Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



die sich bemüheten eingeschlichne Güter, welche
verwichenen Dienstag angelandet waren, abzu-
bringen: als des Abends eine Partey von Dra-
gonern auf sie stieß. Einige von seinen Mitge-
sellen ergriffen die Flucht. McDonald ward
umringet. Er versuchte daher sich durchzuschla-
gen und verwundete auch seinen Mann. Weil
er aber einen Schuß in den Hals bekommen hat-
te und mit einem breiten Schwerdt tief in den
Kopf gehauen war: so fiel er von seinem Pferde,
ward ergriffen und in das Maidstonische Ge-
fängniß gebracht. Da hat ihn derjenige, von
dem ich meine Nachricht habe, in Todesnöthen,
und in der Verficherung, gehangen zu werden, wo
er wieder aufkommen sollte, verlassen.

Weil er ganz und gar bloß und verlassen war:
so beredete er einen von seinen Verwandten, zu
mir, und zu den übrigen von der Brüderschaft,
wo sie in London wären, zu gehen und uns um et-
was anzusprechen; nicht zum Unterhalt für ihn,
ließ er sagen; denn er vermuthete nicht, daß er so
lange leben würde, bis der Kerl wiederkäme; son-
dern zum Begräbniß.

Jch habe ihn niemals mehr als einmal ge-
brauchet: und da verdarb er mir meinen Anschlag.
Jch danke itzo dem Himmel, daß er es gethan.
Allein ich schickte ihm drey Guineas, und ver-
sprach ihm mehr, von euch, und Mowbrayen und
Tourvillen, wo er noch einige Tage lebet, oder so
lange, bis er zum Verhör kommt. Jch überlasse

euch,



die ſich bemuͤheten eingeſchlichne Guͤter, welche
verwichenen Dienſtag angelandet waren, abzu-
bringen: als des Abends eine Partey von Dra-
gonern auf ſie ſtieß. Einige von ſeinen Mitge-
ſellen ergriffen die Flucht. McDonald ward
umringet. Er verſuchte daher ſich durchzuſchla-
gen und verwundete auch ſeinen Mann. Weil
er aber einen Schuß in den Hals bekommen hat-
te und mit einem breiten Schwerdt tief in den
Kopf gehauen war: ſo fiel er von ſeinem Pferde,
ward ergriffen und in das Maidſtoniſche Ge-
faͤngniß gebracht. Da hat ihn derjenige, von
dem ich meine Nachricht habe, in Todesnoͤthen,
und in der Verficherung, gehangen zu werden, wo
er wieder aufkommen ſollte, verlaſſen.

Weil er ganz und gar bloß und verlaſſen war:
ſo beredete er einen von ſeinen Verwandten, zu
mir, und zu den uͤbrigen von der Bruͤderſchaft,
wo ſie in London waͤren, zu gehen und uns um et-
was anzuſprechen; nicht zum Unterhalt fuͤr ihn,
ließ er ſagen; denn er vermuthete nicht, daß er ſo
lange leben wuͤrde, bis der Kerl wiederkaͤme; ſon-
dern zum Begraͤbniß.

Jch habe ihn niemals mehr als einmal ge-
brauchet: und da verdarb er mir meinen Anſchlag.
Jch danke itzo dem Himmel, daß er es gethan.
Allein ich ſchickte ihm drey Guineas, und ver-
ſprach ihm mehr, von euch, und Mowbrayen und
Tourvillen, wo er noch einige Tage lebet, oder ſo
lange, bis er zum Verhoͤr kommt. Jch uͤberlaſſe

euch,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0705" n="699"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
die &#x017F;ich bemu&#x0364;heten einge&#x017F;chlichne Gu&#x0364;ter, welche<lb/>
verwichenen Dien&#x017F;tag angelandet waren, abzu-<lb/>
bringen: als des Abends eine Partey von Dra-<lb/>
gonern auf &#x017F;ie &#x017F;tieß. Einige von &#x017F;einen Mitge-<lb/>
&#x017F;ellen ergriffen die Flucht. McDonald ward<lb/>
umringet. Er ver&#x017F;uchte daher &#x017F;ich durchzu&#x017F;chla-<lb/>
gen und verwundete auch &#x017F;einen Mann. Weil<lb/>
er aber einen Schuß in den Hals bekommen hat-<lb/>
te und mit einem breiten Schwerdt tief in den<lb/>
Kopf gehauen war: &#x017F;o fiel er von &#x017F;einem Pferde,<lb/>
ward ergriffen und in das Maid&#x017F;toni&#x017F;che Ge-<lb/>
fa&#x0364;ngniß gebracht. Da hat ihn derjenige, von<lb/>
dem ich meine Nachricht habe, in Todesno&#x0364;then,<lb/>
und in der Verficherung, gehangen zu werden, wo<lb/>
er wieder aufkommen &#x017F;ollte, verla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Weil er ganz und gar bloß und verla&#x017F;&#x017F;en war:<lb/>
&#x017F;o beredete er einen von &#x017F;einen Verwandten, zu<lb/>
mir, und zu den u&#x0364;brigen von der Bru&#x0364;der&#x017F;chaft,<lb/>
wo &#x017F;ie in London wa&#x0364;ren, zu gehen und uns um et-<lb/>
was anzu&#x017F;prechen; nicht zum <hi rendition="#fr">Unterhalt</hi> fu&#x0364;r ihn,<lb/>
ließ er &#x017F;agen; denn er vermuthete nicht, daß er &#x017F;o<lb/>
lange leben wu&#x0364;rde, bis der Kerl wiederka&#x0364;me; &#x017F;on-<lb/>
dern zum Begra&#x0364;bniß.</p><lb/>
          <p>Jch habe ihn niemals mehr als einmal ge-<lb/>
brauchet: und da verdarb er mir meinen An&#x017F;chlag.<lb/>
Jch danke itzo dem Himmel, daß er es gethan.<lb/>
Allein ich &#x017F;chickte ihm drey Guineas, und ver-<lb/>
&#x017F;prach ihm mehr, von euch, und Mowbrayen und<lb/>
Tourvillen, wo er noch einige Tage lebet, oder &#x017F;o<lb/>
lange, bis er zum Verho&#x0364;r kommt. Jch u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">euch,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[699/0705] die ſich bemuͤheten eingeſchlichne Guͤter, welche verwichenen Dienſtag angelandet waren, abzu- bringen: als des Abends eine Partey von Dra- gonern auf ſie ſtieß. Einige von ſeinen Mitge- ſellen ergriffen die Flucht. McDonald ward umringet. Er verſuchte daher ſich durchzuſchla- gen und verwundete auch ſeinen Mann. Weil er aber einen Schuß in den Hals bekommen hat- te und mit einem breiten Schwerdt tief in den Kopf gehauen war: ſo fiel er von ſeinem Pferde, ward ergriffen und in das Maidſtoniſche Ge- faͤngniß gebracht. Da hat ihn derjenige, von dem ich meine Nachricht habe, in Todesnoͤthen, und in der Verficherung, gehangen zu werden, wo er wieder aufkommen ſollte, verlaſſen. Weil er ganz und gar bloß und verlaſſen war: ſo beredete er einen von ſeinen Verwandten, zu mir, und zu den uͤbrigen von der Bruͤderſchaft, wo ſie in London waͤren, zu gehen und uns um et- was anzuſprechen; nicht zum Unterhalt fuͤr ihn, ließ er ſagen; denn er vermuthete nicht, daß er ſo lange leben wuͤrde, bis der Kerl wiederkaͤme; ſon- dern zum Begraͤbniß. Jch habe ihn niemals mehr als einmal ge- brauchet: und da verdarb er mir meinen Anſchlag. Jch danke itzo dem Himmel, daß er es gethan. Allein ich ſchickte ihm drey Guineas, und ver- ſprach ihm mehr, von euch, und Mowbrayen und Tourvillen, wo er noch einige Tage lebet, oder ſo lange, bis er zum Verhoͤr kommt. Jch uͤberlaſſe euch,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/705
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/705>, abgerufen am 26.11.2024.