
der darnach fragen wuͤrde. Allein er tobet, daß er noch keine Antwert hat.
Was er fuͤr gut fand, ron einem Eurer Briefe vorzuleſen, das hat den Lord ſo neubegierig gemacht, daß er Euch bittet, in Euren Erzaͤh- lungen fortzufahren. Jch bitte Euch, thut es; aber nicht in Euren arabiſchen Zeichen: ſo wol- len wir den armen Kerl nur ſo viel wiſſen laſſen, als wir fuͤr ſeinen gegenwaͤrtigen Zuſtand gut achten.
Jch fuͤhre ein verfluchtes, ſchwermuͤthiges, verdrießliches Leben. Von dem, was ich erſt vor ſo kurzer Zeit an dem armen Belton geſehen ha- be, und was ich nun an dieſem artigen Kerl ſehe, werde ich bald eben ſo verruͤckt ſeyn, als er, oder eben ſo ſchwermuͤthig, als du, Bruder! daher muß ich eine beſſere Geſellſchaft in London ſuchen, als einer von Euch beyden iſt. Jch bin genoͤ- thig geweſen, bisweilen etwas zu leſen, um mich zu zerſtreuen: und ihr wißt, das ich ein Feind vom Leſen bin. Es tritt mich alſobald eine Traͤg- heit daruͤber an, und dann gaͤhne ich, und ſtrecke mich, wie der Teufel.
Jedoch in Dreydens Palemon und Arcite ha- be ich eben eine Stelle gefunden, welche vieles von unſern Roberts Umſtaͤnden in ſich enthaͤlt. Dieß ſind einige von den Zeilen.
Herr Mowbray ſchreibt darauf einige Zeilen aus dem Gedichte ab, worinn ein Verruͤckter beſchrieben wird, und geht den Vergleich durch. Alsdenn
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der darnach fragen wuͤrde. Allein er tobet, daß
er noch keine Antwert hat.
Was er fuͤr gut fand, ron einem Eurer
Briefe vorzuleſen, das hat den Lord ſo neubegierig
gemacht, daß er Euch bittet, in Euren Erzaͤh-
lungen fortzufahren. Jch bitte Euch, thut es;
aber nicht in Euren arabiſchen Zeichen: ſo wol-
len wir den armen Kerl nur ſo viel wiſſen laſſen,
als wir fuͤr ſeinen gegenwaͤrtigen Zuſtand gut
achten.
Jch fuͤhre ein verfluchtes, ſchwermuͤthiges,
verdrießliches Leben. Von dem, was ich erſt vor
ſo kurzer Zeit an dem armen Belton geſehen ha-
be, und was ich nun an dieſem artigen Kerl ſehe,
werde ich bald eben ſo verruͤckt ſeyn, als er, oder
eben ſo ſchwermuͤthig, als du, Bruder! daher
muß ich eine beſſere Geſellſchaft in London ſuchen,
als einer von Euch beyden iſt. Jch bin genoͤ-
thig geweſen, bisweilen etwas zu leſen, um mich
zu zerſtreuen: und ihr wißt, das ich ein Feind
vom Leſen bin. Es tritt mich alſobald eine Traͤg-
heit daruͤber an, und dann gaͤhne ich, und ſtrecke
mich, wie der Teufel.
Jedoch in Dreydens Palemon und Arcite ha-
be ich eben eine Stelle gefunden, welche vieles von
unſern Roberts Umſtaͤnden in ſich enthaͤlt. Dieß
ſind einige von den Zeilen.
Herr Mowbray ſchreibt darauf einige
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/533>, abgerufen am 22.11.2024.
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