Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite


Die arme Farley, welche ganz zurückgekom-
men war, habe ich wieder in guten Stand gesetzet,
aber dabey die Erklärung gethan, daß der jährli-
che Zuschub, den ich ihr gebe, aufhören soll, wo
ich höre, daß sie ihre vorige Lebensart wieder an-
fängt. Jch habe sie verbindlich gemacht, der gu-
ten Witwe Lovick von ihrer Aufführung Rechen-
schaft zu geben. Diese Witwe habe ich für ei-
nen ziemlichen Gehalt zu meiner Haushälterinn
auf Edgeware gemacht; denn das Haus zu Wat-
ford habe ich vermiethet; und sie soll ihr viertel-
jährig die bestimmten Gelder reichen, wie sie es
verdienet.

Eben die gute Frau soll mehr dergleichen
Dinge zu besorgen haben, wenn wir besser bekannt
werden: und ich zweifle nicht, daß sie meiner Er-
wartung Genüge thun, und ich durch ihren Um-
gang so wohl befestigt als gebessert werden wer-
de; denn sie soll ordentlich allemal an meinem
Tische sitzen.

Das unverschuldete Leiden der Fräulein Cla-
rissa Harlowe, ihr erhabenes Verdienst, ihre stren-
ge Vorbereitung und ihr glückliches Ende werden
uns beständigen Stoff zur Unterredung her-
geben.

Sie soll mir die Stellen, welche sie anpreisen
wird, aus Büchern vorlesen, wenn ich keine Ge-
sellschaft habe, und sie für mich ausschreiben.
Jhre Jahre, die über funfzig sind, und ihr guter
Ruf wird mich dabey vor allem Aergerniß in
Sicherheit stellen: und ich finde großes Vergnü-

gen,


Die arme Farley, welche ganz zuruͤckgekom-
men war, habe ich wieder in guten Stand geſetzet,
aber dabey die Erklaͤrung gethan, daß der jaͤhrli-
che Zuſchub, den ich ihr gebe, aufhoͤren ſoll, wo
ich hoͤre, daß ſie ihre vorige Lebensart wieder an-
faͤngt. Jch habe ſie verbindlich gemacht, der gu-
ten Witwe Lovick von ihrer Auffuͤhrung Rechen-
ſchaft zu geben. Dieſe Witwe habe ich fuͤr ei-
nen ziemlichen Gehalt zu meiner Haushaͤlterinn
auf Edgeware gemacht; denn das Haus zu Wat-
ford habe ich vermiethet; und ſie ſoll ihr viertel-
jaͤhrig die beſtimmten Gelder reichen, wie ſie es
verdienet.

Eben die gute Frau ſoll mehr dergleichen
Dinge zu beſorgen haben, wenn wir beſſer bekannt
werden: und ich zweifle nicht, daß ſie meiner Er-
wartung Genuͤge thun, und ich durch ihren Um-
gang ſo wohl befeſtigt als gebeſſert werden wer-
de; denn ſie ſoll ordentlich allemal an meinem
Tiſche ſitzen.

Das unverſchuldete Leiden der Fraͤulein Cla-
riſſa Harlowe, ihr erhabenes Verdienſt, ihre ſtren-
ge Vorbereitung und ihr gluͤckliches Ende werden
uns beſtaͤndigen Stoff zur Unterredung her-
geben.

Sie ſoll mir die Stellen, welche ſie anpreiſen
wird, aus Buͤchern vorleſen, wenn ich keine Ge-
ſellſchaft habe, und ſie fuͤr mich ausſchreiben.
Jhre Jahre, die uͤber funfzig ſind, und ihr guter
Ruf wird mich dabey vor allem Aergerniß in
Sicherheit ſtellen: und ich finde großes Vergnuͤ-

gen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0709" n="703"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Die arme Farley, welche ganz zuru&#x0364;ckgekom-<lb/>
men war, habe ich wieder in guten Stand ge&#x017F;etzet,<lb/>
aber dabey die Erkla&#x0364;rung gethan, daß der ja&#x0364;hrli-<lb/>
che Zu&#x017F;chub, den ich ihr gebe, aufho&#x0364;ren &#x017F;oll, wo<lb/>
ich ho&#x0364;re, daß &#x017F;ie ihre vorige Lebensart wieder an-<lb/>
fa&#x0364;ngt. Jch habe &#x017F;ie verbindlich gemacht, der gu-<lb/>
ten Witwe Lovick von ihrer Auffu&#x0364;hrung Rechen-<lb/>
&#x017F;chaft zu geben. Die&#x017F;e Witwe habe ich fu&#x0364;r ei-<lb/>
nen ziemlichen Gehalt zu meiner Hausha&#x0364;lterinn<lb/>
auf Edgeware gemacht; denn das Haus zu Wat-<lb/>
ford habe ich vermiethet; und &#x017F;ie &#x017F;oll ihr viertel-<lb/>
ja&#x0364;hrig die be&#x017F;timmten Gelder reichen, wie &#x017F;ie es<lb/>
verdienet.</p><lb/>
          <p>Eben die gute Frau &#x017F;oll mehr dergleichen<lb/>
Dinge zu be&#x017F;orgen haben, wenn wir be&#x017F;&#x017F;er bekannt<lb/>
werden: und ich zweifle nicht, daß &#x017F;ie meiner Er-<lb/>
wartung Genu&#x0364;ge thun, und ich durch ihren Um-<lb/>
gang &#x017F;o wohl befe&#x017F;tigt als gebe&#x017F;&#x017F;ert werden wer-<lb/>
de; denn &#x017F;ie &#x017F;oll ordentlich allemal an meinem<lb/>
Ti&#x017F;che &#x017F;itzen.</p><lb/>
          <p>Das unver&#x017F;chuldete Leiden der Fra&#x0364;ulein Cla-<lb/>
ri&#x017F;&#x017F;a Harlowe, ihr erhabenes Verdien&#x017F;t, ihre &#x017F;tren-<lb/>
ge Vorbereitung und ihr glu&#x0364;ckliches Ende werden<lb/>
uns be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Stoff zur Unterredung her-<lb/>
geben.</p><lb/>
          <p>Sie &#x017F;oll mir die Stellen, welche &#x017F;ie anprei&#x017F;en<lb/>
wird, aus Bu&#x0364;chern vorle&#x017F;en, wenn ich keine Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft habe, und &#x017F;ie <hi rendition="#fr">fu&#x0364;r</hi> mich aus&#x017F;chreiben.<lb/>
Jhre Jahre, die u&#x0364;ber funfzig &#x017F;ind, und ihr guter<lb/>
Ruf wird mich dabey vor allem Aergerniß in<lb/>
Sicherheit &#x017F;tellen: und ich finde großes Vergnu&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[703/0709] Die arme Farley, welche ganz zuruͤckgekom- men war, habe ich wieder in guten Stand geſetzet, aber dabey die Erklaͤrung gethan, daß der jaͤhrli- che Zuſchub, den ich ihr gebe, aufhoͤren ſoll, wo ich hoͤre, daß ſie ihre vorige Lebensart wieder an- faͤngt. Jch habe ſie verbindlich gemacht, der gu- ten Witwe Lovick von ihrer Auffuͤhrung Rechen- ſchaft zu geben. Dieſe Witwe habe ich fuͤr ei- nen ziemlichen Gehalt zu meiner Haushaͤlterinn auf Edgeware gemacht; denn das Haus zu Wat- ford habe ich vermiethet; und ſie ſoll ihr viertel- jaͤhrig die beſtimmten Gelder reichen, wie ſie es verdienet. Eben die gute Frau ſoll mehr dergleichen Dinge zu beſorgen haben, wenn wir beſſer bekannt werden: und ich zweifle nicht, daß ſie meiner Er- wartung Genuͤge thun, und ich durch ihren Um- gang ſo wohl befeſtigt als gebeſſert werden wer- de; denn ſie ſoll ordentlich allemal an meinem Tiſche ſitzen. Das unverſchuldete Leiden der Fraͤulein Cla- riſſa Harlowe, ihr erhabenes Verdienſt, ihre ſtren- ge Vorbereitung und ihr gluͤckliches Ende werden uns beſtaͤndigen Stoff zur Unterredung her- geben. Sie ſoll mir die Stellen, welche ſie anpreiſen wird, aus Buͤchern vorleſen, wenn ich keine Ge- ſellſchaft habe, und ſie fuͤr mich ausſchreiben. Jhre Jahre, die uͤber funfzig ſind, und ihr guter Ruf wird mich dabey vor allem Aergerniß in Sicherheit ſtellen: und ich finde großes Vergnuͤ- gen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/709
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/709>, abgerufen am 27.11.2024.