Jch bezeugte gegen den Obristen, daß ich be- sorgte, die letzten Bitten seiner sterbenden Base würden nicht so viel bey ihm gelten, als zu wün- schen wäre.
Sie gelten sehr viel bey mir, Herr Belford, war seine Antwort: sonst würde Herr Lovelace und ich nicht so lange in einer Welt gewesen seyn. Allein meine Absicht ist, nach Florenz zu gehen: nicht, wie bey dem Tode meiner Base mein Vor- satz war und ich Jhnen auch gesagt habe, meine Gebeine daselbst begraben zu lassen, sondern alle meine Sachen in denen Gegenden in Ordnung zu bringen und alsdenn herüberzukommen, und auf einem kleinen Landgut in Kent, welches sich von meinem Vater herschreibt, und in meiner Abwe- senheit ungemein zu Grunde gegangen ist, meine Wohnung zu nehmen. Sollte ich Herrn Love- lacen entweder hier oder außerhalb Landes an- treffen: so möchte ich freylich für die Folgen nicht stehen.
Er wollte gern, daß ich mich auf morgen bey ihm versprechen sollte. Weil ich aber, wie ge- dacht, Herrn Lovelacen auf seiner Reise zu beglei- ten versprochen hatte: so entschuldigte ich mich da- mit, daß ich genöthigt wäre, von London auszu- reisen, und nicht gewiß wüßte, wann ich des Abends wiederkommen möchte. Daher werde ich ihn Donnerstags frühe in meiner Wohnung bey mir sehen.
Jch
Jch bezeugte gegen den Obriſten, daß ich be- ſorgte, die letzten Bitten ſeiner ſterbenden Baſe wuͤrden nicht ſo viel bey ihm gelten, als zu wuͤn- ſchen waͤre.
Sie gelten ſehr viel bey mir, Herr Belford, war ſeine Antwort: ſonſt wuͤrde Herr Lovelace und ich nicht ſo lange in einer Welt geweſen ſeyn. Allein meine Abſicht iſt, nach Florenz zu gehen: nicht, wie bey dem Tode meiner Baſe mein Vor- ſatz war und ich Jhnen auch geſagt habe, meine Gebeine daſelbſt begraben zu laſſen, ſondern alle meine Sachen in denen Gegenden in Ordnung zu bringen und alsdenn heruͤberzukommen, und auf einem kleinen Landgut in Kent, welches ſich von meinem Vater herſchreibt, und in meiner Abwe- ſenheit ungemein zu Grunde gegangen iſt, meine Wohnung zu nehmen. Sollte ich Herrn Love- lacen entweder hier oder außerhalb Landes an- treffen: ſo moͤchte ich freylich fuͤr die Folgen nicht ſtehen.
Er wollte gern, daß ich mich auf morgen bey ihm verſprechen ſollte. Weil ich aber, wie ge- dacht, Herrn Lovelacen auf ſeiner Reiſe zu beglei- ten verſprochen hatte: ſo entſchuldigte ich mich da- mit, daß ich genoͤthigt waͤre, von London auszu- reiſen, und nicht gewiß wuͤßte, wann ich des Abends wiederkommen moͤchte. Daher werde ich ihn Donnerſtags fruͤhe in meiner Wohnung bey mir ſehen.
Jch
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Jch bezeugte gegen den Obriſten, daß ich be-
ſorgte, die letzten Bitten ſeiner ſterbenden Baſe
wuͤrden nicht ſo viel bey ihm gelten, als zu wuͤn-
ſchen waͤre.
Sie gelten ſehr viel bey mir, Herr Belford,
war ſeine Antwort: ſonſt wuͤrde Herr Lovelace
und ich nicht ſo lange in einer Welt geweſen ſeyn.
Allein meine Abſicht iſt, nach Florenz zu gehen:
nicht, wie bey dem Tode meiner Baſe mein Vor-
ſatz war und ich Jhnen auch geſagt habe, meine
Gebeine daſelbſt begraben zu laſſen, ſondern alle
meine Sachen in denen Gegenden in Ordnung zu
bringen und alsdenn heruͤberzukommen, und auf
einem kleinen Landgut in Kent, welches ſich von
meinem Vater herſchreibt, und in meiner Abwe-
ſenheit ungemein zu Grunde gegangen iſt, meine
Wohnung zu nehmen. Sollte ich Herrn Love-
lacen entweder hier oder außerhalb Landes an-
treffen: ſo moͤchte ich freylich fuͤr die Folgen nicht
ſtehen.
Er wollte gern, daß ich mich auf morgen bey
ihm verſprechen ſollte. Weil ich aber, wie ge-
dacht, Herrn Lovelacen auf ſeiner Reiſe zu beglei-
ten verſprochen hatte: ſo entſchuldigte ich mich da-
mit, daß ich genoͤthigt waͤre, von London auszu-
reiſen, und nicht gewiß wuͤßte, wann ich des Abends
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Donnerſtags fruͤhe in meiner Wohnung bey mir
ſehen.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/798>, abgerufen am 28.11.2024.
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