[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753."in Ohnmacht fallen. Aber, da ich sahe, daß "fie Anstalten dazu machte, gieng ich aus der "Stube, und da hielt sie es nicht mehr der "Mühe werth. Er erzählet hierauf auf seine Art, was seine Absicht gewesen wäre, da er der Fräulein versprochen, sich von ihr zu entfernen: Was das betrift, daß ich sie verlassen soll, Und G 5
„in Ohnmacht fallen. Aber, da ich ſahe, daß „fie Anſtalten dazu machte, gieng ich aus der „Stube, und da hielt ſie es nicht mehr der „Muͤhe werth. Er erzaͤhlet hierauf auf ſeine Art, was ſeine Abſicht geweſen waͤre, da er der Fraͤulein verſprochen, ſich von ihr zu entfernen: Was das betrift, daß ich ſie verlaſſen ſoll, Und G 5
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„in Ohnmacht fallen. Aber, da ich ſahe, daß
„fie Anſtalten dazu machte, gieng ich aus der
„Stube, und da hielt ſie es nicht mehr der
„Muͤhe werth.
Er erzaͤhlet hierauf auf ſeine Art,
was ſeine Abſicht geweſen waͤre,
da er der Fraͤulein verſprochen,
ſich von ihr zu entfernen:
Was das betrift, daß ich ſie verlaſſen ſoll,
ſo habe ich mein Verſprechen gehalten, wenn
ich nur eine Nacht weggehe. Wenn ſie das
aber nicht denket, ſo kann ich brummen und
poltern, und mich wieder beſaͤnftigen laſſen,
und mir ein Verdienſt daraus machen; und
dann, weil es mir unmoͤglich waͤre, ohne ih-
re Geſellſchaft zu leben, bald wieder zuruͤck
kommen. Jm Grunde ſind auch die Maͤdgen
niemals ungehalten, wenn man ihnen aus ei-
ner uͤbermaͤßigen Liebe nicht gehorchet. Sie
lieben eine Leidenſchaft, die ſich nicht regieren
laͤßt. Sie moͤgen es wol haben, daß man ih-
nen jede Gunſt mit Gewalt raubet, und daß
ſie von einem gierigen Liebhaber ganz aufge-
geſſen und getrunken werden. Kenne ich die
Maͤdgen nicht? ‒ ‒ Doch noch nicht ganz, we-
nigſtens meine Clariſſa nicht! Aber dem ſei,
wie ihm wolle, meine oͤftern Anfaͤlle, die ich
auf ſie thue, werden mich in ihren Augen al-
lezeit neu machen, und uns beiden etwas zu
thun geben. Wenigſtens darf ich ſie gewiß
kuͤſſen, wenn ich weggehe, und wiederkomme.
Und
G 5
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