Herr Mowbray und Herr Tourville wur- den, nachdem sie den Menschen verlohren hatten, an dessen Umgange sie so viel Vergnügen gehabt, durch die verschiedenen unglücklichen Veränderun- gen, die sie vor sich sahen, gerühret und erwecket: und weil sie allezeit vielmehr folgsame als eigen- willige Herzen gehabt; so nahmen sie den Rath ihres Freundes Belfords an, machten den Ueber- rest ihres Vermögens zu Leibrenten, und begaben sich, der eine nach Yorkshire, der andere nach Nottinghamshire, aus welchen Grafschaften sie gebürtig sind. Jhr Freund Belford besorgt ihre Angelegenheiten für sie, wechselt Briefe mit ih- nen, und hat jedesmal, wann er sie siehet; wel- ches ein oder zweymal im Jahr geschieht, wann sie zur Stadt kommen; mehr und mehr Hoffnung, daß sie sich ihrer Namen und Familien immer würdiger machen werden.
Es kann nicht übel gethan seyn, wenn wir melden, wie es mit den beyden Schwestern in der Bosheit, Sarah Martin und Maria Horton geworden: Namen, die in der vorhergehenden Sammlung so oft vorkommen.
Nach dem Tode der verruchten Sinclair trie- ben sie den schändlichen Handel nur mit allzuvie- lem Glücke fort, bis sich ein Zufall in ihrem Hau- se eräugte - - indem ein Cavallier von Familie in demselben bey einem Kampf getödtet wurde, da er mit einem andern um ein neu ausgebessertes Gesicht stritte. Sarah ward verklagt, daß sie dem Cavallier den Arm gehalten, indem sein mehr
begün-
Herr Mowbray und Herr Tourville wur- den, nachdem ſie den Menſchen verlohren hatten, an deſſen Umgange ſie ſo viel Vergnuͤgen gehabt, durch die verſchiedenen ungluͤcklichen Veraͤnderun- gen, die ſie vor ſich ſahen, geruͤhret und erwecket: und weil ſie allezeit vielmehr folgſame als eigen- willige Herzen gehabt; ſo nahmen ſie den Rath ihres Freundes Belfords an, machten den Ueber- reſt ihres Vermoͤgens zu Leibrenten, und begaben ſich, der eine nach Yorkshire, der andere nach Nottinghamshire, aus welchen Grafſchaften ſie gebuͤrtig ſind. Jhr Freund Belford beſorgt ihre Angelegenheiten fuͤr ſie, wechſelt Briefe mit ih- nen, und hat jedesmal, wann er ſie ſiehet; wel- ches ein oder zweymal im Jahr geſchieht, wann ſie zur Stadt kommen; mehr und mehr Hoffnung, daß ſie ſich ihrer Namen und Familien immer wuͤrdiger machen werden.
Es kann nicht uͤbel gethan ſeyn, wenn wir melden, wie es mit den beyden Schweſtern in der Bosheit, Sarah Martin und Maria Horton geworden: Namen, die in der vorhergehenden Sammlung ſo oft vorkommen.
Nach dem Tode der verruchten Sinclair trie- ben ſie den ſchaͤndlichen Handel nur mit allzuvie- lem Gluͤcke fort, bis ſich ein Zufall in ihrem Hau- ſe eraͤugte ‒ ‒ indem ein Cavallier von Familie in demſelben bey einem Kampf getoͤdtet wurde, da er mit einem andern um ein neu ausgebeſſertes Geſicht ſtritte. Sarah ward verklagt, daß ſie dem Cavallier den Arm gehalten, indem ſein mehr
beguͤn-
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Herr Mowbray und Herr Tourville wur-
den, nachdem ſie den Menſchen verlohren hatten,
an deſſen Umgange ſie ſo viel Vergnuͤgen gehabt,
durch die verſchiedenen ungluͤcklichen Veraͤnderun-
gen, die ſie vor ſich ſahen, geruͤhret und erwecket:
und weil ſie allezeit vielmehr folgſame als eigen-
willige Herzen gehabt; ſo nahmen ſie den Rath
ihres Freundes Belfords an, machten den Ueber-
reſt ihres Vermoͤgens zu Leibrenten, und begaben
ſich, der eine nach Yorkshire, der andere nach
Nottinghamshire, aus welchen Grafſchaften ſie
gebuͤrtig ſind. Jhr Freund Belford beſorgt ihre
Angelegenheiten fuͤr ſie, wechſelt Briefe mit ih-
nen, und hat jedesmal, wann er ſie ſiehet; wel-
ches ein oder zweymal im Jahr geſchieht, wann
ſie zur Stadt kommen; mehr und mehr Hoffnung,
daß ſie ſich ihrer Namen und Familien immer
wuͤrdiger machen werden.
Es kann nicht uͤbel gethan ſeyn, wenn wir
melden, wie es mit den beyden Schweſtern in der
Bosheit, Sarah Martin und Maria Horton
geworden: Namen, die in der vorhergehenden
Sammlung ſo oft vorkommen.
Nach dem Tode der verruchten Sinclair trie-
ben ſie den ſchaͤndlichen Handel nur mit allzuvie-
lem Gluͤcke fort, bis ſich ein Zufall in ihrem Hau-
ſe eraͤugte ‒ ‒ indem ein Cavallier von Familie
in demſelben bey einem Kampf getoͤdtet wurde,
da er mit einem andern um ein neu ausgebeſſertes
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/888>, abgerufen am 22.11.2024.
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