len. Er hat auch Mowbrayen, Tourvillen, dir und mir, jeden zwanzig Pfund zu einem Ringe vermacht, der ihm zum Andenken getragen wer- den soll.
Nachdem ich wegen der Zubereitungen zu seinem Leichenbegängnisse einige Verordnungen gegeben hatte: ging ich nach London ab. Weil ich mich aber verspätet hatte, ehe ich am Don- nerstage, Abends, ankam, und, aus Mangel der Ruhe in verschiedenen vorhergehenden Nächten, müde und matt war, auch mein Gemüth traurig und niedergeschlagen fand; ich konnte es nicht än- dern, Lovelace: so begnügte ich mich damit, daß ich der unschuldig leidenden Fräulein meine Em- pfehlung machen ließ, um mich nach ihrem Be- finden zu erkundigen.
Mein Bedienter sprach mit Fr. Smithinn, die ihm vermeldete, daß es ihr sehr lieb wäre, daß ich zur Stadt gekommen, weil sich die Fräulein schlechter befände, als sie sich sonst noch befunden hätte.
Es ist unmöglich, von dem Jnhalt ihres Briefes an euch Grund zu geben, oder diesen Jn- halt mit den Begebenheiten, die ich mitzutheilen habe, zusammen zu reimen.
Jch war gestern, am Freytage, des Morgens, in Smithens Hause, und fand, daß die Fräulein sich in einer Sänfte nach St. Dunstans Kirche zur Bethstunde begeben hatte. Sie befand sich zu schlecht, um sechse in die Kirche beym Covent- Garden zu gehen: und war genöthigt, sich von
Fr.
len. Er hat auch Mowbrayen, Tourvillen, dir und mir, jeden zwanzig Pfund zu einem Ringe vermacht, der ihm zum Andenken getragen wer- den ſoll.
Nachdem ich wegen der Zubereitungen zu ſeinem Leichenbegaͤngniſſe einige Verordnungen gegeben hatte: ging ich nach London ab. Weil ich mich aber verſpaͤtet hatte, ehe ich am Don- nerſtage, Abends, ankam, und, aus Mangel der Ruhe in verſchiedenen vorhergehenden Naͤchten, muͤde und matt war, auch mein Gemuͤth traurig und niedergeſchlagen fand; ich konnte es nicht aͤn- dern, Lovelace: ſo begnuͤgte ich mich damit, daß ich der unſchuldig leidenden Fraͤulein meine Em- pfehlung machen ließ, um mich nach ihrem Be- finden zu erkundigen.
Mein Bedienter ſprach mit Fr. Smithinn, die ihm vermeldete, daß es ihr ſehr lieb waͤre, daß ich zur Stadt gekommen, weil ſich die Fraͤulein ſchlechter befaͤnde, als ſie ſich ſonſt noch befunden haͤtte.
Es iſt unmoͤglich, von dem Jnhalt ihres Briefes an euch Grund zu geben, oder dieſen Jn- halt mit den Begebenheiten, die ich mitzutheilen habe, zuſammen zu reimen.
Jch war geſtern, am Freytage, des Morgens, in Smithens Hauſe, und fand, daß die Fraͤulein ſich in einer Saͤnfte nach St. Dunſtans Kirche zur Bethſtunde begeben hatte. Sie befand ſich zu ſchlecht, um ſechſe in die Kirche beym Covent- Garden zu gehen: und war genoͤthigt, ſich von
Fr.
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len. Er hat auch Mowbrayen, Tourvillen, dir
und mir, jeden zwanzig Pfund zu einem Ringe
vermacht, der ihm zum Andenken getragen wer-
den ſoll.
Nachdem ich wegen der Zubereitungen zu
ſeinem Leichenbegaͤngniſſe einige Verordnungen
gegeben hatte: ging ich nach London ab. Weil
ich mich aber verſpaͤtet hatte, ehe ich am Don-
nerſtage, Abends, ankam, und, aus Mangel der
Ruhe in verſchiedenen vorhergehenden Naͤchten,
muͤde und matt war, auch mein Gemuͤth traurig
und niedergeſchlagen fand; ich konnte es nicht aͤn-
dern, Lovelace: ſo begnuͤgte ich mich damit, daß
ich der unſchuldig leidenden Fraͤulein meine Em-
pfehlung machen ließ, um mich nach ihrem Be-
finden zu erkundigen.
Mein Bedienter ſprach mit Fr. Smithinn,
die ihm vermeldete, daß es ihr ſehr lieb waͤre, daß
ich zur Stadt gekommen, weil ſich die Fraͤulein
ſchlechter befaͤnde, als ſie ſich ſonſt noch befunden
haͤtte.
Es iſt unmoͤglich, von dem Jnhalt ihres
Briefes an euch Grund zu geben, oder dieſen Jn-
halt mit den Begebenheiten, die ich mitzutheilen
habe, zuſammen zu reimen.
Jch war geſtern, am Freytage, des Morgens,
in Smithens Hauſe, und fand, daß die Fraͤulein
ſich in einer Saͤnfte nach St. Dunſtans Kirche
zur Bethſtunde begeben hatte. Sie befand ſich
zu ſchlecht, um ſechſe in die Kirche beym Covent-
Garden zu gehen: und war genoͤthigt, ſich von
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/80>, abgerufen am 21.11.2024.
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