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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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Priscilla wird die Frau Sinclair über das
andre Mamma betiteln, und sich bei ihrer
Aufseherin Mühe geben, daß die ihr das Ver-
gnügen erlaubet, eine Woche bei ihr zu blei-
ben. Herr Eduard Holden, so könnte er wol
heißen, wenn euer einfältiges Gehirn nicht durch
so viele Umstände verwirret wird. Vielleicht
kömmt Frau Holden auch mit, denn sie fand
allezeit in ihrer Mamma Sinclair Gesellschaft
ein großes Vergnügen, und spricht von ihr,
und ihrem guten Betragen des Tages wol zwan-
zigmal.

Du, Bruder, der du ein ansehnlicher Bur-
sche bist, und nach Weisheit trachtest, laß das
dein Hauptgeschäft seyn, deine nichtswürdigen
Cameraden zu bewahren, daß sie mir den Han-
del nicht verderben! Denn das hast du gewiß
schon aus meinen Briefen angemerkt, daß wir
mit der wachsamsten und scharfsinnigsten Fräu-
lein von der Welt zu schaffen haben. Eine
Fräulein, die werth ist, daß man sie betriegt!
Aber deren Augen eure seichten Köpfe durch und
durch siehet, so bald ihr das Maul aufthut.
Setze du dich also zwischen Mowbray und
Tourville, daß du ihnen mit den Füßen ein
Zeichen geben, und sie commandiren kannst,
wenn sie etwas versehen; und mit den Ellenbo-
gen, wenn sie es gut machen.

Ueberhaupt in eurem Betragen, keine Ver-
stellung! Die hasse ich, und meine Göttin auch.
Wenn ich mich darauf beflissen hätte, ich glau-

be,


Priscilla wird die Frau Sinclair uͤber das
andre Mamma betiteln, und ſich bei ihrer
Aufſeherin Muͤhe geben, daß die ihr das Ver-
gnuͤgen erlaubet, eine Woche bei ihr zu blei-
ben. Herr Eduard Holden, ſo koͤnnte er wol
heißen, wenn euer einfaͤltiges Gehirn nicht durch
ſo viele Umſtaͤnde verwirret wird. Vielleicht
koͤmmt Frau Holden auch mit, denn ſie fand
allezeit in ihrer Mamma Sinclair Geſellſchaft
ein großes Vergnuͤgen, und ſpricht von ihr,
und ihrem guten Betragen des Tages wol zwan-
zigmal.

Du, Bruder, der du ein anſehnlicher Bur-
ſche biſt, und nach Weisheit trachteſt, laß das
dein Hauptgeſchaͤft ſeyn, deine nichtswuͤrdigen
Cameraden zu bewahren, daß ſie mir den Han-
del nicht verderben! Denn das haſt du gewiß
ſchon aus meinen Briefen angemerkt, daß wir
mit der wachſamſten und ſcharfſinnigſten Fraͤu-
lein von der Welt zu ſchaffen haben. Eine
Fraͤulein, die werth iſt, daß man ſie betriegt!
Aber deren Augen eure ſeichten Koͤpfe durch und
durch ſiehet, ſo bald ihr das Maul aufthut.
Setze du dich alſo zwiſchen Mowbray und
Tourville, daß du ihnen mit den Fuͤßen ein
Zeichen geben, und ſie commandiren kannſt,
wenn ſie etwas verſehen; und mit den Ellenbo-
gen, wenn ſie es gut machen.

Ueberhaupt in eurem Betragen, keine Ver-
ſtellung! Die haſſe ich, und meine Goͤttin auch.
Wenn ich mich darauf befliſſen haͤtte, ich glau-

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[114/0122] Priscilla wird die Frau Sinclair uͤber das andre Mamma betiteln, und ſich bei ihrer Aufſeherin Muͤhe geben, daß die ihr das Ver- gnuͤgen erlaubet, eine Woche bei ihr zu blei- ben. Herr Eduard Holden, ſo koͤnnte er wol heißen, wenn euer einfaͤltiges Gehirn nicht durch ſo viele Umſtaͤnde verwirret wird. Vielleicht koͤmmt Frau Holden auch mit, denn ſie fand allezeit in ihrer Mamma Sinclair Geſellſchaft ein großes Vergnuͤgen, und ſpricht von ihr, und ihrem guten Betragen des Tages wol zwan- zigmal. Du, Bruder, der du ein anſehnlicher Bur- ſche biſt, und nach Weisheit trachteſt, laß das dein Hauptgeſchaͤft ſeyn, deine nichtswuͤrdigen Cameraden zu bewahren, daß ſie mir den Han- del nicht verderben! Denn das haſt du gewiß ſchon aus meinen Briefen angemerkt, daß wir mit der wachſamſten und ſcharfſinnigſten Fraͤu- lein von der Welt zu ſchaffen haben. Eine Fraͤulein, die werth iſt, daß man ſie betriegt! Aber deren Augen eure ſeichten Koͤpfe durch und durch ſiehet, ſo bald ihr das Maul aufthut. Setze du dich alſo zwiſchen Mowbray und Tourville, daß du ihnen mit den Fuͤßen ein Zeichen geben, und ſie commandiren kannſt, wenn ſie etwas verſehen; und mit den Ellenbo- gen, wenn ſie es gut machen. Ueberhaupt in eurem Betragen, keine Ver- ſtellung! Die haſſe ich, und meine Goͤttin auch. Wenn ich mich darauf befliſſen haͤtte, ich glau- be,

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/122>, abgerufen am 23.11.2024.