[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.gegen sie bedienet, zu stark gewürket hätten, als daß sie oder ich urtheilen könnten, was ihr Wil- le gewesen seyn würde, wenn es auf die Haupt- sache angekommen wäre. Darauf beschuldig- ten sie einander, und ich fluchte ihnen allen. Endlich machten sie den Schluß, ich würde
Sie sagen mir oft u. s. w. Th. VI. S. 161. setze folgende Nachschrift zu dem Briefe der Fräulein Howe. Jch bitte Sie, mein allerliebstes Kind, noch so
gegen ſie bedienet, zu ſtark gewuͤrket haͤtten, als daß ſie oder ich urtheilen koͤnnten, was ihr Wil- le geweſen ſeyn wuͤrde, wenn es auf die Haupt- ſache angekommen waͤre. Darauf beſchuldig- ten ſie einander, und ich fluchte ihnen allen. Endlich machten ſie den Schluß, ich wuͤrde
Sie ſagen mir oft u. ſ. w. Th. VI. S. 161. ſetze folgende Nachſchrift zu dem Briefe der Fraͤulein Howe. Jch bitte Sie, mein allerliebſtes Kind, noch ſo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0215" n="207"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> gegen ſie bedienet, zu ſtark gewuͤrket haͤtten, als<lb/> daß ſie oder ich urtheilen koͤnnten, was ihr Wil-<lb/> le geweſen ſeyn wuͤrde, wenn es auf die Haupt-<lb/> ſache angekommen waͤre. Darauf beſchuldig-<lb/> ten ſie einander, und ich fluchte ihnen allen.</p><lb/> <p>Endlich machten ſie den Schluß, ich wuͤrde<lb/> gewiß verheirathet, und ein <hi rendition="#fr">verlohrner Mann</hi><lb/> werden. <hi rendition="#fr">Sally</hi> ſchlug mit einem angenomme-<lb/> nen boshaften Gelaͤchter ein Knipgen gegen mich,<lb/> und ſtreckte zween Finger von jeder Hand ge-<lb/> gen mich aus; wobei ſie mich an die Verſe er-<lb/> innerte, die ich ihr einmal aus meinem Leib-<lb/> Poeten dem <hi rendition="#fr">Dryden,</hi> wie ſie den beruͤhmten<lb/> Dichter zu nennen pflegt, zeigte:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Wir Maͤdgen eilen hin zu ungeſeh’nen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Freuden:</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Die Liebe fuͤhrt uns an; die Stapfen</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">ſieht man nicht.</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Da andre Guͤter ſich ſonſt merklich un-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">terſcheiden,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Die, die das Herz erſeufzt, entfliehn</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">doch dem Geſicht.</hi> </l> </lg><lb/> </quote> </cit> <p>Sie ſagen mir oft u. ſ. w.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Th. <hi rendition="#aq">VI.</hi> S. 161. ſetze folgende Nachſchrift<lb/> zu dem Briefe der Fraͤulein <hi rendition="#fr">Howe.</hi></head><lb/> <p>Jch bitte Sie, mein allerliebſtes Kind, noch<lb/> einmal, vergeben Sie mir die grauſamen Spoͤt-<lb/> tereien in meinem Briefe vom 5ten. Doch kaum<lb/> kann ich mirs ſelbſt vergeben! Wie konnte ich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſo</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0215]
gegen ſie bedienet, zu ſtark gewuͤrket haͤtten, als
daß ſie oder ich urtheilen koͤnnten, was ihr Wil-
le geweſen ſeyn wuͤrde, wenn es auf die Haupt-
ſache angekommen waͤre. Darauf beſchuldig-
ten ſie einander, und ich fluchte ihnen allen.
Endlich machten ſie den Schluß, ich wuͤrde
gewiß verheirathet, und ein verlohrner Mann
werden. Sally ſchlug mit einem angenomme-
nen boshaften Gelaͤchter ein Knipgen gegen mich,
und ſtreckte zween Finger von jeder Hand ge-
gen mich aus; wobei ſie mich an die Verſe er-
innerte, die ich ihr einmal aus meinem Leib-
Poeten dem Dryden, wie ſie den beruͤhmten
Dichter zu nennen pflegt, zeigte:
Wir Maͤdgen eilen hin zu ungeſeh’nen
Freuden:
Die Liebe fuͤhrt uns an; die Stapfen
ſieht man nicht.
Da andre Guͤter ſich ſonſt merklich un-
terſcheiden,
Die, die das Herz erſeufzt, entfliehn
doch dem Geſicht.
Sie ſagen mir oft u. ſ. w.
Th. VI. S. 161. ſetze folgende Nachſchrift
zu dem Briefe der Fraͤulein Howe.
Jch bitte Sie, mein allerliebſtes Kind, noch
einmal, vergeben Sie mir die grauſamen Spoͤt-
tereien in meinem Briefe vom 5ten. Doch kaum
kann ich mirs ſelbſt vergeben! Wie konnte ich
ſo
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |